Luis Suárez beim FC Barcelona:Barça dankt dem Beißer

Luis Suarez

Entschied den Clásico: Luis Suárez

(Foto: AP)
  • Angreifer Luis Suárez entscheidet für den FC Barcelona das Duell gegen Real Madrid.
  • Barcelona hatte 80 Millionen Euro für Suárez gezahlt, obwohl der uruguayische Nationalspieler nach der "Beißer"-Affäre bei der Weltmeisterschaft vier Monate gesperrt war.
  • Inzwischen ist Suárez unverzichtbar - was seine Mitspieler Messi und Neymar noch nicht ganz eingesehen haben.
  • Hier geht es zur Tabelle der spanischen Liga.

Von Lisa Sonnabend

Luis Suárez ist, das wurde am Sonntagabend deutlich, endgültig beim FC Barcelona angekommen. Traumwandlerisch war sein Tor zum 2:1-Sieg bei Real Madrid, und Suárez hatte auch schnell begriffen, dass ihm nicht irgendein Treffer gelungen war. "Er hat dafür gesorgt, dass wir gegen den härtesten Rivalen, den wir haben, gewinnen", sagte Suárez über seinen Rechtschuss ins linke, untere Eck. Dann fügte er zufrieden hinzu: "Es war das wichtigste Tor, seit ich bei Barça bin."

Seit Luis Suárez bei der WM in Brasilien dem Italiener Giorgio Chiellini die Schneidezähne in die Schulter bohrte, ist er in der Welt bekannt. Für vier Monate sperrte ihn der Weltfußballverband Fifa daraufhin. Der FC Barcelona verpflichtete ihn dennoch - für stolze 80 Millionen Euro. Sein Tor zum 2:1-Sieg gegen den härtesten Rivalen hat nun einige dieser Millionen gerechtfertigt, vielleicht sogar die spanische Meisterschaft vorentschieden: Barcelona hat nun nach 28 Spieltagen vier Punkte Vorsprung auf Real.

Beim Clásico in der Hinrunde im Oktober war Suárez erstmals im blau-roten Trikot aufgelaufen. Bei der 1:3-Niederlage bereitete er den Treffer von Neymar vor. Ansonsten blieb er jedoch unauffällig. Mittlerweile allerdings ist die Bedeutung von Suárez für seinen Verein eine ganz andere: Der "Beißer" ist unverzichtbar geworden.

Scharfkantig neben Neymar und Messi

Am Sonntag entwischte Suárez in der 56. Minute seinem Aufpasser Pepe und schlenzte den Ball gefühlvoll aus spitzem Winkel ins Tor. Iker Casillas kam nicht mehr rechtzeitig dran. Nur wenige Partien zuvor hatte Suárez dafür gesorgt, dass Barcelona im Viertelfinale der Champions League steht: Zweimal traf er im Hinspiel gegen Manchester City.

Suárez entscheidet allerdings nicht nur Spiele, er hat sogar den Stil von Barcelona verändert. Der zuletzt oft harmlose Ballbesitz-Fußball ist erweitert worden; denn der Uruguayer sorgt mit seiner scharfkantigen Spielweise für mehr Wucht. Messi lässt sich nun oft weiter zurückfallen und arbeitet als cleverer Torvorbereiter mit.

Im Barça-Angriff ist der bullige Suárez genauso unverzichtbar geworden wie die filigranen Lionel Messi und Neymar. Die beiden scheinen dies allerdings noch nicht ganz eingesehen zu haben. Immer wieder versuchten sie am Sonntag, sich durch die Real-Abwehrmauer hindurchzudribbeln - und dachten nicht daran, Suárez zu bedienen. Auch wenn sich dieser viel aussichtsreicher positioniert hatte. Ein deutlicherer Sieg gelang Barcelona nur deswegen nicht.

Sogar Raubein Pepe ist beeindruckt

Nach dem Spiel erkannte jedoch auch Messi an, dass der Sieg nicht ihm, sondern seinem Sturmpartner zu verdanken war. Auf Facebook veröffentlichte er ein Foto aus der Umkleide: Neben ihm und Neymar reckte der grinsende Suárez seinen Daumen in die Höhe. Auch Barcelona-Trainer Luis Enrique war nach dem Sieg zufrieden. "Deswegen haben wir für Suárez so viel gezahlt", meinte er. Präsident Josep Maria Bartomeu schmeichelte dem Angreifer: "Suárez trägt viel zum Team bei."

Sogar Real-Verteidiger Pepe, das stadtbekannte Raubein, war beeindruckt. "Das Tor von Suárez hat uns umgebracht", urteilte er. Lobende Worte vom großen Rivalen - ein größeres Kompliment kann ein Spieler vom FC Barcelona nicht bekommen.

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