Kuriositäten bei den French Open:Unerwartetes Comeback der Banane

Rafael Nadal hat schon wieder gewonnen. So weit, so erwartbar. Aber diese French Open haben auch ganz und gar Außergewöhnliches zu bieten: Andy Murray will seiner Mutter auf Twitter den Mund verbieten, Roger Federer schnauzt einen Zuschauer an - und Richard Gasquet und Novak Djokovic erweisen der Banane im Tennissport neue Aufmerksamkeit.

Milan Pavlovic

Kuriositäten bei den French Open

Andy Murray

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(Foto: Getty Images)

Die French Open haben neben dem Sieg Rafael Nadals auch Kurioses zu bieten: Andy Murray will seiner Mutter auf Twitter den Mund verbieten, Roger Federer schnauzt einen Zuschauer an - und Richard Gasquet und Novak Djokovic erweisen der Banane im Tennissport ganz große Aufmerksamkeit. Aus Paris von Milan Pavlovic Andy Murray: Schottischer Tennisprofi, der es liebt zu leiden und es nicht im geringsten darauf anlegt, gemocht zu werden. Hat das offenbar von seinen berühmten Trainern übernommen: Brad Gilbert, der im Bestseller "Winning Ugly" erklärte, wie man andere leiden lässt, und Ivan Lendl, der mit seinem Blick immer noch den Eindruck erweckt, als könnte er Kokosnüsse mit dem Kopf öffnen. Murray gestand in einer Zeitungskolumne ("Dandy Andy"), dass er nicht mehr so viel Zeit mit Twitter verplempere wie früher. Er versucht das nun seiner stets mit ihm reisenden Mutter Judy beizubringen. Als sie den Ex-Profi Guy Forget in Paris sichtete, twitterte sie: "Elegante Beine in sehr kurzen Shorts. Mmmm." Andy schrieb ihr darauf, sie solle "solchen Unsinn" unterlassen.

Kuriositäten bei den French Open

Banane

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(Foto: AFP)

Banane: Früher eine beliebte Nahrungsergänzung bei Tennisprofis. Heute immer häufiger zweckentfremdet. Nach einem irren Ballwechsel mit 36 Schlägen gegen Grigor Dimitrov kotzte Richard Gasquet die gerade verspeiste Banane wieder aus. Mitten auf den Platz. Nach dem Match sagte er lachend: "Sie liegt noch immer da." Ein paar Tage später ärgerte sich Novak Djokovic über das Niveau seines Spiels. Was tat er? Drosch während des Seitenwechsels auf seine Bananen ein.

Kuriositäten bei den French Open

Brille

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(Foto: AFP)

Brille 1: Brillen sind im Profisport rar. Vier markante Ausnahmen in Paris: die Modelle, die Janko Tipsarevic, Jaroslawa Schwedowa, Stéphanie Foretz Gacon und Samantha Stosur trugen. Brille 2: Von einer Brille ist im Tennis auch die Rede, wenn jemand 0:6, 0:6 verliert. Das unterlief in dieser Edition dem Deutschen Tommy Haas in den Sätzen drei und vier seiner Partie gegen Richard Gasquet. Eine komplette Brille verpasste Maria Scharapowa der Rumänin Alexandra Cadantu in der 1. Runde. Im Halbfinale der Männer bekam Roger Federer zwar von Novak Djokovic keine Brille verpasst, aber er spielte mitunter so, dass man ihm einen Besuch beim Optiker empfehlen wollte.

Kuriositäten bei den French Open

David Goffin

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(Foto: Getty Images)

David Goffin: Der Belgier verlor in der letzten Runde der Qualifikation, rutschte durch die Absage von Gaël Monfils aber noch als Lucky Loser ins Hauptfeld. Dort bezwang er drei höher eingeschätzte Gegner und sorgte für Rätsel. Weil der 21-Jährige, der eher wie 12 aussieht, so gut wie unbekannt war, tauchten Spielerinformationen auf (1,62 Meter, 46 Kilo), die entweder aus seiner Jugend stammten oder per Augenmaß vorgenommen wurden. Goffin bereitete im Achtelfinale seinem Idol Roger Federer enorme Probleme und stand kurz vor einer 2:0-Satzführung. Danach wurden seine Maße auf 1,80 Meter und 68 Kilo korrigiert.

Kuriositäten bei den French Open

Dinah Pfizenmaier

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(Foto: dapd)

Dinah Pfizenmaier: Deutsche Qualifikantin mit ansteckend guter Laune. Durfte nach ihrem Erstrundensieg auf den Court Central. Dort unterlag sie klar der Nummer eins Viktoria Asarenka, die später als Nummer eins abgelöst wurde. Pfizenmaier hatte aber dennoch viel Spaß und schilderte später, sie habe am Tag zuvor "neben Roger Federer trainiert". Gestand, sie habe kurzzeitig unter Schnappatmung gelitten, bevor sie ein Foto von sich und dem Star machen ließ.

Kuriositäten bei den French Open

Guy Forget, Michail Juschni

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(Foto: REUTERS)

Guy Forget: Ehemaliger Profi und Kapitän des französischen Davis-Cup-Teams (im Bild). Taucht jetzt zu Werbezwecken auf Schwarz/Weiß-Fotos mit einem Krokodil auf der Brust auf - sowie in Shorts in der Player's Lounge, zur Freunde von Andy Murrays Mutter Judy. Michail Juschni: Michail Juschni. Russischer Tennisprofi und ehemaliger Top-10-Spieler. Schaffte es beim 0:6, 2:6, 2:6 in seiner Drittrundenpartie gegen David Ferrer, 22 Punkte in Serie zu verlieren. Bot deshalb während dieser Serie einem Zuschauer an, für ihn weiterzuspielen. Schrieb zu Beginn des zweiten Satzes, nach seinem ersten Spielgewinn, mit seinem Schläger SORRY in den Sand.

Kuriositäten bei den French Open

Nicolas Mahut

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(Foto: REUTERS)

Nicolas Mahut: Nicolas Mahut. Französischer Tennisprofi, zusammen mit dem Amerikaner John Isner Rekordhalter für das längste Spiel der Tennis-Geschichte (Wimbledon 2010, über elf Stunden). Erinnert sich nicht ganz so gerne daran wie Isner, weil er das Match im Gegensatz zu Isner verlor. Erlebte in Paris, wie Isner und Paul-Henri Mathieu, ein Landsmann und Freund von Mahut einen Rekord für das längste ununterbrochene Match der French-Open-Geschichte (fünf Stunden und einundvierzig Minuten) aufstellten. Als Mathieu gewann, schrieb Mahut bei Twitter: "Der Sack lässt mich schlecht aussehen."

Kuriositäten bei den French Open

Novak Djokovic

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(Foto: REUTERS)

Novak Djokovic: Beliebter Weltranglistenerster aus Serbien. Noch mehr Zuschauer in Paris mochten ihn, als er nach der ersten Runde die Fragen im Stadion auf Französisch beantwortete. Versprach, das nach jeder Partie zu tun. Wurde dann aber im Achtel- und im Viertelfinale jeweils über vier Stunden lang gefordert, weshalb er um Verständnis bat, die Interviews doch wieder auf Englisch zu führen. Die Zuschauer reagierten verständnisvoll. Nach dem mühelosen Halbfinalerfolg gegen Roger Federer parlierte Djokovic dann auch wieder französisch, genauso wie nach seiner Niederlage im Finale gegen Rafael Nadal.

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Rafael Nadal

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(Foto: AFP)

Rafael Nadal: Unersättlicher Sandplatz-Kannibale, der selbst seine besten Freunde auf der Tour, den Argentinier Juan Monaco und den spanischen Landsmann David Ferrer, verspeiste. Monaco hatte vor dem Achtelfinale von einem "Duell wie Brasilien - Jamaika" gesprochen. Ließ sich dann dazu hinreißen, auf "ein Duell wie Brasilien - Paraguay" zu steigern. Das Spiel wurde dann eher wie Brasilien gegen Burundi: Nach einem 1:2 zu Beginn gewann Nadal 17 Spiele in Serie. Noch mehr ging nicht, denn nach dem 6:2, 6:0, 6:0 war Schluss. Ferrer erging es unwesentlich besser: Nach einer 2:1-Führung verlor er 17 der nächsten 20 Spiele. Wer Freunde wie Nadal hat, der braucht auf dem Tennisplatz keine Feinde mehr.

Kuriositäten bei den French Open

Roger Federer

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(Foto: AFP)

Roger Federer: Gentleman, der diesmal nie zur Form fand, die ihm 2009 den einzigen Titel in Paris bescherte. Verlor einmal sogar die Contenance, im Viertelfinale, als er einen Zuschauer mit "Shut Up!" anraunzte. Kam dennoch ins Halbfinale. Spielte dort ungewöhnlich schlecht. Verließ Paris dennoch ohne Brille.

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Rosa

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(Foto: REUTERS)

Rosa: Früher wurden Spielerinnen zur Feier des "Frauentages" am zweiten Donnerstag des Turniers Rosen überreicht. Das reicht heutzutage nicht mehr. Deshalb wurde in diesem Jahr der rote Sand auf dem drittgrößten Platz der Anlage, Court 1, der auch als Stierkampfarena bekannt ist, gegen rosa Sand ausgetauscht. Hat aber wohl keine große Zukunft. Ist teuer in der Herstellung. Und absolut TV-ungeeignet.

Kuriositäten bei den French Open

Ticks

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(Foto: REUTERS)

Ticks: Weil Muster und Gewohnheiten Sportlern dabei helfen, sich zu konzentrieren, gibt es bei Tennisspieler(inne)n so viele Riten - oder, weniger freundlich gesagt, Ticks, dass man Seiten damit füllen könnte. Wie sich Richard Gasquet immer wieder die Bälle des vorangegangenen Ballwechsels geben lässt. Wie sich Julia Görges nach jedem, aber wirklich jedem Punkt ein Handtuch reichen lässt. Oder, vielleicht am irrwitzigsten: Wie Rafael Nadal die Wasserflaschen vor seinem Pausenstuhl arrangiert und während der Seitenwechsel justiert. Wenn Tennis mal wieder - ohne Unterbrechungen - im Fernsehen gezeigt wird, ist das absolut sehenswert.

Kuriositäten bei den French Open

Zuschauer

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(Foto: Getty Images)

Zuschauer: Früher fiel es den französischen Zuschauern leichter, sich zu orientieren. Angefeuert wurden, in dieser Reihenfolge: Franzosen, Außenseiter und Roger Federer. Das führte zu der kuriosen Situation, dass beim Achtelfinale zwischen Federer und David Goffin jeder Punkt bejubelt wurde, als wäre es der Matchball. Inzwischen nehmen die Ausnahmen der Regel allerdings zu, weil es immer mehr Lieblinge gibt, die keine französische Pässe besitzen. Rafael Nadal zum Beispiel. Oder Novak Djokovic, selbst wenn beide manchmal Franzosen demolieren. Djokovic versuchte in diesem Jahr, Französisch zu reden. Solche Versuche finden die Zuschauer in Paris per se toll. Die Tennis-Anlage in Paris ist klein, bis zum Anbau im Jahre 2016 auf der anderen Seite der Porte d'Auteuil die mit Abstand kleinste der vier Grand-Slam-Ortschaften (New York, Wimbledon, Melbourne). Weil die Pariser Veranstalter im Konkurrenzkampf der Grand-Slam-Ortschaften, die alljährlich neue Besucherrekorde vermelden, nicht peinlich weit zurückfallen möchten, werden jedes Jahr noch mehr Zuschauer auf die kleine Anlage gelassen, was zu absurden Staus führt.

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