Mannheim ist Eishockeymeister:Joudrey beendet das Warten

ERC Ingolstadt - Adler Mannheim

Die Anspannung nach acht titellosen Jahren entlädt sich: Mannheims Eishockeyspieler feiern den Sieg über den ERC Ingolstadt.

(Foto: Daniel Karmann/dpa)

Gegen gehemmt auftretende Ingolstädter sind die Adler Mannheim von Beginn an überlegen und sichern sich mit dem 3:1-Sieg im sechsten Spiel nach acht Jahren wieder den Titel.

Von Christian Bernhard

Acht Jahre des Wartens haben in Mannheim ein Ende. Die Adler gewannen am Mittwochabend Spiel sechs der Finalserie um den Titel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) bei Meister ERC Ingolstadt mit 3:1 (0:0, 1:1, 2:0) und entschieden die Best-of-Seven-Serie mit dem dritten Sieg in Serie 4:2 für sich. Den entscheidenden Treffer erzielte Andrew Joudrey in der 44. Minute. "Ich glaube, wir sind ein würdiger Sieger. Ich liebe diese Truppe, das ist Wahnsinn", sagte ein strahlender Mannheimer Ronny Arendt. "Jetzt wird erst mal ausgerastet." Timo Pielmeier, der Torwart der Ingolstädter, war ernüchtert: "Zu feiern gibt es nichts, wir sind Zweiter. Wir können nicht zufrieden sein", sagte der Goalie. "Aber wir sind wieder ins Finale gekommen, wir brauchen den Kopf nicht in den Sand stecken."

Wie sehr die Mannheimer dem siebten Titel insgesamt, dem ersten seit 2007, entgegenfieberten, hatten die Tage zuvor deutlich gemacht. Bis zu 24 Stunden vor Öffnung der Ticketschalter standen die Fans an, um die letzten Karten für das sechste Spiel zu ergattern. Und in der Mannheimer Arena fieberten mehr als 10 000 Zuschauer via Groß-Leinwand mit den Adlern mit.

Joudrey hatte vor dem Spiel vermutet, Ingolstadt werde "wie die Feuerwehr" aus der Kabine kommen. Davon war allerdings nichts zu sehen, das einzig Aufregende aus Ingolstädter Sicht waren die blaue-weißen Luftballons und Konfetti, die mit Spielbeginn aus der Kurve aufs Eis flogen, weshalb die Partie bereits nach wenigen Sekunden unterbrochen werden musste. Der ERC wirkte gehemmt, die erste gefährliche Offensivaktion zeigte er erst in der 13. Minute, als Thomas Greilinger in Überzahl Mannheims Goalie Dennis Endras prüfte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Pielmeier bereits mehrfach eingreifen müssen, der Nationaltorhüter rettete gegen John Rheault (2.), Brandon Yip (3., 12.) und Christoph Ullmann (6.). Mannheims Spiel war auch ohne seinen erfolgreichsten Playoff-Torjäger Frank Mauer, der verletzt fehlte, flüssiger, direkter und gefährlicher.

Der Druck, gewinnen zu müssen, war dagegen für die Ingolstädter, die ohne Ryan MacMurchy antraten, insgesamt zu hoch. Daran änderten auch die ersten Überzahlspiele des ERC nichts, aus denen vorübergehend etwas Gefahr für das Tor von Endras erwuchs. Ingolstadts Christoph Gawlik gelang dabei sogar der Führungstreffer. Der ERC-Angreifer verwertete in der 29. Minute seinen eigenen Nachschuss zum 1:0, drei Minuten später sorgte aber Kurtis Foster nach nur sieben Sekunden eines umstrittenen Überzahlspiels - Dustin Friesen hatte Hecht angeblich gefoult - für den Ausgleich. Danach neutralisierten sich beide Teams - bis Andrew Joudrey sich durchsetzte und Mannheim auf die Siegerstraße schoss. Rheault machte 24 Sekunden vor Schluss mit einem Schuss ins leere Tor alles klar.

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