Bayern-Spieler Mario Götze:Magnet ohne Anziehung

Bayer Leverkusen v FC Bayern Muenchen - DFB Cup

Autsch: Leverkusens Wendell (links) und Bayern-Profi Mario Götze kommen sich schmerzhaft näher.

(Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Mario Götze muss sich nach den vielen Absenzen noch an die neue Rolle beim FC Bayern gewöhnen. Gegen Leverkusen vergibt er die Führung.
  • Im Elfmeterschießen ist auf den Weltmeister Verlass, er verwandelt cool.
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Von Benedikt Warmbrunn, Leverkusen

Mit dem Fußballer Mario Götze ist es an manchen Tagen wie mit einem dieser bunten Magneten am Kühlschrank. Sie kleben da, erinnern an eine schöne Zeit, eine exotische Reise zum Beispiel, irgendwann soll diese wieder kommen, ganz bestimmt. Manchmal aber werden sie vergessen. Und der Kühlschrank kühlt einfach weiter.

Der Mittwochabend war lange wieder einer dieser Kühlschrankmagnetenabende für Mario Götze, und es war nicht einmal seine Schuld alleine. DFB-Pokal-Viertelfinale in Leverkusen, doch für den FC Bayern ging es vor allem um die Frage: Wie verkraftet die Mannschaft all die Verletzten? Neben Ribéry, Robben und Alaba fehlte ja kurzfristig Bastian Schweinsteiger, der Mittelfeldspieler hatte Probleme mit dem Sprunggelenk. Für Schweinsteiger rückte Götze in die Startelf, er war die einzige personelle Änderung im Vergleich zum 1:0 am vergangenen Samstag in Dortmund.

Fünf Tage zuvor hatte der FC Bayern sich in einer ausgesprochen defensiven Ausrichtung durch die 90 Minuten gerackert. Die Personalie Götze, sie stand in Leverkusen also auch für mehr Offensive, für mehr Schwung, für mehr Pep.

Dann begann das Spiel. Und Götzes auffälligste Arbeitsnachweise waren zunächst: ein paar verlorene Kopfballduelle, der eine oder andere gewonnene Zweikampf an der Mittellinie, eine Abseitsposition. Außerdem hatte der Offensivspieler grellorange Schuhe an.

Mario Götze mühte sich mit dieser zwiespältigen Rolle, die ihm auch in den nächsten Wochen nicht erspart bleiben wird. Weil Franck Ribéry und Arjen Robben verletzt sind, muss er in der Offensive mehr Verantwortung übernehmen, muss er der entscheidende Spieler sein, der er zu Saisonbeginn ein paar Wochen lang immer wieder war. Weil Ribéry und Robben verletzt sind, lässt Trainer Pep Guardiola den FC Bayern aber auch deutlich defensiver spielen als sonst üblich, er entlässt seine Mannschaft also ein Stück weit aus der offensiven Verantwortung.

Götze war in Leverkusen aktiver als an anderen Abenden, er lief oft in die richtige Lücke, er war also ein sehr beweglicher Magnet. Nur fiel das lange kaum auf, weil Abwehr und Angriff so weit auseinander standen, dem Magneten Götze fehlte dadurch die Anziehungskraft.

Erst in der zweiten Halbzeit, als die gesamte Mannschaft offensiver agierte, wurde auch Götze vorübergehend wirkungsvoller. Mit einem Kopfball verfehlte er knapp das Tor (52.), eine Minute später bereitete er mit einem wuchtig gewonnenen Kopfballduell eine Doppelchance für Lewandowski und Bernat vor. Selbst eine halbe Stunde später musste er sich deswegen noch einmal behandeln lassen.

In der 68. Minute traf Götze im Strafraum den Ball nicht, dann verschwand er in den Lücken der Leverkusener Abwehr. In der Phase der Partie, in der das gesamte Team an offensivem Schwung verlor.

Bis zur achten Minute der Verlängerung. Dann tauchte Götze plötzlich vor dem Tor auf, er musste den Ball eigentlich nur über die Linie drücken. Er traf wieder nicht richtig. Es war seine erste Chance, doch der Mann des Abends zu werden.

Dann traf er im Elfmeterschießen. Er hatte sich vor der Verantwortung nicht gedrückt.

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