Leverkusen:Nach 410 Minuten

Drei Niederlagen in Folge und 410 Bundesliga-Minuten ohne Tor: So schlecht war Bayer Leverkusen lange nicht mehr in die Saison gestartet. Doch beim 1:0 gegen Mainz bricht Zugang Chicharito den Torfluch.

Chicharito hat mit einer furiosen Einzelleistung den Torfluch von Bayer Leverkusen gebannt. Beim 1:0 (0:0) gegen Angstgegner FSV Mainz 05 eroberte der Mexikaner nach 68 Minuten vergeblichen Anrennens im Mittelfeld den Ball und erzwang mit seinem Schuss nach sehenswertem Solo das Tor - und damit den ersten Bayer-Sieg nach drei Niederlagen und insgesamt 410 Bundesliga-Minuten ohne Tor. Darüber, ob die Aktion wirklich als sein erstes Liga-Tor in die Statistik eingehen wird, wird der Zugang von Manchester United sich mit Hakan Calhanoglu streiten müssen, der Chicharitos Schuss mit dem Knie unhaltbar abfälschte.

Nach dem schlechtesten Saisonstart seit neun Jahren hatte Bayer-Trainer Roger Schmidt eine ungewohnte Maßnahme getroffen: Er beorderte Kevin Kampl, dem er vor einer Woche noch bescheinigt hatte, "sicher kein Flügelspieler" zu sein, auf die rechte Seite - von wo aus dieser zwar jede Chance nutze, nach innen zu ziehen, aber insgesamt wirkungslos blieb. Kapitän Lars Bender konnte trotz Oberschenkelprellung beginnen, Torjäger Stefan Kießling saß dagegen zunächst nur auf der Bank.

Sportchef Rudi Völler erneuerte im Stadionheft derweil seine Kritik an der Einstellung des Teams. Die Geschlossenheit und der absolute Wille hätten gefehlt, schrieb Völler und kam zu dem Schluss, "dass nur durch einen Mentalitätswechsel wieder das herausgeholt werden kann, was in uns steckt". Und sein Team agierte zumindest offensiv und engagiert. Die Mainzer, deren Trainer Martin Schmidt nach drei Siegen aus den letzten vier Spielen keine Änderung vornahm, überließen ihnen allerdings auch größtenteils das Spiel und griffen spätestens 20 Meter vor dem eigenen Tor beherzt ein.

Bayer tat sich schwer, zu Chancen zu kommen. Freie Schussbahn hatte allenfalls Wendell, der aus 15 Metern aber verzog (23.). 05-Keeper Loris Karius musste nur gegen den zumindest agilen Karim Bellarabi etwas Mühe aufbringen (38.). Ansonsten agierten die Leverkusener spätestens in Strafraumnähe viel zu umständlich und mit zunehmender Spieldauer immer hektischer.

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