Leverkusen-Pleite gegen Wolfsburg:Schock nach sieben Minuten

VfL Wolfsburg, Bayer 04 Leverkusen, Bundesliga, Fußball

Rat- und punktlos: Leverkusens Sebastian Boenisch (li.), Stefan Reinartz (Mitte) Stefan Kießling nach der Niederlage gegen Wolfsburg

(Foto: dpa)

Rot, Platzverweis, Elfmeter: Bayer Leverkusen muss beim VfL Wolfsburg lange in Unterzahl spielen und ist beim 1:4 ohne Chance. Während die Mannschaft von Roger Schmidt den Sprung an die Tabellenspitze verpasst, freut sich Wolfsburg über den ersten Saisonsieg - und einen zweifachen Torschützen.

  • Bayer Leverkusen verpasst beim 1:4 gegen den VfL Wolfsburg den Sprung an die Tabellenspitze. Der Platzverweis für Donati nach sieben Minuten wiegt am Ende zu schwer.
  • Wolfsburg gibt sich nach dem ersten Saisonsieg erleichert, besonders der zweifache Torschütze Rodriguez überzeugt.

Wolfsburg nutzt seine Überzahl

Geschockt und geschwächt durch einen frühen Platzverweis hat Bayer Leverkusen den Sprung an die Tabellenspitze verpasst. Nach der roten Karte gegen den italienischen Außenverteidiger Giulio Donati in der siebten Minute war Bayer im sogenannten Duell der Werksklubs ohne Siegchance und verlor am Sonntag beim VfL Wolfsburg 1:4 (1:2). Die zuvor noch sieglosen Wolfsburger nutzten die lange Phase in Überzahl zu Treffern von Ricardo Rodriguez (8./Foulelfmeter, 63.), Vieirinha (45.) und Aaron Hunt (81.). Den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte vor 27 811 Zuschauern der Schweizer Josip Drmic (29.).

Donati wusste sich nach einem Sturmlauf von Wolfsburgs Junior Malanda nicht anders zu helfen, als ihm von hinten in die Beine zu stochern. Rodriguez verwandelte den darauffolgenden Strafstoß souverän, es 1:0 stand für Wolfsburg (8.). Damit war das taktische Konzept von Bayer-Trainer Roger Schmidt schon früh dahin. "So früh so eine Entscheidung zu treffen und das ganze Spiel maßgebend zu beeinflussen, finde ich zu hart", sagte Schmidt. Sein Mittelfeldspieler Gonzalo Castro befand dagegen: "Wir müssen langsam die Fehler abstellen, sonst wird es immer schwerer."

Leverkusener Pressing erlahmt früh

Nach den beiden verlorenen Spielen in der Bundesliga und der Champions League hatte der Leverkusener Trainer Aggressivität und Entschlossenheit von seinem Team gefordert. Durch den Platzverweis war für das aggressive Pressing, das Schmidt bei Leverkusen kultiviert hat, kein Raum mehr. Der junge Mittelfeldspieler Levin Öztunali musste als Rechtsverteidiger aushelfen und hatte damit auch reichlich zu tun, vor allem, wenn Wolfsburgs Rodriguez über die linke VfL-Seite heranpreschte. Außerdem war es nicht förderlich für Leverkusens Aufbauspiel, dass Spielmacher Hakan Calhanoglu durch die Umstellungen nach der roten Karte das Zentrum räumte und nach links rückte.

Auch der VfL Wolfsburg war nach dem ernüchternden 1:4 in der Europa League beim FC Everton mit viel Frust ins Spiel gestartet, aber die frühe Führung trug dazu bei, dass sich die Gastgeber schnell festigten und auf das 2:0 drängten. Nur die Souveränität im Abschluss ließ zunächst zu wünschen übrig. Kevin De Bruyne schoss an den linken Pfosten (22.), Vierinha verpasste eine Minute später aus spitzem Winkel ebenfalls nur knapp das Tor.

Die Leverkusener bestraften diese Nachlässigkeit prompt: Nach einem weiten Abstoß von Keeper Bernd Leno, einer schönen Verlängerung per Kopf von Karim Bellarabi und Fehlern von Robin Knoche und Rodriguez in der VfL-Abwehr setzte sich Drmic entschlossen durch und machte sein erstes Pflichtspieltor für Leverkusen (29.). Der Angreifer begann für Torjäger Stefan Kießling, der nach den Strapazen in der Champions League geschont wurde und zunächst auf der Bank saß.

Wolfsburg zeigte sich nur kurz irritiert und schlug noch vor dem Wechsel zurück. Vierinha vergab allein vor Leno (44.), aber nur Momente nach diesem Hochkaräter flankte Rodriguez genau auf den Kopf des nur 1,72 Meter großen Vieirinha, der veredelte per Kopf zum 2:1 (45.). "Wir haben einen Riesenschritt nach vorne gemacht. Ich hoffe, dass wir jetzt ein bisschen mehr Lockerheit in unser Spiel bekommen", sagte Wolfsburgs Sportdirektor Klaus Allofs nach dem Spiel.

Ähnlich überzeugend machte Wolfsburg nach dem Seitenwechsel weiter: De Bruyne, der nach der Everton-Niederlage die eigene Mannschaft sehr deutlich kritisiert hatte, legte mit einem Eckball auf für Rodriguez - der Schweizer vollendete volley zum 3:1 (63.). Danach spielte der VfL die Partie mühelos zu Ende, der eingewechselte Hunt setzte den Schlusspunkt mit seinem Treffer zum 4:1 (81.).

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