Kurioser Saisonrückblick:Als Modeste den Schiedsrichter verwarnte

Der Unparteiische sieht Gelb, Mats Hummels hat Kaffee auf der Hose. Ein Rückblick auf Jubel-Pannen, Aberglauben und Verwechslungen in der Bundesliga-Saison.

Von Anna Lammers

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(Foto: AP)

Den Schelm im Nacken hat eindeutig Anthony Modeste. Der Franzose ist nicht nur der Top-Stürmer des 1. FC Köln, sondern auch ein echter Humorist. Am 32. Spieltag gegen Werder Bremen rutschte Schiedsrichter Wolfgang Stark kurz vor der Pause seine Gelbe Karte aus der Tasche. Und Modeste? Der nutzte die Gelegenheit, hob die Karte auf und zeigte sie dem Unparteiischen. Von der Verwarnung des Kölners völlig unbeeindruckt holte sich Stark sein Bestrafungsmittel in der nächsten Spielunterbrechung brav bei Modeste ab.

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(Foto: AP)

Dass sich der Franzose von solchen Zwischenfällen während des Spiels keinesfalls aus der Ruhe bringen lässt, zeigte er auch in der Partie gegen Hertha BSC. Dreimal traf Modeste für die Geißböcke und alle Tore hatten eine Gemeinsamkeit: seine Hose hing auf Halbmast. Im TV-Interview nach dem Spiel witzelte Modeste: "Die war zu groß. Ich muss mal mit dem Betreuer reden, dass er beim nächsten Mal XL statt XXL raus legt."

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Dümmste Sperre: Als wäre die überraschende Niederlage von RB Leipzig gegen den mal-wieder-Abstiegskandidat HSV (0:3) nicht schon schlimm genug, verschärfte Leipzigs Willi Orban die Situation. Der Kapitän der Bullen wurde bei der medizinischen Versorgung von HSV-Offensivspieler Nicolai Müller derart ungeduldig, dass er sich wutentbrannt den Behandlungskoffer des HSV schnappte und ihn ins Seitenaus schmetterte. Dafür gab es vom Schiedsrichter eine Gelbe Karte und Orban musste geduldig auf seinen nächsten Einsatz warten. Da es seine fünfte Gelbe war, durfte er beim Auswärtsspiel gegen Borussia Mönchengladbach nicht auflaufen.

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(Foto: Axel Heimken/dpa)

Bakery Jatta: Eine Geschichte, die Hollywood wohl nicht besser hätte schreiben können. Bakery Jatta ist der erste Flüchtling, der es als Profi in die Bundesliga geschafft hat. 2015 aus Gambia nach Deutschland geflohen, landete er über den Umweg Bremen beim HSV, die ihn nach seinem 18. Geburtstag für drei Jahre verpflichteten. Sein Bundesligadebüt hatte Jatta am 16. April 2017 bei der 1:2-Auswärtsniederlage (ausgerechnet) gegen Werder Bremen, als er in der 83. Minute für Filip Kostić eingewechselt wurde.

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(Foto: dpa)

Klamottentick: Jogi Löw hatte bei der WM in Südafrika einen blauen Glücks-Pullover, Armin Veh in der Meistersaison 2007 mit dem VfB Stuttgart ein graues Glücks-Sakko und das Trainergespann des 1. FC Köln hat gleich eine ganze Glücks-Kollektion. Das Team um Trainer Peter Stöger trägt nämlich immer die identische Kleidung aus dem Fan-Shop. Sobald der FC verliert, was in dieser Saison bisher neun Mal vorkam, werden konsequent auch die Klamotten gewechselt - aus reinem Aberglauben.

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(Foto: REUTERS)

Beim Kollegen Ralph Hasenhüttl ist es weder ein Pullover, noch ein Sakko. Der Trainer von RB Leipzig schwört auf seine Jogginghose. Fünf Spiele lang versuchte er sein Glück mit einer modischen Jeans, weil sein Team gegen Dortmund und den HSV verloren hatte. Als seine Mannschaft so aber nur sieben Punkte holte, kramte er seine Hinrunden-Buxe wieder aus dem Schrank und gewann prompt gegen Darmstadt 98 (4:0) und verlor bis zum vorletzten Spieltag keines seiner Spiele.

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(Foto: imago/Nordphoto)

Lacher des Tages: Eine Seitenwahl ist eigentlich nichts Besonderes. Drei Schiedsrichter und die beiden Mannschaftskapitäne stehen am Mittelkreis, werfen eine Münze und zack, zack. Wäre da nicht BVB-Torhüter Roman Bürki. Weil er den Tick hat, den Spielball vor der Partie berühren zu müssen, krabbelte Bürki einfach mal zwischen den Beinen von Schiedsrichter Daniel Siebert und seinen Assistenten durch, schnappte sich den Ball und lief lächelnd davon. Glück hat seine Aktion auf jeden Fall gebracht. Bürkis Tor blieb beim 1:0-Sieg gegen Ingolstadt nämlich sauber.

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Verwirrende Verwechslung: So ein Derby ist nichts für schwache Nerven und da kann selbst ein erfahrener Trainer wie Dieter Hecking einmal neben sich stehen. Während sich die Gladbacher noch über den Treffer zum 3:2 gegen den 1. FC Köln freuten, schnappte sich Hecking Mittelfeldspieler Jonas Hofmann am Spielfeldrand und gab ihm intensive, taktische Anweisungen. Doch Hecking blickte in ein völlig ratloses Gesicht, denn er hatte Hofmann fünf Minuten zuvor bereits ausgewechselt.

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(Foto: REUTERS)

Bundesliga-Tollpatsch: Mats Hummels hat kein glückliches Händchen. Nein, nicht auf dem Platz und schon gar nicht am Ball. Der Tollpatsch in ihm kommt viel mehr zum Vorschein, wenn der Bayern-Spieler etwas sicher von A nach B tragen soll. Beim Einsteigen in den Bus verschüttete Hummels seinen Cappuccino über den schicken Club-Anzug und wurde zu allem Übel dabei auch noch gefilmt und (natürlich) von Mannschaftskollege Thomas Müller ausgelacht. Das ließ Hummels nicht auf sich sitzen und fordert Müller nach dem "Cappuccino-Accident" zu einem persönlichen Duell abseits des Platzes heraus.

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Jubelerlaubnis: Der HSV traf gegen Borussia Mönchengladbach gleich fünf Mal ins Tor. Das ist schon kurios genug, aber so richtig ausgefallen wurde es erst, als drei der Treffer nicht zählten. Aber von Anfang: Zunächst gingen die Gladbacher durch einen Kopfball von Andreas Christensen in Führung. In der 28. Minute erzielte Bobby Wood den Ausgleich - Abseits! In der 35. Minute hatte Lewis Holtby die Chance - Abseits! Als nur eine Minute später Filip Kostic für die Hamburger traf, trauten sich weder Mannschaft noch Fans so richtig zu jubeln. Erst als Schiedsrichter Deniz Aytekin zustimmend nickte und lächelte war klar, dass der Treffer zählte. Doch das Abseits-Trauma nahm in dieser Partie kein Ende: In der 64. Minute hatte Papadopoulos den Führungstreffer auf dem Fuß und traf - Abseits! Erst Bobby Wood konnte den HSV erlösen, als er in der 80. Minute das 2:1 schoss, und zwar wirklich.

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(Foto: imago/Jan Huebner)

Falscher Jubelpartner: Manchmal weiß man auch als Trainer gar nicht wohin mit seiner ganzen Freude. So ging es auch Darmstadt-Trainer Norbert Meier am achten Spieltag gegen den VfL Wolfsburg, als der ausgeliehene László Kleinheisler nach einem Freistoß das 2:1 machte. Meiers Begeisterung darüber war so groß, dass er sogar den vierten Offiziellen Tobias Christ knuddelte, statt wie der Rest den Torschützen. Da der Schiedsrichter berufsbedingt das Glück wohl nicht so ganz teilen konnte, bat er den Trainer anschließend, dies nicht wieder zu tun. Gut, dass er es gesagt hatte, denn Meier hatte durch den Treffer von Sandro Sirigu zum 3:1-Endstand erneut allen Grund zum Jubeln. Seinen Ausrutscher erklärte Meier damit, dass er sich in der Richtung geirrt habe - kann schon mal vorkommen.

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(Foto: Dean Mouhtaropoulos/Getty)

Frecher Erwin: Vereinsmaskottchen sind in der Regel da, um die Mannschaft vor, während und nach einem Spiel zu unterstützen und die Fans zu unterhalten. Schalkes Maskottchen Erwin erweiterte sein Aufgabengebiet im Revier-Derby gegen Borussia Dortmund einfach und verteilte frech die Rote Karte an Schiedsrichter Felix Zwayer. Hintergrund der Aktion waren die Schalker Proteste über eine umstrittene Entscheidung des Unparteiischen nach der Partie. Erwin dachte, die Karte hätte der Schiedsrichter selbst verloren und nutzte die Gunst der Stunde, um auch seinem Unmut Luft zu machen. Tatsächlich soll die Karte aber von der Tribüne geworfen worden sein. Zwayer griff daraufhin zum Notizblock und notierte den Sachverhalt. Setzten, Sechs!

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(Foto: dpa)

Petrus spielt nicht mit: Gleich zwei Mal in dieser Saison sorgten weder Fouls, Verletzungen noch ungehaltene Fans für Spielunterbrechungen. Die Bescherung kam von oben, von ganz oben. Petrus meinte es beim Spiel gegen Gladbach nicht gut mit den abstiegsgeplagten Wolfsburgern. Für fast eine halbe Stunde wurde die Partie wegen Starkregens und Gewitter unterbrochen, danach entwickelte sich das Spiel zu einer reinen Wasserschlacht. Am ersten Spieltag kämpften schon der 1. FC Köln und Darmstadt 98 gegen ein Unwetter an. Nach Temperaturen von 34 Grad Celsius im Schatten musste das Spiel für knapp zwölf Minuten wegen eines heftigen Gewitters und dickem Hagel unterbrochen werden.

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