Leipzig weiter ohne Sieg:Düsternis in Istanbul

Leipzig verliert nach Flutlicht-Ausfall 0:2 bei Besiktas. Nach einer schwachen ersten Halbzeit, in der Torjäger Timo Werner benommen ausgewechselt werden muss, lässt der Bundesligist nach der Pause einige Chancen ungenutzt.

Eine Zehn-Minuten-Unterbrechung durch eine Flutlicht-Panne, ein drohender Kreislaufkollaps für Timo Werner und null Punkte: Der Fußball-Bundesligist RB Leipzig ist in seinem ersten Auswärtsspiel in der Champions League von nichts verschont geblieben und hat vom abgezockten türkischen Titelträger Besiktas Istanbul beim 0:2 (0:2) am Dienstagabend phasenweise gnadenlos die Grenzen aufgezeigt bekommen. Nach einem frühen Rückstand durch den Niederländer Ryan Babel in der elften Minute und dem frühen Aus für Torgarant Timo Werner nach rund einer halben Stunde sorgte Talisca (43.) noch vor der Pause für den zweiten Sieg von Tabellenführer Besiktas im zweiten Spiel. Die von Ralph Hasenhüttl trainierten Leipziger stehen trotz einer späten Leistungssteigerung und guten Chancen in den letzten Minuten nach nur einem Punkt aus den ersten beiden Spielen bereits unter Druck.

Es hätte nicht schlimmer für die Leipziger beginnen können, bei denen Mittelfeld-Regisseur Naby Keita rechtzeitig fit geworden war. Der Wucht, mit der die von Europameister Ricardo Quaresma an dessen 34. Geburtstag angeführten Besiktas-Profis in die Partie starteten, hatten Keita und seine Kollegen erstmal nichts entgegenzusetzen. Die ohrenbetäubenden Pfiffe bei jedem Ballkontakt der Gäste hinterließen zudem Spuren. Von der aggressiven Spielweise aus der Bundesliga war rein gar nichts zu sehen. Es ging nur darum, die erste Druckwelle der betagten, aber abgezockten Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von 29,5 Jahren (Leipzigs Startformation: 23,5 Jahre) irgendwie zu überstehen.

Das ging aber schief. Nach der ersten Chance durch Talisca in der vierten Minute verwandelte Babel einen Rückpass von Cenk Tosun von der linken Seite zum 1:0 ins kurze Eck. Einzig Emil Forsberg schien in dieser Phase mithalten zu können. Keita, in der Bundesliga nach einer roten Karte noch gesperrt, handelte sich schnell eine gelbe Karte ein, nach einem gröberen Foul wollte Hasenhüttl den 22-Jährigen bereits nach einer halben Stunde vom Platz nehmen. Im Stadion wurde der Wechsel per Lautsprecher sogar verkündet. Dann aber zeigte Werner an, der es bis dahin meist mit dem knallharten chilenischen Defensiv-Spezialisten Gary Medel zu tun gehabt hatte, dass er raus musste. Damit war RB seines wichtigsten Akteurs beraubt: In der Bundesliga hatte Werner in den ersten sechs Spielen fünf Tore erzielt.

Noch ärgerlicher für die Leipziger: Er musste vom Platz, nachdem RB besser in die Partie gefunden hatte. Nur war auch dabei nicht viel rausgekommen: ein Fernschuss von Marcel Sabitzer (23.), den Besiktas-Keeper Fabri klären konnte. Kurz vor der Pause erhöhten dann die Türken plötzlich wieder das Tempo, ein Schuss des starken Tosun konnte Torwart Gulacsi noch abwehren. Auf Außenrist-Vorlage von Queresma ließ Talisca ihm dann aber per spektakulärem Kopfball keine Chance.

Nach einer Stunde musste wegen eines Flutlichtausfalls die Partie unterbrochen werden, Schiedsrichter Karasew aus Russland schickte die Mannschaften in die Kabine, doch nach rund zehn Minuten ging es weiter. Für Leipzig blieb es duster.

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