ManUnited:Rooney rettet van Gaal

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Der Stürmer trifft zum 2:1 gegen Swansea und verhilft damit seinem unter Druck stehenden Trainer bis auf weiteres zum Verbleib im Job. Nach zuvor acht Spielen ohne Sieg soll nun eine Aufholjagd folgen.

Während der vergangenen äußerst unerfreulichen Wochen für Manchester United im Allgemeinen und Wayne Rooney im Speziellen hätte man fast schon vergessen können, dass Rooney ein großartiger Stürmer ist, der immer für ein "herausragendes Tor" gut ist. Seit dem 13. Oktober 2015, dem 3:0 bei seinem Jugendklub Everton am neunten Spieltag, hatte Rooney, 30, nicht mehr getroffen in der Premier League. Währenddessen kletterte seine Mannschaft ohne seine Tore erst auf Platz eins, verlor anschließend Spiel um Spiel, schied in der Champions League aus, verlor weiter, worauf Trainer Louis van Gaal arg in Bedrängnis geriet und dank eines engagierten 0:0 gegen Chelsea am 28. Dezember nochmal eine letzte Chance bekam.

Am Samstag hat Rooney dann mal wieder getroffen - und wie! In der 75. Minute im Spiel gegen Swansea erreichte eine scharfe Hereingabe von Sturmpartner Anthony Martial von der linken Seite den im Fünfmeterraum lauernden englischen Nationalspieler. Rooney nahm den Ball an und leitete ihn mit der Hacke in hohem Bogen ins Tor. Es war das 2:1 von United gegen Swansea, Rooneys dritter Saisontreffer und insgesamt sein 188. Tor in der Premier League. Damit liegt in der Statistik nur noch Alan Shearer vor ihm.

Van Gaals Beinahe-Schuldeingeständnis

Um Shearers Bestmarke zu erreichen, muss Rooney seine zuletzt an den Tag gelegte Trefferquote aber ordentlich erhöhen, Shearer gelangen 260 Tore in der höchsten englischen Liga. Doch am Samstag hat Rooney seinem Trainer mit seinem "wirklich herausragendem Tor", wie Nationalmannschaftskapitän Bastian Schweinsteiger sagte, bis auf weiteres den Job gerettet. United kletterte durch den Sieg auf Platz fünf und liegt wieder in Sichtweite der Champions-League-Plätze. Zur Tabellenspitze fehlen United mit nun 33 Punkten neun Zähler auf Arsenal, das sich beim 1:0 gegen Newcastle sehr schwer tat.

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die Tore zum ersten Dreier von Manchester United nach acht sieglosen Pflichtspielen hintereinander die zwei Stürmer Rooney und zuvor Martial (47.) erzielten. Vor der Saison hatte van Gaal einer ganzen Reihe von Stürmern die Freigabe erteilt - neben Robin van Persie, Radamel Falcao und Nani auch Javier Hernandez, der bei Bayer Leverkusen durchstartete. Nach dessen Treffsicherheit hatten sie sich bei United gesehnt. Vor dem Spiel hatte sogar van Gaal öffentlich darüber nachgedacht, ob dies ein Fehler gewesen sei. "Man kann sagen, ja. Aber man kann es nicht mehr ändern. Man kann es nicht vorhersehen", hatte van Gaal gesagt, "zu viele Stürmer von hoher Qualität auf der gleichen Position bedeutet zu viel Druck, aber jetzt habe ich keine Möglichkeit, etwas zu verändern."

Näher dürfte van Gaal einem "mea culpa" wohl nur selten gekommen sein in seiner Karriere, zusätzlich hatte der Trainer, kauzig wie immer, noch eine Charmeoffensive in Richtung Fans gestartet. "Schwierigkeiten hatte ich auch schon bei anderen Klubs, aber ich muss unterstreichen, dass Manchester United die besten Fans hat. Unsere Anhänger feuern unsere Spieler auch noch in dieser schwierigen Situation an. Das ist einfach nur fantastisch", hatte der Trainer gesagt.

Schweinsteiger-Vorlage im Liegen

Nach dem Sieg am Samstag dankte van Gaal dann lieber seinen Spielern. "Ich freue mich sehr für meine Spieler, weil sie sie unter großem Druck spielen mussten und gewonnen haben. Wir sind immer noch in der Nähe der Spitzengruppe, die Lücke ist kleiner geworden", sagte er und bemerkte dann, wieder ganz der alte Tulpengeneral: "Wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt, hatten aber Probleme, das Tor zu treffen. Nachdem wir getroffen haben, hatten wir keine Probleme mehr. Wir haben zwei schöne Treffer erzielt. So ist Fußball, so ist eine Saison. Eine Spielzeit dauert acht Monate oder so und nicht nur einen Monat. Ich hoffe, dass das ein fantastischer Startpunkt ins neue Jahr gewesen ist und wir gegen Sheffield so weitermachen."

Schweinsteiger, vom Trainer etwas weiter vorne als sonst aufgestellt, war an der Entstehung beider Tore beteiligt war und hatte vor allem das erste auf altbewährte Kampfsau-Art im Liegen eingeleitet. Er lobte dagegen neben den beiden Stürmern vor allem die Moral der Mannschaft: "Das Team hat Charakter, das hat man heute sehen können. Wir hatten heute viel Spaß auf dem Feld, wir haben heute gezeigt, wie wir unsere Gegner angreifen wollen."

© SZ vom 03.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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