Das erste Mal wurde Marco Scherl in Barcelona mulmig, im vergangenen Februar. Seine Frau Anja hatte sich in Spaniens Kapitale mutig in den Halbmarathon gestürzt, viel zu mutig, fand Scherl, der seine Frau auch trainiert. Er befürchtete, dass sie einbrechen würde. Aber Anja Scherl brach nicht ein. Sie erwarb - Überraschung - die Zutrittsberechtigung für die EM im Halbmarathon. Dann kam der Marathon in Hamburg, am vergangenen Wochenende, wieder lief Scherl schnell los, "viel zu schnell", urteilte ihr Mann nach 20 Kilometern. Nach 35 Kilometern war ihm noch immer mulmig. Aber die Angst wich langsam einer zarten Zuversicht: Wenn sie das Tempo halten würde, sagte er, dann würde es "das Rennen ihres Lebens".
Leichtathletik:Späte Blüte
Die Regensburger Software-Entwicklerin Anja Scherl, 30, hat sich mit neuer Bestzeit für den Marathon in Rio qualifiziert.
(Foto: Lukas Schulze / dpa)Die Regenburgerin Anja Scherl, 30, hat es auf einem ungewöhnlichen Weg zum Olympia-Marathon in Rio geschafft.
Von Johannes Knuth
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