Kritik an der Fifa:Präsidentin im Glashaus

Brazilian president Dilma Rousseff announces subsidies for small

Dilma Rousseff: Verärgert über die Fifa

(Foto: dpa)

Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff wirft kurz vor der WM Steine auf die Fifa. Doch ihr Ärger über arrogante Funktionäre ist nur die halbe Wahrheit. Das Land hätte dem Verband die Grenzen aufzeigen müssen.

Ein Kommentar von Peter Burghardt

Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff liegt nicht ganz falsch, wenn sie den Ärger über die horrenden Kosten der Fußball-Weltmeisterschaft auf den Weltverband Fifa schiebt. Die skandalumwobene Organisation pflegt bei den Gastgeberländern mit Forderungen anzurücken, die vielen Menschen absurd vorkommen. Das Gütesiegel "Padrão Fifa", Fifa-Muster, hat sich in Brasilien in ein geflügeltes Wort verwandelt. Es steht für eine eigenwillige Qualität, auch für Luxus.

Die Fifa-Normen passen schlecht zur reichhaltigen Kultur des Landes und seinen sozialen Ungleichheiten. Vielen Brasilianern kommt die Fifa wie eine Kolonialmacht vor. Doch Frau Rousseffs teilweise berechtigte Tirade und ihr Ärger über arrogante Fifa-Funktionäre sind nur die halbe Wahrheit. Ihr Vorgänger Luiz Inácio Lula da Silva hat die WM mit großer Freude in das fußballfreudige Land geholt.

Regierung und Parlament haben die Fifa-Regeln abgesegnet, "Fifa-Gesetz" nennt sich das. Brasília hätte der Fifa Grenzen aufzeigen müssen. Stattdessen ließ Lula im Sinne von Gouverneuren und Baufirmen noch mehr Stadien errichten als von der Fifa verlangt, nämlich zwölf. Die Verspätungen sind auch eher dem nationalen Vertrauen auf das brasilianische Improvisationstalent geschuldet. Jetzt kann Rousseff nur hoffen, dass die Spiele gelingen, das Volk trotz allem feiert - und die Fifa bald wieder weg ist.

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