Mainz - Leverkusen:Dämpfer ohne Trainer

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Hinter Glas: Der gesperrte Leverkusener Trainer Roger Schmidt in einer Mainzer Loge. (Foto: Fredrik Von Erichsen/dpa)

Roger Schmidt sieht in einer Loge das Leverkusener 1:3 in Mainz - der Trainer ist noch zwei weitere Spiele gesperrt.

Als Yunus Malli den Ball vom Elfmeterpunkt ins Netz schoss, wollte Roger Schmidt oben in der Loge gar nicht mehr hinschauen. Der gesperrte Trainer von Bayer Leverkusen wandte sich frustriert ab, gerade war beim 1:3 (0:2) beim FSV Mainz 05 die Entscheidung gefallen. Der verwandelte Handelfmeter des umworbenen Deutsch-Türken (58.) besiegelte die Pleite der Werkself, die im Kampf um die Europacup-Plätze einen herben Rückschlag einstecken musste. Und Schmidt konnte nichts daran ändern. Ohne ihren Coach wirkte Leverkusen - drei Tage nach dem Achtelfinaleinzug in der Europa League - konzeptlos und musste die Mainzer in der Tabelle sogar vorbeiziehen lassen. Weltmeister Christoph Kramer wollte die Schuld dafür aber nicht bei der Sperre für den Trainer suchen. "Wir sollten das nicht größer machen, als es ist", sagte er: "Das haben wir alleine verbockt." Malli (14.) und Jhon Cordoba (32.) hatten schon vor der Pause die Planlos-Profis von Bayer aus dem Rhythmus gebracht. Mallis zweiter Treffer nach einem Handspiel von Tim Jedvaj beendete alle Leverkusener Hoffnungen. Daran änderte auch das Tor von Javier "Chicharito" Hernandez (65.) nichts. "Wir waren nicht so giftig wie die Mainzer und haben leichte Fehler in der Abwehr gemacht", gab Sportchef Rudi Völler zu und ergänzte mit Blick auf die Tabelle: "Zwischen Platz drei und acht wird es bis zum Ende ganz eng bleiben." Schmidt fehlte seinem Team in Mainz zum ersten Mal aufgrund seines Innenraumverbots für drei Partien. Mit dieser Strafe war er für sein Fehlverhalten im Punktspiel gegen Borussia Dortmund (0:1) belegt worden. Anstelle von Schmidt erlebte Ex-Profi Markus Krösche seine Premiere als Bayer-Coach. Schmidt wird auch gegen Werder Bremen und beim FC Augsburg nicht an der Seitenlinie stehen. Das Innenraumverbot samt Kontaktsperre beginnt eine halbe Stunde vor Spielbeginn und endet eine halbe Stunde nach Abpfiff. Die seit sechs Heimspielen ungeschlagenen Mainzer finden sich plötzlich in Regionen wieder, die zum Träumen verleiten. "Dass alle von Europa reden, daran kann man nichts ändern. Aber die Mannschaft weiß, was sie will, das ist das Wichtigste", sagte Doppeltorschütze Malli: "Jetzt haben wir 36 Punkte, wir wollen erst mal auf 40 kommen." Vor 26 557 Zuschauern hatten die stark beginnenden Gastgeber in der 13. Minute gleich zwei große Chancen zur Führung. Doch weder Malli noch Córdoba brachten den Ball im Tor unter. Lange ärgern musste sich das Team von Trainer Martin Schmidt aber nicht. Nur eine Minute später machte es Malli besser und erzielte per Heber sein neuntes Saisontor. Der Kolumbianer Córdoba baute die Führung mit seinem zweiten Bundesligator aus. Nach dem Seitenwechsel war von Leverkusen weiter wenig zu sehen, Córdoba hätte eigentlich treffen müssen (57.),dann traf per Strafstoß.

Der Treffer des Mexikaners Hernandez kurz darauf auf der Gegenseite fiel aus dem Nichts. Im Anschluss bemühte sich Bayer vergeblich um den Anschluss.

© SZ vom 29.02.2016 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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