Langlauf:Aberwitziger Vorsprung

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Marit Björgen, 37, krönt ihre Karriere mit dem achten Gold. Niemand hat je bei Winterspielen mehr Medaillen gewonnen - nur eine Turnerin war erfolgreicher.

„Gänsehaut“ beim letzten Anstieg: Marit Björgen. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Die letzten Meter hinauf auf den Gipfel des Olymps waren ein Triumphlauf für Marit Björgen. Sie trug die norwegische Fahne in der rechten Hand, sie lachte und ließ es ruhig angehen - trotzdem gewann sie das 30-Kilometer-Rennen im klassischen Stil mit einem aberwitzigen Vorsprung. 1:49,5 Minuten lag die 37 Jahre alte Ski-Langläuferin vor der zweitplatzierten Finnin Krista Pärmäkoski. Noch nie hatte bei Olympia eine Läuferin mit einem größeren Vorsprung auf der Königsstrecke gesiegt.

"Als ich den letzten Anstieg hoch bin, habe ich Gänsehaut bekommen", sagte Björgen; auf diese Art Abschied zu nehmen von Olympia, sei "fantastisch". Und mit einem Lachen fügte sie hinzu, sie habe gedacht, "je schneller ich laufe, desto schneller komme ich nach Hause zu Marius", zu ihrem Sohn. Zuvor stand aber noch die Medaillenübergabe auf der größtmöglichen Bühne an: während der Abschlussfeier im Olympiastadion.

Björgen tritt als Rekordhalterin von der größten aller Bühnen ab: mit achtmal Gold, viermal Silber, dreimal Bronze. Keine Frau, kein Mann hat je bei Olympischen Winterspielen mehr erreicht . Mit ihrem achten Olympiasieg am Sonntag überholte Björgen ihren Landsmann Ole Einar Björndalen; der 44 Jahre alte Biathlet war nicht mehr für Pyeongchang nominiert worden. Der norwegische Fernsehsender NRK hatte Björgen auf seiner Homepage bereits vor dem Rennen als "erfolgreichste Olympionikin der Geschichte" bezeichnet. Das bleibt aber die sowjetische Turnerin Larissa Latynina, die bei Sommerspielen sogar neun goldene Medaillen gewonnen hat (und dazu fünf silberne sowie vier bronzene).

Das letzte Rennen bei Olympia bestritt auch Steffi Böhler aus Ibach. Die 36-Jährige hatte 2006 Silber und 2014 Bronze jeweils mit der Staffel gewonnen, nun lieferte sie als 16. noch einmal eine ordentliche Leistung ab. Was allerdings auch nichts daran änderte, dass die deutschen Langläufer zum ersten Mal seit Nagano 1998 ohne Medaille blieben.

© SZ vom 26.02.2018 / SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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