Jürgen Klopp, der Trainer des FC Liverpool, hat seine Mannschaft nach der Auswärts-Ligaschlappe bei Tottenham Hotspur ungewöhnlich scharf kritisiert. "Alles von uns war schlecht", sagte Klopp nach dem 1:4 am Sonntagabend im Wembley Stadion. "Mit so einer Leistung wie heute können wir keine Erfolge erzielen." 16 Gegentore nach neun Spieltagen in der Premier League - schlechter war Liverpool zuletzt 1964 gestartet (20 Gegentreffer). "Ich kann's nicht glauben, das ist keine schöne Statistik", sagte Klopp, der jedes der vier Tottenham-Tore durch Top-Stürmer Harry Kane (4./56. Minute), den früheren Leverkusener Heung-Min Son (12.) und Dele Alli (45.) haarklein sezierte. Besonders ärgerte den Coach, dass Kane zweimal gegen die Reds traf. Liverpools schwache Defensivleistung veranlasste den einstigen Verteidiger Klopp zu einer gewagten Behauptung: "Wenn ich in der Situation auf dem Platz gestanden hätte, dann hätte Harry nicht den Ball bekommen", schimpfte er. Vor allem Dejan Lovren durfte sich dabei angesprochen fühlen, der Verteidiger wurde schon nach einer halben Stunde ausgewechselt. "Ich will wirklich keinem Spieler die Schuld geben", betonte Klopp allerdings: "Und um ehrlich zu sein, Dejan war auch nicht schlechter als Joel (Matip)."
Bereits zwölf Punkte beträgt der Rückstand von Liverpool auf Tabellenführer Manchester City. Platz vier und damit die Champions League sind drei Zähler entfernt. "Über die top Vier müssen wir heute nicht reden, wir sind Neunter!", sagte Klopp. Medien kritisierten, Klopp habe in zwei Jahren nichts getan, um die Probleme abzustellen. Der Trainer meinte zwar, die Mängel lägen "in seiner Verantwortung", aber es sei nicht so, dass er den Spielern beibringe, sich zu verhalten wie vor dem 0:1. Die zweite Liga-Niederlage der Saison kommt ungelegen. Liverpool wähnte sich nach zuletzt nur zwei Gegentoren in vier Pflichtspielen auf gutem Weg, das Selbstvertrauen dürfte wieder einen Knacks bekommen haben. Zudem trifft Klopps Team am Samstag auf den starken Aufsteiger Huddersfield Town.