Manipulation in Frankreich:Karabatic gibt Wetten zu

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Im Handball-Skandal in Frankreich hat der Anwalt des zweimaligen Olympiasiegers Nikola Karabatic eingeräumt, dass die beiden Karabatic-Brüder auf Spiele gewettet hätten. Er betonte jedoch, dass es sich dabei um ein sportliches Vergehen und keine Straftat handeln würde. Am Dienstag wird Karabatic einem Untersuchungsrichter vorgeführt.

Nikola Karabatic hat über seinen Anwalt eingeräumt, auf Spiele gewettet zu haben. (Foto: dpa)

Im Manipulationsskandal um den französischen Handball-Meister Montpellier AHB werden Nikola Karabatic und fünf weitere Spieler am Dienstag einem Untersuchungsrichter vorgeführt. "Die Spieler haben zwar gewettet, aber nicht betrogen", sagte Karabatics Anwalt Eric Dupond-Moretti dem französischen Sender Radio RTL. Gleichzeitig betonte der Anwalt aber: "Das ist ein sportliches Vergehen, keine Straftat."

Prozessbeobachter erwarten nach den Verhören eine Entscheidung darüber, ob ein Strafverfahren gegen den früheren Welthandballer und seine Mitstreiter, darunter sein Bruder Luka, eingeleitet wird. Im schlimmsten Fall droht dem ehemaligen Kieler ein Haftbefehl.

Der Oberstaatsanwalt von Montpellier, Brice Robin, sagte zu den Vernehmungen, es gebe einen "sehr starken Verdacht, dass bei diesem grenzwertigen Spiel die sportliche Ethik nicht respektiert wurde". Außerdem müssten einige Spieler wegen Korruption mit Strafverfolgung rechnen. Karabatic und seinen Kollegen wird vorgeworfen, am 12. Mai im Auswärtsspiel beim abstiegsgefährdeten Klub Cesson Rennes mit Wetten auf einen Halbzeitrückstand viel Geld kassiert zu haben.

Statt eines durchschnittlichen Einsatzes von 5000 Euro sollen an jenem Tag insgesamt 80.000 Euro auf das Spiel gesetzt und damit Gewinne von rund 200.000 Euro gemacht worden sein. Der zweimalige Olympiasieger Karabatic, der in besagtem Spiel verletzungsbedingt gefehlt hatte, soll dabei 1500 Euro durch seine Freundin eingesetzt haben. Dupont-Moretti betonte, die Karabatic-Brüder wären nicht daran beteiligt gewesen, ein Spiel herzuschenken: "Sie haben nicht betrogen."

Wie jetzt aus Polizeikreisen durchsickerte, waren den polizeilichen Vernehmungen gezielte Abhöraktionen der Telefonate der Spieler vorausgegangen. Die Spieler seien "sicher gewesen, das Spiel zu verlieren". Auch von "dickem Geld" war die Rede.

Obwohl der französische Meister noch keine Akteure bestraft oder entlassen hat, bereiten sich die Verantwortlichen bei Montpellier AHB auf harte Sanktionen vor. "Wenn sich die Anschuldigungen bestätigen, müssen die Strafen entsprechend hart sein", sagte Vereinspräsident Remy Levy auf einer Pressekonferenz am Montag und ergänzte: "Wir werden uns nicht verstecken."

Am Sonntagabend wurden der mehrmalige Olympiasieger, Welt- und Europameister Nikola Karabatic und sieben weitere MAHB-Spieler unmittelbar nach der 24:38-Niederlage in Paris von Polizeibeamten in Zivil zu bereitstehenden Autos geführt und in die Zentrale der Glücksspiel- und Pferdewettenpolizei in Nanterre westlich der Hauptstadt gebracht. Insgesamt sollen nach Auskunft eines Beamten dort "mehr als zehn Personen" im Zusammenhang mit den Manipulationsvorwürfen befragt worden sein.

Karabatic und die anderen Spieler verließen am Dienstagmorgen den Justizpalast im Pariser Vorort Nanterre in Richtung Montpellier, wo sie im Laufe des Tages vernommen werden. Noch am Montagabend waren mit Mickaël Robin, Vid Kavticnik und Hmam Wissem die drei ersten Spieler entlassen worden.

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