Leichtathletik-WM:Harting attackiert früheren Goldgewinner Riedel

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Angriffe gegen Lars Riedel: Diskuswerfer Robert Harting.  (Foto: dpa)

Der Diskus-Weltmeister wirft dem Olympiasieger von 1996 vor, sich nicht nachhaltig um den Sport gekümmert zu haben. Mittelstreckenläuferin Eunice Jepkoech Sum siegt über 800 Meter, über 1500 Metern triumphiert bei den Männern ein Kenianer. Die Besucherzahlen in Moskau fallen positiv aus.

Kurzmeldungen zur Leichtathletik-WM

Diskuswerfen, Robert Harting: Weltmeister Robert Harting hat seinen Vorgänger Lars Riedel hart attackiert. "Lars Riedel und auch Michael Möllenbeck haben früher nur das Geld aus dem Sport gezogen und waren zufrieden", sagte der 28-jährige Berliner der Bild am Sonntag. "Was nach ihnen mit dem Diskuswurf passierte, war ihnen völlig Latte." Sie hätten nichts Nachhaltiges hinterlassen. "Solange ich etwas für die Gerechtigkeit tun kann und man auf mich hört, werde ich das machen", ergänzte Harting. Er hatte in Moskau bei der Leichtathletik-WM seinen dritten Titel geholt und ist gerade dabei, ein Sporthilfeprojekt zu gründen. Damit will er den Athleten die Olympia-Vorbereitung erleichtern. "Es geht vor allem um Nachhaltigkeit", erklärte Harting. Riedel (46), der zwischen 1991 und 2001 fünfmal Weltmeister und 1996 Olympiasieger wurde, reagierte gelassen auf die Kritik: "Was er erzählt, interessiert mich nicht."

800 Meter, Frauen: Mittelstreckenläuferin Eunice Jepkoech Sum ist neue Weltmeisterin. Die Kenianerin entthronte nach 1:57,38 Minuten Olympiasiegerin und Titelverteidigerin Maria Sawinowa aus Russland (1:57,80), der nur Silber blieb. Bronze ging an Brenda Martinez aus den USA (1:57,91). Die Olympia-Zweite und Weltmeisterin von Berlin Caster Semenya (Südafrika) fehlte wegen Formschwäche. Eine deutsche Starterin war in Moskau nicht am Start.

Besucherzahlen, Moskau: Die Wettkämpfe waren wegen des zeitweise nur spärlich besetzten Luschniki-Stadions in die Kritik geraten, der Weltverband IAAF feiert zum Abschluss der Spiele dennoch hervorragende Besucherzahlen. Wie die IAAF am Sonntag bekannt gab, haben über 270.000 Zuschauer die acht Final-Abschnitte im Stadion verfolgt, mit VIPs, Gästen, Journalisten und Athleten soll die Besucherzahl sogar über 380.000 gelegen haben. Demnach sei der Wert der WM 2011 in Daegu/Südkorea klar übertroffen worden, als 261.792 Zuschauer an acht Abenden dabei waren. Die Kapazität des Luschniki-Stadions war für die Titelkämpfe von 80.000 auf rund 50.000 Zuschauer verringert worden. Obwohl viele Freikarten verteilt worden waren, herrschte vor allem am Auftaktwochenende und in den Vormittags-Abschnitten gähnende Leere im weiten Rund.

Deutsche Medaillenhoffnungen bei der WM
:Doppel-Harting und die "eifrige Betty"

Betty Heidler arbeitet an einem Kinderbuchmärchen, Familie Harting reist im Doppelpack an und Christina Obergföll will endlich ihre erste Goldmedaille. Die deutschen Hoffnungen bei der Leichtathletik-WM in Moskau im Überblick.

Von Saskia Aleythe

4x100 Meter, Frauen: Verwirrung um die deutsche 4x100m-Staffel der Frauen bei der Leichtathletik-WM in Moskau: Nachdem das Quartett zuerst ausgeschlossen worden war, hob der Internationale Leichtathletik-Verband IAAF die Disqualifikation ohne Angabe von Gründen auf. Damit stehen Verena Sailer (Mannheim), Yasmin Kwadwo (Mannheim), Inna Weit (Paderborn) und Tatjana Pinto (Münster) doch im Endlauf (16.10 Uhr/ARD und Europsport). Dort kämpft das Team des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) gegen Weltmeister USA, Top-Favorit Jamaika, Frankreich, Brasilien, Großbritannien, Russland und Kanada um die erste Medaille seit der Heim-WM in Berlin 2009. Aus der damaligen Bronze-Mannschaft ist nur noch Sailer übrig geblieben.

1500 Meter, Männer: Olympiasieger Asbel Kiprop aus Kenia hat auch in Moskau den Titel gewonnen. In 3:36,28 Minuten verwies er am Sonntag Matthew Centrowitz aus den USA auf den zweiten Platz. Dritter wurde der Südafrikaner Johan Cronje. Der eingebürgerte Äthiopier Homiyu Tesfaye von der LG Eintracht Frankfurt lief bei seinem WM-Debüt mit 3:37,11 Minuten unerwartet auf einen hervorragenden fünften Rang.

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