Kylian Mbappé:18 Jahre, 18 Millionen Jahresgehalt

Fußball: WM-Qualifikation, Frankreich - Niederlande

Talente wie ihn bringt dieser Sport nur alle paar Jahre hervor: Kylian Mbappé.

(Foto: dpa)
  • Talente wie Kylian Mbappé bringt der Fußball nur alle paar Jahre hervor.
  • Dennoch ist sein Jahresgehalt surreal: Er wird nun 18 Millionen Euro verdienen, die Ablösesumme an den AS Monaco soll 180 Millionen betragen.
  • Die Uefa prüft allerdings, ob Arbeitgeber Paris Saint-Germain mit den Transfers in diesem Sommer gegen die Regeln verstößt.

Von Oliver Meiler

Mit 18 Jahren fragen sich junge Männer normalerweise, wie sie ihr Leben mal finanzieren wollen, ihre Träume vom ersten Wagen, den romantischen Urlaub mit der Freundin. Und wann wohl endlich die letzten Pickel verschwinden. Bei Kylian Mbappé, einem dünnen Jungen aus Bondy, einer Banlieue im Nordosten von Paris, nasale Stimme und kindliches Lächeln, ist es etwas anders. Einige Fragen haben sich über Nacht erledigt. Er wird nun 18 Millionen Euro verdienen im Jahr, weil er anderen, auch deutlich lebenserfahreneren Herrschaften mit Tricks und Finten einen Lederball durch die Beine spielen kann.

Mbappé ist ein offensiver Fußballer, schnell und wendig - einer, der die Tiefe des Raums sucht, wie man sagt. Gemeint ist der direkte Weg zum Tor. Und man muss sagen: Er findet ihn oft, über links oder durch das Zentrum, fliegend schier. Talente wie ihn bringt dieser Sport nur alle paar Jahre hervor.

Weltbekannt aber ist er zunächst einmal deshalb, weil er gerade für eine grotesk hohe Ablösesumme den Verein gewechselt hat. Nämlich für 180 Millionen Euro, von AS Monaco zu Paris Saint-Germain. Mit 18 Jahren. In der Geschichte des Fußballs ist Mbappés Transfer der zweitteuerste. Teurer war bisher nur der Brasilianer Neymar junior, und auch den hat sich Paris geholt. Für 222 Millionen, ebenfalls in diesem Sommer. Die beiden werden nun bald spektakulär zusammenspielen, sofern sie denn auch zusammenpassen. Viel brisanter und unbehaglicher aber ist die Frage, was der ganze Wahnsinn dieses Pariser Transfersommers eigentlich soll. Da wird die Geschichte gleich politisch, und der junge Mbappé zum Spielball eines Emirs vom Persischen Golf.

PSG (phonetisch: "pe-äss-schee"), wie der Verein kurz heißt, gehört seit 2011 dem kleinen, reichen Staat Katar. Dort sagte man sich, man werde nicht ewig von Öl und Gas leben können, und investierte massiv in Soft Power, vorab in den Fußball. Paris war dafür ideal. Die Stadt ist glamourös, sein Fußball war es nie. Der Emir lockte Stars mit unverschämt viel Geld, die sonst nie nach Paris gekommen wären. Sie sollten Katar zum Glänzen bringen, das 2022 die Weltmeisterschaft ausrichten wird - als kickende Werbeträger.

Vor ein paar Monaten kannten ihn nur wenige

Dafür wären internationale Erfolge nötig. Doch zum Gewinn der Champions League, dem großen Ziel, reichte es PSG bisher nie. In der vergangenen Spielzeit schied man nach einem schmachvollen 1:6 gegen den FC Barcelona bereits im Achtelfinale aus. Und so läuft nun die Revanche, das Duell Katars gegen den Rest der Fußballwelt. Dabei werden gleich mal alle geltenden Regeln gesprengt. Der europäische Fußballverband Uefa schreibt vor, dass ein Verein nicht mehr ausgeben darf für Transfers und Löhne, als er mit dem Verkauf von Eintrittskarten, Fernsehrechten und Trikots einnimmt. Addiert man aber Mbappés und Neymars Transferkosten und Gehälter über die nächsten Jahre, zuzüglich Steuern, kosten allein diese beiden Angestellten etwa eine Milliarde Euro. Verrückt? Ziemlich. Regelwidrig? Ja, egal, wie man die Geschichte dreht. Dumm?

Nun, PSG droht der Ausschluss aus der Champions League, am Freitag leitete die Uefa ein offizielles Prüfverfahren gegen den Klub ein, wegen Verstoßes gegen das "Financial Fairplay".

Und mitten in diesem Wahnsinn steht ein 18-jähriger Vorstadtjunge mit feinen Füßen, Sohn eines Kameruners und einer Mutter aus Algerien, der gerade mal eine halbe Saison auf hohem Niveau gespielt hat und nun schon mit dieser ganzen Last auf den Schultern herumläuft. 180 Millionen Euro! Vor einigen Monaten, als die Sportzeitung L' Équipe Mbappé für ein Interview in Monaco besuchte, kannte man ihn im Ausland kaum. Er erzählte der Zeitung, er sei vor allem stolz darauf, dass er, wenn sie auf der Playstation das Fußballspiel Fifa spielten, alle seine Vereinskameraden schlage. Und lachte dazu, wie man mit 18 Jahren lacht.

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