Löw vor dem Spanien-Spiel:"Dieses Jahr war sensationell gut"

Pk Fußball-Nationalmannschaft zu EM-Qualifikation

Am Ende eines besonderen Fußballjahres: Bundestrainer Joachim Löw.

(Foto: dpa)

Rachegelüste gegen Angstgegner Spanien? Doch nicht am Ende eines solchen Fußballjahres, findet Joachim Löw. Vor dem letzten Länderspiel 2014 gibt sich der Bundestrainer entspannt - und erklärt seine personellen Veränderungen.

Von Carsten Eberts

Revanche ist ein großes Wort für Joachim Löw. Kurzum: Er mag es überhaupt nicht. Die deutsche Nationalmannschaft ist kürzlich Weltmeister geworden, die Feierlichkeiten waren ausschweifend. Nun versucht sie, im postweltmeisterlichen Hier und Jetzt anzukommen. Warum also ein Freundschaftsspiel gegen Spanien zur großen Revanche aufbauschen? Bloß nicht, sagt der Bundestrainer, "das ist passé".

Sicher, die Spanier haben Löw manch schlaflose Nacht zugefügt. Alle großen Spiele haben die Deutschen zuletzt gegen sie verloren, EM-Finale 2008, WM-Halbfinale 2010. Und vielleicht wurden sie ja nur Weltmeister, weil sie in der entscheidenden Turnierphase diesmal dem Angstgegner aus dem Weg gingen?

Wie dem auch sei. Löw gibt sich entspannt an diesem Montagnachmittag in Vigo. Er spricht über die vielen Verletzten, die seiner Mannschaft das Leben als amtierender Weltmeister in der EM-Qualifikation gerade gehörig erschweren. Und über Miroslav Klose, Per Mertesacker und Philipp Lahm, die bekanntlich nicht mehr dabei sind. Alles nicht so einfach.

Doch er, der Bundestrainer, könne das einordnen. "Dieses Jahr war sensationell gut und wird in der Geschichte einen besonderen Stellenwert haben. Der ist nicht anzukratzen mit einem Testspiel", sagt Löw auf der Pressekonferenz vor der Partie. Egal, wie viele Tore sein Team gegen Gibraltar geschossen habe. Egal, wie nun der letzte Test des Kalenderjahres gegen Spanien ausgeht.

"Klar geht es irgendwo ums Prestige"

Wie hoch ist also der Stellenwert des Aufeinandertreffens am Dienstagabend? "Die Spieler wissen schon, dass es gegen Spanien geht", versichert Löw. Die Nationalelf würde mit der nötigen Motivation ins Spiel gehen. Jedoch: "Es ist kein Akzent mehr zu setzen am Ende des Jahres." Nur ein Testspiel, nicht mehr, nicht weniger.

Seine Spieler sehen das ähnlich. Etwa Toni Kroos, der Profi von Real Madrid. "Ein großes Spiel", sagt er: "Klar geht es irgendwo ums Prestige. Wenn man so ein Testspiel ausmacht, will man das auch gewinnen." Doch ob er Rachegelüste verspüre? "Nee, ich auf jeden Fall nicht", sagt Kroos und lacht. Er sei "persönlich auch ein Fan davon, wie sie Fußball spielen". Sie, die Spanier. Deshalb, ganz klar: Vorfreude, aber es muss nicht zwingend eine Revanche herbeigeführt werden.

Auch personell gab es einen Tag vor dem Freundschaftsspiel manches zu klären. Die Lage seiner Mitarbeiter hat sich nach den Absagen von Manuel Neuer und Jérôme Boateng nicht gerade entspannt. Die Chance für andere, sich am Dienstag zu zeigen. Er denke an Kevin Volland, sagte Löw, der "sicherlich" seine Chance von Beginn an erhalten werde. Auch Antonio Rüdiger, der Abwehrspieler vom VfB Stuttgart, ist eingeplant - als Ersatz für Boateng. Noch unklar ist, ob Sami Khedira und Skhodran Mustafi ihre kleinen Wehwehchen auskuriert haben. Khedira wäre für den Fall, dass er spielen kann, als Kapitän eingeplant.

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