Ein Autor würde für eine solche Dramaturgie geschmäht, weil es allzu klischeehaft klingt: Es duellieren sich zwei Rennställe (Ferrari und Williams) die sich nicht wirklich mögen - und es kämpfen zwei Männer (Michael Schumacher und Jaques Villeneuve), die sich überhaupt nicht grün sind. So ist die Formel-1-Saison im Jahr 1997, die natürlich erst beim letzten Rennen in Jerez entschieden wird.
Zuvor hat Villeneuve lange die Fahrerwertung angeführt, ehe Schumacher fünf Rennen hintereinander gewinnt und vor dem letzten Wochenende mit einem Punkt führt. In der Qualifikation erreichten Villeneuve, Schumacher und auch Heinz-Harald Frentzen eine bis auf die Tausendstelsekunde gleiche Zeit. Da Villeneuve die Zeit als Erster schafft, darf er von der Pole Position aus starten.
Im Rennen liegt Schumacher lange vorne, hat dann jedoch Probleme mit seinen Reifen, Villeneuve holt. Der britische Kommentator ruft: "Das wollen wir sehen: Mann gegen Mann, Auto gegen Auto!" In der 48. Runde will Villeneuve überholen, Schumacher zieht nach innen - die beiden kollidieren. Schumacher scheidet aus, Villeneuve lässt in der letzten Runde Mika Häkkinen und David Coulthard überholen und wird Weltmeister.
Schumacher wird nach dem Rennen wegen seines Manövers gar disqualifiziert, ihm werden sämtliche WM-Punkte aberkannt. Wenige Tage später entschuldigt sich Schumacher: "Ich bin ein Mensch wie jeder andere auch - und unglücklicherweise habe ich einen Fehler gemacht." Er gibt jedoch an, Villeneuve nicht absichtlich gerammt zu haben. (jüsc)