Leverkusen in der Einzelkritik:Ballack, beinahe ein Held

Zuerst wird Michael Ballack von den Anhängern beider Klubs gefeiert, dann vergibt er die beste Bayer-Chance. Torwart Leno stiehlt seinem berühmten Gegenüber die Show, Simon Rolfes köpft ein reguläres Tor, die Einwechselspieler machen den Unterschied. Bayer Leverkusen beim 0:2 zum Champions-League-Auftakt in Chelsea in der Einzelkritik.

Daniel Theweleit, London

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Zuerst wird Michael Ballack von den Anhängern beider Klubs gefeiert, dann vergibt er die beste Bayer-Chance. Torwart Leno stiehlt seinem berühmten Gegenüber die Show, Simon Rolfes köpft ein reguläres Tor, die Einwechselspieler machen den Unterschied. Bayer Leverkusen beim 0:2 zum Champions League-Auftakt in Chelsea in der Einzelkritik.Von Daniel Theweleit, London Bernd Leno Hat zwar noch nie zwei Tore kassiert, seit er das Tor von Bayer Leverkusen hütet, aber der 19-Jährige war trotzdem der Held des Abends. "Ich habe keinen Unterschied zu Peter Cech auf der anderen Seite gesehen", hat Robin Dutt nach dem Spiel gesagt, das sollte ein Lob sein. Treffender wäre aber gewesen, Dutt hätte gesagt: "Leno hat Cech - und nicht nur ihm - die Show gestohlen."

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Gonzalo Castro

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Hatte es schwer dort draußen auf der rechten Seite. Mit Ashley Cole und Raul Mereiles versuchten immer wieder zwei Spitzenkönner, über die rechte Leverkusener Abwehrseite Gefahr zu erzeugen. Castro (rechts) brauchte oft die leidenschaftliche Hilfe von André Schürrle, aber am Ende fielen doch beide Tore über seine rechte Seite.

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Stefan Reinartz

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Spielte unauffällig, vielleicht ist das schon ein Kompliment, wenn man Innenverteidiger ist und der Gegner FC Chelsea heißt. Die Fehler vor den Toren passierten anderswo, aber Reinartz profitierte auch davon, dass Fernando Torres, Chelseas zentraler Stürmer, derzeit nur wie eine schlechte Imitation jenes wunderbaren Spielers wirkt, der er einmal war.

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Ömer Toprak

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Von der Krise des Spaniers profitierte auch Ömer Toprak (vorne), der andere Innenverteidiger, der aber im Gegensatz zu Reinartz mitunter offensiv in Erscheinung trat. Gleich in der 3. Minute verlängerte er eine Ecke zu Simon Rolfes, der den Ball ins Tor köpfte. Die Schiedsrichter wollte ein Aufstützen gesehen haben und brachte Toprak um seinen ersten Scorerpunkt im ersten Champions-League-Spiel. Defensiv agierte der 22-Jährige wach und souverän.

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Michal Kadlec

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Spielte links, auf der Seite, über die Chelsea etwas weniger leidenschaftlich angriff. Deshalb hatte er in der Defensive weniger Probleme als Rechtsverteidiger Castro, dafür hätte Kadlec ein wenig engagierter am Kombinationsspiel teilnehmen können. Kadlec wirkte, als sei er gelähmt von der Ehrfurcht vor diesem Gegner, diesem Stadion und diesem Wettbewerb.

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Simon Rolfes

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Ist der Mann, der das Spiel ordnet, der für eine klare Linie sorgt. Und das gelang ihm oft. Aber nicht immer, was einerseits an den Fehlern seiner Mitspieler liegen kann. Oder an der Qualität des Gegners. An der Stamford Bridge war es eine Mischung aus beidem, aber all das war Rolfes am Ende völlig egal. "Bei mir bleibt hängen, dass ich ein reguläres Tor geschossen habe, das nicht zählte", sagte er in Anspielung auf Topraks angeblich illegalen Armeinsatz.

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Lars Bender

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Ist ein Spieler, den man als Trainer lieben muss. Und als Gegner hassen. Nie kommt er zu spät, Zweikämpfe mit ihm tun immer ein bisschen weh, sein Passspiel ist schnell und präzise. All das zeigte er in London. Man kann verstehen, dass Michael Ballack diesen Mann nicht aus der Startelf verdrängen kann.

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Michael Ballack

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Spielte aber trotzdem, wie schon in Augsburg auf der Zehn. Der Routiner wurde vor dem Spiel von den Fans beider Teams gefeiert, und er wäre beinahe zum Helden geworden. Nach 56 Minuten tauchte Ballack unbedrängt vor Torhüter Cech auf, es war die beste Chance zur Bayer-Führung. Doch Ballack vergab. "Diese Situation geht mir immer noch durch den Kopf", sagte er zwei Stunden später, als er sich nach dem Bankett auf dem Weg ins Bett machte.

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André Schürrle

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Ist wieder einmal viel gerannt. Nach vorne, nach hinten, und natürlich ist er auch schnell gerannt. "Wir wissen jetzt, dass wir auch auf diesem Niveau mithalten können", sagte er. Wenn er etwas weniger bescheiden wäre, hätte er die beiden "wir" in diesem Satz auch durch zwei "ich" ersetzen können. Der Mann ist einfach gut, die Mitspieler verwandelten seine guten Vorlagen aber nicht in Tore.

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Sidney Sam

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Schürrles erstaunliche Anpassungsfähigkeit an jedes Niveau fehlt Sidney Sam. Der flinke Außenstürmer rannte zwar viel, spielte sehr diszipliniert in der Defensive und war auch an Ballgewinnen beteiligt. Doch wenn Bayer die Plastikkugel erobert hatte, war es oft Sam, dessen hastige Spieleröffnung postwendend zu Ballverlusten führte. Und seine wunderbaren Dribblings hat er sich wohl für die Kölner Außenverteidiger aufgespart, auf die er am Samstag trifft.

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Stefan Kießling

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Von ihm heißt es oft, je schneller das Spiel ist und je enger die Räume, desto deutlicher zeigen sich seine technischen Mängel. Das hohe Tempo an der Stamford Bridge konnte er gut mitgehen, er spielte gute Pässe, behauptete Bälle, nur eine richtig gute Torchance konnte er sich auf diesem Niveau nicht erarbeiten.

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Renato Augusto

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Vielleicht war die Einwechslung von Renato Augusto in der 66. Minute der Knackpunkt dieses Spiels. Leverkusen hatte gerade seine beste Phase, da schickte Trainer Dutt den Brasilianer für Ballack in die Partie, wenige Sekunden später durfte Chelseas Innenverteidiger David Luiz durchs gesamte Mittelfeld spazieren, mit Cole und Torres kombinieren, um dann aus 20 Metern zum 1:0 zu treffen. Solche Räume hatte es nicht gegeben, bevor Renato im Spiel war.

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Eren Derdiyok

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Kam nach 73 Minuten für Sam, er konnte in der Hektik der Schlussphase nicht mehr viel bewirken.

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Hanno Balitsch

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(Foto: Getty Images)

Und am Ende durfte auch noch Hanno Balitsch (rechts) für den ausgepowerten Sven Bender spielen. Er bewirkte nichts. Chelsea dagegen brachte mit Frank Lampard und Nicolas Anelka zwei Profis, die das Spiel der Engländer sichtlich belebten. Auf dieser Ebene war Leverkusen fraglos unterlegen.

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