Marathon:Lilesa und das X

Der äthiopische Marathonläufer nutzt die Bühne seines Sports für eine politische Geste - gegen die Unterdrückung seines Volkes. Zurück in seine Heimat will er nicht.

Von Johannes Knuth

Feyisa Lilesa lächelte etwas säuerlich, als er in der Nacht zum Montag auf das Siegerpodest kletterte. Regen und Kälte hatten sich auf das bunte Knäuel an Glückseligkeit gelegt, das sich im Maracanã-Stadion zur Schlussfeier versammelt hatte. Nun sahen sie mit an, wie Lilesa die Silbermedaille für seinen Marathonlauf entgegennahm. Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), war der Überbringer; bei Lilesa blieb er etwas länger stehen. Die beiden plauderten ein wenig. Bach tätschelte dem Äthiopier aufmunternd auf den Nacken. Lilesa lächelte matt, dann winkte er ins Publikum. Man hätte gerne gewusst, was sie sich zu sagen gehabt hatten, nach dem denkwürdigen letzten Tag dieser Sommerspiele von Rio.

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