Marathon in Berlin:Schuh hindert Kipchoge am Weltrekord

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Sieger in Berlin: Eliud Kipchoge.

(Foto: AFP)

Der Kenianer siegt in Berlin, hat aber mit einem lädierten Schuh zu kämpfen. Wales schockt Gastgeber England bei der Rugby-WM. Andreas Michelmann ist neuer Handball-Präsident.

Marathon in Berlin: Eliud Kipchoge hat die Siegesserie der Kenianer beim Berlin-Marathon eindrucksvoll fortgesetzt, den erhofften Weltrekord mit einem lädierten Laufschuh aber klar verpasst. Der 30-Jährige gewann die 42. Auflage am Sonntag in der Jahresweltbestzeit von 2:04:00 Stunden, sein Landsmann Dennis Kimetto war bei seinem Triumphlauf vor einem Jahr 1:03 Minuten schneller. Als Zweiter kam nach 42,195 Kilometern Kipchoges Landsmann Eliud Kiptanui in 2:05:21 am Brandenburger Tor ins Ziel. Dritter wurde der Äthiopier Feyisa Lilesa (2:06:57). "Ich hatte keine Zeit, die Sohle rauszuziehen", sagte Kipchoge, dem schon vom ersten Kilometer an die Innensohle aus dem linken Laufschuh schlappte. Dieses Malheur kostete ihn wohl die entscheidenden Sekunden. "Der Weltrekord war mein Ziel. Das habe ich nicht geschafft - aber ich komme nächstes Jahr wieder", kündigte der Kenianer an.

Seit 2010 kam der Sieger beim schnellsten Stadtmarathon der Welt immer aus Kenia. Kipchoge kassierte 40 000 Euro für seinen Erfolg und dazu 15 000 Euro Bonus für eine Zeit unter 2:05. Gladys Cherono machte wenig später den Doppelerfolg der kenianischen Laufasse perfekt: In der Jahresweltbestzeit von 2:19:25 Stunden rannte die 32-Jährige als Erste ins Ziel. Favoritin Aberu Kebede aus Äthiopien, die Siegerin von 2012, wurde in 2:20:48 Zweite vor ihrer Landsfrau Meseret Hailu (2:24:33).

Rugby-WM: Mit beherztem Kampf hat die verletzungsgeplagte Rugby-Nationalmannschaft aus Wales dem WM-Gastgeber England einen Schock versetzt. Vor 82 000 Zuschauern in London gab das Team von Trainer Stuart Lancaster am Samstagabend das Gruppenspiel nach der Halbzeit noch aus der Hand und verlor 25:28 (16:9). Damit muss England nach der ersten Niederlage im zweiten Match um den Einzug ins Viertelfinale bangen. In der stark besetzten Gruppe A wird ein Sieg gegen den zweifachen Weltmeister Australien Pflicht sein, um noch einen der ersten beiden Plätze zu erreichen. Wales hat mit seinem zweiten Sieg dagegen gute Aussichten auf die K.o.-Runde.

"Der Sieg bedeutet sehr viel. Für mich persönlich und für die Spieler", sagte Wales-Coach Warren Gatland. Das in Großbritannien vor Beginn der WM meistdiskutierte Spiel hielt allen Erwartungen stand. England, das die vorigen beiden Prestigeduelle knapp gewinnen konnte, verteidigte seinen Vorsprung bis zur 72. Minute souverän. Doch dann gelang Gareth Davies plötzlich der erste Versuch für Wales und mit den beiden Extrapunkten war der Gleichstand zum 25:25 hergestellt. Zuvor hatte Wales drei verletzte Spieler austauschen müssen. Nur drei Minuten später folgte der siegbringende Straftritt durch Kicker Dan Biggar, der mit 23 Punkten auch Mann des Spiels wurde.

Dagegen hat sich Südafrika nach der Niederlage gegen Japan den Frust von der Seele gespielt: Der zweimalige Weltmeister bezwang im Villa Park von Birmingham Samoa mit 46:6, JP Pietersen war mit einem Hattrick der Matchwinner. Die 32:34-Niederlage der Springboks aus Südafrika gegen die Japaner vor einer Woche war die bislang wohl größte Sensation der WM-Geschichte. Entsprechend stand das Team von Trainer Heyneke Meyer unter Druck. Südafrika spielt nun am kommenden Samstag gegen Schottland. Samoa, das zum Auftakt die USA mit 25:16 bezwungen hatte, trifft am selben Tag auf Japan. Die Asiaten hatten nach der Sensation gegen Südafrika ihr zweites Spiel gegen die Schotten 10:45 verloren.

Handball: Andreas Michelmann ist der neue Präsident des Deutschen Handballbundes (DHB). Im Rahmen des außerordentlichen DHB-Bundestages am Samstag in Hannover wurde der bisherige Vizepräsident für Amateur- und Breitensport in einer geheimen Abstimmung mit 73:46 Stimmen gewählt. Michelmann war der einzige Kandidat. Michelmanns Amt als Vizepräsident für Amateur- und Breitensport übernahm Carsten Korte aus dem Handballverband Westfalen. Neuer Vizepräsident Recht als Nachfolger der aus privaten Gründen zurückgetretenen Anja Matthies wurde ihr Vorgänger Heinz Winden. Die Wahl mitten in der Legislaturperiode war nötig geworden, nachdem der im September 2013 in Düsseldorf gewählte Bernhard Bauer im März dieses Jahres von seinem Amt zurückgetreten war. Die nächsten turnusmäßigen Präsidiums-Wahlen finden im Rahmen des Bundestages 2017 statt.

Boxen, Wladimir Klitschko: Der für den 24. Oktober angesetzte Kampf von Boxweltmeister Wladimir Klitschko gegen den Briten Tyson Fury ist abgesagt worden und findet später statt. Das bestätigte die Klitschko-Management-Group am Freitag. Nach Informationen der "Bild"- Zeitung hat sich der 39 Jahre alte Ukrainer im Training einen Sehnenriss in der linken Wade zugezogen. Die WM um die Gürtel von WBO, IBF und WBA in der Düsseldorfer Esprit-Arena soll nachgeholt werden. Den Termin will der Klitschko-Stall so schnell wie möglich bekanntgeben.

Klitschko, Champion der WBA, WBO und IBF im Schwergewicht, zog sich die Verletzung am Donnerstag in seinem Trainingscamp in Going/Österreich zu. Der Ukrainer begab sich im Anschluss sofort bei Ex-Bayern-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in Behandlung. "Er ist der beste Mann für solche Behandlungen", so Bönte. Klitschko galt für den WM-Kampf als Favorit. Der Ukrainer ist seit elf Jahren ungeschlagen und hat von seinen 67 Profi-Kämpfen 64 gewonnen. Fury ist in 24 Fights noch unbesiegt.

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