Löw Cliquot:Battle of Germany

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(Foto: a)

Gareth Bale schwört die Waliser auf ein innerbritisches Duell ein. Ähnliches könnte nach Informationen der SZ auch den deutschen Spielern blühen: wenn der Freistaat Bayern eine eigene Mannschaft plant.

Von Christoph Kneer und Philipp Selldorf

Kein einziger Engländer sei gut genug, um für Wales zu spielen, hat der Waliser Gareth Bale vor dem sogenannten "Battle of Britain" gesagt. Am Donnerstag treffen die feindlichen Inselbrüder bei der EM aufeinander. Kurz vor diesem Spiel ließ nun ein Kommuniqué des DFB-Präsidenten Reinhard Grindel aufhorchen, wonach in Frankreich zum letzten Mal eine gesamtdeutsche Nationalelf an den Start gehe. Der Vorsitzende des Bayerischen Fußball-Verbandes, Rainer Koch (Poing), habe ihn informiert, so Grindel, dass der Freistaat nach dem Vorbild der Waliser und Schotten künftig mit einer eigenen Mannschaft antreten werde. Der aktuelle Ministerpräsident Horst Seehofer sowie der zukünftige Ministerpräsident Markus Söder haben die Pläne bereits begrüßt.

Koa oanz'ger Deitscher sei "guad gnua'", um für Bayern zu spielen, zitiert ein Boulevardblatt bereits Sepp Maier, der bei der Freistaat-Truppe bereits als Torwarttrainer im Gespräch ist. Über die Zusammenstellung der neuen Mannschaft wurde Stillschweigen vereinbart, allerdings fand die SZ auf einem Schminkkoffer des Münchner Arztes Müller-Wohlfahrt einen aus einem Rezeptblock herausgerissenen Zettel, der bereits erste Spielernamen enthält. Nicht überraschend sollen die gebürtigen Bayern Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger für den Freistaat auflaufen, auch Philipp Lahm erklärte sich auf Anfrage der Süddeutschen Zeitung zu einem Comeback bereit.

Ebenfalls deutlich zu entziffern waren die Spielernamen Weigl und Träsch sowie der Niedermeierschorsch und etliche Benders, auch in den Randbezirken gebürtige Profis wie Götze, Volland und Badstuber (Allgäu) sind offenbar vorgesehen. Die Mannschaft solle "ein buntes, weltoffenes Bayern repräsentieren", erklärte Seehofer, weshalb auch Profis mit fränkischem Miggrradionshindägrrund (Geis, Kießling, Westermann) willkommen seien. Hingegen wolle man keine Spieler, die sich als Herzens-Münchner bezeichneten, in Wahrheit aber in Bergisch-Gladbach geboren seien (Hummels), sagte ein Verbandssprecher.

Kontrovers diskutiert wurde auch, ob ausländische Fachkräfte in exponierten Positionen des bayerischen Fußballs grundsätzlich zu tolerieren seien. Nach längerer Debatte wurde Karl-Heinz Rummenigge (Lippstadt/Westfalen) als assimiliert eingestuft, weil er Belege für gelungene Integration vorweisen konnte (Bayern-Gen, Festgeldkonto, Dirndl). Noch nicht gesichert ist indessen, ob auch Spieler berufen werden, die mal für den TSV 1860 München gespielt haben. Das neue Projekt solle doch eine Erfolgsgeschichte werden, hieß es.

© SZ vom 16.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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