Leipzig gewinnt 3:2:In weniger als zehn Sekunden

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Ein Tor näher an der Champions League: Leipzigs Yussuf Poulsen (links) jubelt über seinen Treffer zum 3:1. (Foto: Peter Steffen/dpa)

Rasend kontern, Fäuste ballen: In typischer Manier schlägt RB Leipzig Hannover 96. Das gibt Ralf Rangnick die Gelegenheit, wohlwollend über die Zusammenarbeit mit Trainer Ralph Hasenhüttl zu sprechen.

Über den Fußballmanager Ralf Rangnick gibt es viele Geschichten, aber eine Information lässt sich sehr wahrscheinlich aus jeder herauslesen: Rangnick, 59, ist in diesen Geschichten sehr ungern ein Nebendarsteller. In den vergangenen Tagen nun wurde überall in Deutschland erzählt, dass Rangnicks vielleicht wichtigster Mitarbeiter bei RB Leipzig, der Trainer Ralph Hasenhüttl, demnächst Trainer beim FC Bayern oder Borussia Dortmund werden könnte; er könne sich seinen Arbeitsplatz quasi aussuchen. Am Samstag in Hannover hat nun Rangnick dieser Geschichte mit Nachdruck seine Note hinzugefügt. Er sagte sinngemäß: Übrigens, das bestimmen immer noch wir! Und wörtlich: "Wenn andere Vereine einen Trainer suchen, dann ist das nicht unser Problem." Es gebe keine Anfragen, und es brauche auch niemand anfragen.

Das 3:2 gegen Hannover am Samstag hatte aus Rangnicks Sicht glücklicherweise belegt, dass Hasenhüttl und Leipzig immer noch sehr gut zusammen passen. Es war aus vielerlei Hinsicht ein typischer RB-Sieg: spannend, rasant, mit lauter Toren nach schnellen Gegenangriffen und mit einen Hasenhüttl, der am Ende mit geballten Fäusten und gefletschten Zähnen über den Rasen sprang. Leipzig, in den vergangenen Wochen immer mal bedrohlich nah am fünften Platz, festigte Platz vier und die erneute Qualifikation zur Champions League.

Leipzig schien mit großem Selbstvertrauen an den 2:1-Sieg vor zwei Wochen gegen den FC Bayern anknüpfen zu wollen, war von Beginn an überlegen. In der 16. Minute gewann Bruma den Ball in der eigenen Hälfte und Leipzig brauchte keine zehn Sekunden für den Konter, Jean-Kevin Augustin schickte Timo Werner, der legte im Strafraum quer auf Forsberg, der direkt abschloss - 1:0. Leipzig dominierte klar, hatte in der ersten Halbzeit fast 70 Prozent Ballbesitz. In der zweiten Halbzeit erhöhte Willi Orban mit einem Kopfballtor zunächst auf 2:0 (54. Minute), bevor Hannover durch ein Tor von Salif Sané der Anschluss gelang (71.). Auch nach dem 3:1 durch Yussuf Poulsen (76.) schlug Niclas Füllkrug gleich zurück (78.). Leipzig wackelte, was Hasenhüttl hinterher so begründete: "Die ersten 65 Minuten waren richtig gut, danach fehlte uns die Stärke am Ball." Poulsen sagte: "Wir waren ein bisschen zu leichtsinnig und glaubten, es geht einfach so weiter."

Hannover hat nun fünf Mal in Serie verloren und bleibt in Abstiegsgefahr. Doch weil Füllkrug neun Minuten vor Schluss vermeintlich zum Ausgleich getroffen hatte, bis sein Treffer mit Hilfe des Videobeweises zurückgenommen worden war, und weil 96 die Leipziger in der Schlussphase in große Not gebracht hatte, lobte Trainer André Breitenreiter die Leistung seiner Mannschaft trotzdem: "Wenn wir weiter so positiv an uns glauben, werden wir die zum Klassenerhalt nötigen Punkte holen."

Und Hasenhüttl? Der habe ja gesagt, erklärte Rangnick, "dass er ein Interesse hat, mit uns die Gespräche fortzusetzen. Wir wollen das jetzt weiterführen und sehen, ob wir eine Grundlage finden, über 2019 hinaus weiter zusammen zu arbeiten." Er sagte: "Alles braucht seine Zeit." Und er wirkte dabei sehr entspannt und überzeugt davon, dass er selbst und Leipzig in dieser Geschichte die Hauptdarsteller bleiben werden.

© SZ vom 01.04.2018 / SZ, SID, DPA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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