Leichtathletik:Zitterpartien und zufriedene Vierte

Die deutschen Leichtathleten haben es spannend gemacht: So erstritt sich Stabhochspringer Ecker einen weiteren Versuch, da für ihn die Messlatte zu niedrig gelegt worden war. Andere Sportler qualifizierten sich ebenfalls in letzter Minute.

Das deutsche Sprinter-Team hatte Grund zum Feiern: Sie bejubelten ihren ersten 200-Meter-Finalisten seit 1984. Tobias Unger sprintete in 20,54 Sekunden in den Endlauf. Dies war zuletzt Ralf Lübke vor 20 Jahren in Los Angelos gelungen.

"Hammer-Frau" mit gutem Gefühl

Betty Heidler hat die ersehnte zweite Medaille für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) in Athen knapp verpasst. Zwar durfte sich die 20-jährige Frankfurterin im Hammerwurf der Frauen in Athen über einen deutschen Rekord von 72,73 Meter freuen, am Ende aber musste sie sich mit dem vierten Platz begnügen.

"Bestleistung, deutscher Rekord, vierter Platz - einfach klasse. Für Bronze hätte ich schon richtig viel Glück haben müssen", sagte Betty Heidler. 43 Zentimeter fehlten Heidler zu Bronze, dennoch verließ sie ihr erstes Olympia mit einem guten Gefühl.

Zitter- und Hängepartien

Die deutsche Meisterin Anja Bunjes (Frankfurt) musste ihre Hoffnungen mit nur 68,40 m im Finale früh begraben und landete auf dem 11. Platz. Siegerin wurde Olga Kusenkowa aus Russland mit 75,02 m vor den Kubanerinnen Yipsi Moreno (73,36) und Yunaika Crawford (73,16).

Heidlers Mannschaftskollegen führten ihre Zitter- und Hängepartien zu einem glücklichen Ende. Speerwerferin Steffi Nerius übertraf erst im dritten Versuch mit 62,16 Metern die geforderte Weite von 61 Metern und qualifizierte sich für den Endkampf. "Manchmal mache ich mir das Leben selbst schwer", kommentierte die Leverkusenerin. Weitspringerin Bianca Kappler (Rehlingen) qualifizierte sich mit 6,69 Metern ebenfalls im dritten und letzten Versuch für den Endkampf.

Ausgeschieden für nur eine halbe Stunde

Für etwa eine halbe Stunde war Danny Ecker bereits ausgeschieden. Der deutsche Meister im Stabhochsprung hatte in der Qualifikation drei ungültige Versuche bei seiner Anfangshöhe 5,50 Meter. "Ich hatte schon mit der Welt abgeschlossen und meine Karriere an den Nagel gehängt", meinte der Leverkusener später.

Erst nach halbstündiger Diskussion mit den Offiziellen wurde ihm eine Wiederholung des dritten Versuchs zugestanden. "Der horizontale Abstand vom Einstichkasten zur Latte war von den Kampfrichtern verändert worden. Erst nach zweimaligem Protest durfte ich meinen Versuch wiederholen", erklärte der 26-Jährige und schimpfte: "In der Zwischenzeit bin ich um 700 Jahre gealtert. Das Kampfgericht war eine absolute Fehlbesetzung."

Danach war der Knoten jedoch geplatzt: Gleich im ersten Lauf meisterte Ecker 5,70 m. So hat sich das Trio Tim Lobinger, Lars Börgeling und Danny Ecker qualifiziert.

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