Leichtathletik-EM in Helsinki:Robert Harting ist Europameister

Auf Robert Harting ist Verlass: Der zweifache Diskus-Weltmeister ist nun auch in Europa die Nummer eins. Nun könnte er noch bei Olympia in London auf das Treppchen steigen. Zu Bronze über 3000 Meter Hindernis rannte bei den Titelkämpfen in Helsinki Antje Möldner-Schmidt.

Diskuswerfer Robert Harting, der Topfavorit aus Berlin, ist zum ersten Mal Europameister. In Helsinki holte er sein erstes Gold bei Europameisterschaften. Mit einem breiten Lächeln reagierte der 27-Jährige am Samstagabend auf seinen sicheren Sieg.

21st European Athletics Championships - Day Four

Zum ersten Mal Europasieger: Robert Harting ist die neue Nummer eins im Diskuswerfen.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Der 2,01 Meter große Schwerathlet holte den vierten Titel für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) nach Zehnkämpfer Pascal Behrenbruch sowie den Kugelstoßern Nadine Kleinert und David Storl.

Harting war mit der Weltjahresbestleistung von 70,66 Metern angereist und sah sich erstmal mit Dauerregen konfrontiert. Im zweiten Versuch übernahm er mit 65,80 Metern die Führung und legte im vierten Durchgang mit 68,30 nochmal einen drauf.

Silber ging an Olympiasieger Gerd Kanter aus Estland mit 66,53 Metern, Bronze an den Ungarn Zoltan Kovago (66,42). Markus Münch aus Wedel wurde Neunter. Zu Bronze rannte Antje Möldner-Schmidt über 3000 Meter Hindernis. Die deutsche Rekordhalterin aus Cottbus kam in 9:36,37 Minuten hinter der Türkin Gülcan Mingir und der Ukrainerin Switlana Shmidt ins Ziel. Gesa Felicitas Krause aus Frankfurt am Main, mit 19 Jahren das Küken im deutschen Team, kam in 9:38,20 Minuten hinter Möldner-Schmidt ins Ziel.

Im Stabhochsprung gewann Martina Strutz Silber. Die 30 Jahre alte Neubrandenburgerin holte nach WM-Silber 2011 mit übersprungenen 4,60 m ihre zweite internationale Medaille. Den Titel sicherte sich die Tschechin Jirina Ptacnikova, Bronze ging an die Griechin Nikolia Kiriakopoulou (beide ebenfalls 4,60). "Ich habe auf jeden Fall meinen Spaß gehabt. Silber steht mir ganz gut", sagte Strutz, "die 4,60 m waren kein schöner Sprung, aber ich habe gedacht: So, jetzt drüber."

Nur Vierte wurde die Weltranglistenzweite und als Favoritin angereiste Silke Spiegelburg aus Leverkusen (4,50). Die Ludwigshafenerin Lisa Ryzih landete nach 4,40 auf Platz sieben.

Im Siebenkampf wurde Claudia Rath Siebte. Dabei stellte die 26-Jährige von der LG Eintracht Frankfurt mit 6210 Punkten eine persönliche Bestleistung auf. Ihre Clubkollegin Carolin Schäfer kam mit 6003 Punkten auf Rang elf. EM-Gold holte die Französin Ida Antoinette Nana Djimou, die es auf 6544 Punkte brachte. Sie verdrängte am zweiten Wettkampftag Ljudmilla Josipenko aus der Ukraine von der Spitze und ließ die Lettin Laura Ikauniece hinter sich. Auch die WM-Dritte Jennifer Oeser und die Olympia-Achte Lilli Schwarzkopf ließen die EM aus, um sich voll auf die Olympischen Spiele in London zu konzentrieren.

Vor dem Olympia-Aus steht Hochsprung-Ass Ariane Friedrich. Die Frankfurterin musste ihre Teilnahme an einem Meeting an diesem Sonntag in Eberstadt wegen der Folgen ihrer Magenprobleme absagen. Es war ihre letzte Chance, auf sportlichem Weg noch nach London zu kommen. Friedrich hatte bereits bei der EM nicht antreten können. Sie ist die Norm für London von 1,95 Metern noch nicht gesprungen.

Theoretisch kann der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) noch einen Härtefall-Antrag für die frühere Hallen-Europameisterin beim Deutschen Olympischen Sportbund stellen. Die deutschen Diskuswerferinnen und Stabhochspringer erreichten geschlossen die Finals. Angeführt von Vize-Weltmeisterin Nadine Müller und dem deutschen Meister Malte Mohr haben die Trios die EM-Medaillen im Visier.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: