Aus in Euroleague:Bayern-Basketballer vergeben ihre letzte Chance

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Aller Einsatz half nichts: Die Bayern-Basketballer verlieren in Mailand. (Foto: dpa)

Der deutsche Basketballmeister Bayern ist aus der Euroleague ausgeschieden. Mireia Belmonte aus Spanien ist die große Attraktion zu Beginn der Kurzbahn-WM der Schwimmer, Franziska Hentke gewinnt überraschend Bronze. Jérôme Boateng wäre gerne der erste DFB-Kapitän mit dunkler Hautfarbe.

Basketball, FC Bayern München: Der deutsche Basketballmeister Bayern München hat seine letzte Chance auf die Zwischenrunde der Euroleague verspielt. Das Team von Trainer Svetislav Pesic unterlag bei Armani Mailand 81:83 (38:37) und muss sich im kommenden Jahr mit der Runde der letzten 32 im zweitklassigen Eurocup zufrieden geben. In Mailand kassierten die Bayern, bei denen Nationalspieler Heiko Schaffartzik mit 15 Punkten bester Werfer war, bereits die siebte Niederlage im achten Spiel.

Bei ihrem Euroleague-Debüt im vergangenen Jahr hatten die Münchner die Top-16-Runde erreicht. "Jetzt sind wir leider aus der Euroleague ausgeschieden, das ist sehr enttäuschend. Vor allem, weil wir das Gefühl haben, dass Mailand das Spiel nicht gewonnen hat, sondern wir es selbst aus der Hand gegeben haben. Das macht diese Niederlage und unser Ausscheiden noch bitterer", sagte Aufbauspieler Schaffartzik. Pesic meinte: "Meine Jungs haben heute mit zusätzlichem Einsatz gespielt und großen Charakter gezeigt. In dieser vollen Halle haben wir das Spiel kontrolliert und unsere Chance gehabt."

Die Gäste aus München kämpften verbissen und lagen kurz vor Schluss sogar in Führung. Top-Scorer Daniel Hackett (25 Punkte) traf allerdings zwei Sekunden vor der Schlusssirene für Mailand, auf der Gegenseite vergab Zugang Bo McCalebb die Chance zum Sieg. Zum Abschluss der Gruppenphase spielt der Tabellenzweite der Bundesliga gegen Turow Zgorzelec (11. Dezember) und bei Fenerbahce Istanbul (19. Dezember).

Schwimmen, Kurzbahn-WM: Franziska Hentke hat für ein seltenes Glücksgefühl bei den deutschen Schwimmern gesorgt. 14 Jahre nach Silber von Katrin Jäke bei den Titelkämpfen in Athen gewann Hentke als erst zweite deutsche Sportlerin eine Schmetterlings-Medaille bei Kurzbahn-Weltmeisterschaften. Über 200 Meter kam die Magdeburgerin in 2:03,89 Minuten in Doha als Dritte ans Ziel. Siegerin wurde die spanische Olympia-Zweite Mireia Belmonte in der Weltrekordzeit von 1:59,61 - und eine Dreiviertelstunde später schlug Belmonte mit dem zweiten Weltrekord in 4:19,86 Minuten über 400 Meter Lagen noch einmal eindrucksvoll zu. Weltrekord schwammen auch die Frauen der Niederlande über 4 x 200 Meter in 7:32,85 Minuten.

Die erste Medaille hatte sich Belmonte schon vor ihrem zweiten Weltrekord bei der Siegerehrung für die 200-Meter-Distanz abgeholt. Neben ihr hatte Hentke auf dem Podest gestrahlt. "Dass es jetzt Bronze geworden ist, ist der Hammer", sagte die Zweite der Kurzbahn-EM 2013. "Durch die Weltcups hab ich Wettkampferfahrung sammeln können, das hat mir viel gebracht."

Neben dem Ausrufezeichen von Hentke sorgte Rückenschwimmer Christian Diener als Halbfinal-Fünfter über 100 Meter in 50,32 Sekunden für eine weitere erfreuliche Leistung aus deutscher Sicht. Dem erkrankten Steffen Deibler reichten 50,41 Sekunden über 100 Meter Schmetterling ebenso wenig wie Marco Koch 57,47 über 100 Meter Brust nicht zum Finaleinzug. Zwei deutsche Staffel-Rekorde hatte es am Vormittag gegeben - für die Endläufe war das aber nicht schnell genug. Bei den Männer-Staffeln siegte das Quartett Frankreichs über 4 x 100 Meter Freistil in Europarekordzeit von 3:03,78 Minuten. Eine kontinentale Bestmarke, nur eine Hundertstelsekunde über dem Weltrekord, schwamm auch Olympiasiegerin Ruta Meilutyte (Litauen) in 28,81 Sekunden im Halbfinale über 50 Meter Brust.

Fußball, Nationalmannschaft: Jérôme Boateng von Bayern München wäre es "eine Riesenehre", als erster dunkelhäutiger Spieler die Kapitänsbinde für Deutschland zu tragen. Dies sagte der 26-Jährige der Sport Bild: "Einmal hatte ich sie kurz bei einem Länderspiel (2012 gegen Argentinien, Anm. d. Red.) am Arm, aber dennoch ist es etwas anderes, die Mannschaft auf den Platz führen zu dürfen." Nach den Rücktritten von Philipp Lahm, Per Mertesacker und Miroslav Klose nimmt der Innenverteidiger, dessen Vater aus Ghana stammt, eine immer wichtigere Rolle in der Nationalmannschaft und für Trainer Joachim Löw ein. "Der Bundestrainer sieht, dass ich zwar keiner bin, der viel auf dem Rasen rumschreit, aber der mit der Leistung auf dem Platz Führungsqualitäten übernimmt", sagte Boateng, der stolz ist, für sein Heimatland zu spielen: "Es sollte eigentlich egal sein, welche Hautfarbe ein Mensch hat. Ich sehe mich als Deutscher und zeige das gerne." Nach dem WM-Triumph ist Bastian Schweinsteiger zum neuen Kapitän der Nationalmannschaft ernannt worden. Bundestrainer Löw hatte unlängst geäußert, wohl erst kurz vor der EM 2016 einen festen Stellvertreter zu benennen. Als Kandidaten kommen am ehesten Torwart Manuel Neuer und Sami Khedira infrage.

Formel 1: Mit der Rekordzahl von 21 Rennen soll in der kommenden Saison der Formel-1-Weltmeister ermittelt werden. Neben Rückkehrer Mexiko nahm der Motorsport-Weltrat am Mittwoch in Doha überraschend auch Südkorea wieder in den WM-Kalender auf. Allerdings muss der Lauf am 3. Mai noch bestätigt werden. Gastgeber für den Auftakt ist erneut Melbourne mit dem Australien-Grand-Prix am 15. März. Das Deutschland-Rennen ist für den 19. Juli angesetzt, als Austragungsort ist bislang der Nürburgring vorgesehen. Den Zuschlag für das Finale erhielt erneut Abu Dhabi. Der letzte Saisonlauf soll am 29. November gefahren werden.

Die doppelten Punkte beim Finale werden nach nur einem Versuch wieder abgeschafft. Im 19. und letzten Saisonrennen dieses Jahres in Abu Dhabi erhielt Sieger Lewis Hamilton 50 statt der üblichen 25 Zähler. Auch für die Plätze zwei bis zehn gab es doppelte Punkte. Dies war allgemein als Wettbewerbsverzerrung kritisiert geworden. Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hatte sich von der Regelung eine möglichst späte WM-Entscheidung und Spannung bis zum Schluss erhofft. Gar nicht erst eingeführt wird 2015 die schon beschlossene Regel, nach einer Safety-Car-Phase stehend zu starten. Die Piloten hatten Sicherheitsbedenken geäußert.

Eishockey, Doping: Michael Davies von der Düsseldorfer EG aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist in der A-Probe positiv auf eine verbotene Dopingsubstanz getestet und vorläufig suspendiert worden. Das gab die Nationale Anti-Doping Agentur (NADA) am Mittwoch bekannt. Bei dem 27 Jahre alten Stürmer sei am 23. November nach dem Spiel gegen die Krefelder Pinguine (0:1) "ein von der Norm abweichendes Analyseergebnis" festgestellt worden. "Entgegen klarer Absprachen zwischen Klub, medizinischer Abteilung und Spieler, hat sich Michael Davies offenbar nicht an eindeutige ärztliche Anweisungen und NADA-Richtlinien gehalten", sagte DEG-Geschäftsführer Jochen A. Rotthaus. DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke betrachtete den Fall von zwei Seiten: "Dies ist der erste Fall eines Verstoßes gegen unsere Anti-Doping-Ordnung während der Zeit unserer Zusammenarbeit mit der NADA. Natürlich ist jeder Doping-Fall ein Fall zu viel, aber er zeigt auch, dass unsere Mechanismen zur Bekämpfung des Dopings funktionieren". Die NADA führt seit 2009 im Auftrag der DEL die Trainingskontrollen und Wettkampfkontrollen durch.

Bundesliga, SC Paderborn: Der Paderborner Fußball-Profi Marvin Bakalorz hat sich zu den öffentlichen Reaktionen auf sein Foul an Marco Reus und die anschließenden Morddrohungen geäußert. "Nach einem Foul mit diesen Folgen gegen einen Nationalspieler gehört es im Bundesliga-Geschäft offenbar dazu, dass einige Medien sich auf einen einschießen. Aber dass ich Morddrohungen erhalte, das ist nicht schön, das hat auch wehgetan", sagte der Mittelfeldspieler der Sport Bild: "Grundsätzlich ist viel auf mich eingeprasselt. Aber es ist mittlerweile abgehakt." Dortmunds Angreifer Reus hatte sich in einem Zweikampf mit Bakalorz am 12. Bundesliga-Spieltag einen Außenbandriss im Sprunggelenk zugezogen. Wenig später hatte Dirk Bakalorz, Vater des Profis, die Berichterstattung über das mit einer Gelben Karte geahndete Foul als teilweise bedenklich bezeichnet und von Morddrohungen gegen seinen Sohn berichtet. Trotz der Geschehnisse will Marvin Bakalorz sein Spielverhalten nicht ändern: "Ich würde meine Tugenden, die mich stark machen, verlieren. Auch ich könnte im nächsten Spiel so gefoult werden. Auch dann würde ich nicht sagen, es war Absicht."

Fankultur in Spanien: Der spanische Fußball reagiert auf die schweren Ausschreitungen vom Wochenende. Einen Tag nach der Verbannung der Ultra-Gruppierung Frente Atlético durch Meister Atlético Madrid hat Deportivo La Coruna seinen Ultras zumindest vorerst den Zugang zum Stadion verweigert. "Ich bin sicher, dass es keine Riazor Blues mehr im Estadio Riazor geben wird", sagte Depor-Präsident Tino Fernandez dem Radiosender Onda Cero: "Als erste Maßnahme werden wir den Block der Riazor Blues in den nächsten zwei Heimspielen schließen." Dies sei der "erste Schritt in einem langen Prozess, so der 48-Jährige. Ein 43 Jahre alter Depor-Ultra war am Sonntag nach Auseinandersetzungen mit Atlético-Ultras gestorben, bei denen er schwere Kopfverletzungen erlitten hatte. Er war zuvor in den Fluss Manzanares geworfen worden. 13 weitere Personen wurden bei den Krawallen verletzt.

Fußball in Spanien: Der deutsche Nationalspieler Sami Khedira hat sich beim Achtelfinal-Einzug von Real Madrid im spanischen Pokal verletzt. Khedira, der am Dienstagabend zum ersten Mal seit längerem wieder in der Startformation des Titelverteidigers stand, musste nach 56 Minuten ausgewechselt werden. Der Ex-Stuttgarter war beim 5:0 der Madrilenen über den Drittligisten U.E. Cornellà mit dem Kopf mit einem Gegenspieler zusammengeprallt und danach liegengeblieben. Er wirkte danach benommen und musste vom Platz begleitet werden. Trainer Carlo Ancelotti erklärte nach dem Spiel, Khedira werde "aus Sicherheitsgründen" die Nacht im Krankenhaus verbringen. "Es ist nur eine Beule, ich hoffe, es wird morgen wieder gut sein", sagte er. Maßgeblichen Anteil am Sieg hatte Kolumbiens WM-Torschützenkönig James Rodriguez mit zwei Toren (16. Minute/34.). Die weiteren Treffer erzielten Isco (32.) und der für Khedira eingewechselte Jesé (77.), Cornellás Borja López traf ins eigene Tor (60.). Das Hinspiel hatten die "Königlichen" 4:1 gewonnen. Es war wettbewerbsübergreifend ihr 17. Sieg in Serie.

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