Leichtathletik:Positivtest bei Olympiasiegerin

Jemima Sumgong

Jemima Sumgong präsentiert ihre Goldmedaille, die sie im vergangenen Jahr bei den Spielen in Rio de Janeiro gewann.

(Foto: Sebastian Kahnert/dpa)

Der Epo-Fund bei der 32-jährigen Marathonläuferin Jemima Sumgong, Goldgewinnerin bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro, schmälert das Vertrauen in die Laufnation Kenia.

Als Jemima Sumgong am 15. August 2016 als erste Kenianerin Olympiagold im Marathon gewann, feierte ein ganzes Land den historischen Erfolg. Doch nun erhält die ohnehin schwer beschädigte Glaubwürdigkeit der Läufernation Kenia erneut einen Schlag: Sumgong wurde bei einer Kontrolle positiv auf das Blutdopingmittel Epo getestet. Der Leichtathletik droht der nächste prominente Dopingfall.

"Wir können bestätigen, dass ein Verfahren gegen Jemima Sumgong wegen eines Verstoßes gegen die Anti-Doping-Regularien eingeleitet wurde", teilte der Leichtathletik-Weltverband IAAF am Freitag mit. Sumgong selbst äußerte sich zunächst nicht konkret zu ihrem Fall, sondern postete auf ihrer Facebook-Seite einen Bibelvers. Die 32-Jährige hatte 2016 zudem den London-Marathon gewonnen und war auch für die Auflage in diesem Jahr (23. April) gemeldet. Inzwischen teilten die Veranstalter mit, dass Sumgong an der Themse nicht starten werde.

"Ich bin sauber", hatte Sumgong nach ihrem Olympiasieg noch erklärt - und wird ihre Goldmedaille von Rio wohl auch behalten dürfen, da der Test Monate nach ihrem Sieg durchgeführt wurde. Nur wenn ihr bei den anstehenden Ermittlungen systematisches Doping auch in der Zeit davor nachgewiesen wird, könnte sie nachträglich die Medaille verlieren.

Sollte auch Sumgongs B-Probe positiv sein, stünde sie in einer Reihe mit Dutzenden überführten kenianischen Leichtathleten. Der kenianische Verband erklärte, die Nachricht sei für die gesamte Nation "extrem schockierend und enttäuschend". Man arbeite "unaufhörlich daran", die notwendigen Maßnahmen im Kampf gegen Doping einzuführen.

Rund 50 Sportler sind in den letzten Jahren wegen Dopings gesperrt worden, darunter die Weltklasse-Marathonläuferin Rito Jeptoo. Sumgongs frühere Trainingspartnerin war 2014 ebenfalls bei einer Trainingskontrolle positiv auf Epo getestet und für vier Jahre gesperrt worden.

Sumgongs derzeitiger Trainingsgruppe gehört auch Sarah Chepchirchir an, die Ende Februar den Tokio-Marathon gewann und dabei ihre persönliche Bestleistung innerhalb eines Jahres um mehr als zehn Minuten auf 2:19:47 Stunden verbesserte. Trainiert werden beide von Sumgongs Ehemann und Chepchirchirs Bruder Noah Talam.

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