Kritik am Verband:Rafati erhebt schwere Vorwürfe gegen den DFB

Kritik am Verband: "Sportlich ist der Verband Weltmeister, warum nicht auch menschlich?", fragt Babak Rafati.

"Sportlich ist der Verband Weltmeister, warum nicht auch menschlich?", fragt Babak Rafati.

(Foto: imago sportfotodienst)
  • Babak Rafati wirft dem DFB und der DFL Absprachen bei der Ansetzung von Schiedsrichtern vor.
  • Dazu kritisiert der ehemalige Bundesliga-Unparteiische fehlende Menschlichkeit beim DFB.

Babak Rafati erhebt schwere Vorwürfe gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und die Liga (DFL). Der Unparteiische aus Hannover, der im November 2011 einen Suizidversuch unternommen hatte, warf den Funktionären Herbert Fandel (DFB) und Hellmut Krug (DFL) Absprachen bei der Ansetzung der Schiedsrichter vor.

"Ich habe mit diesen Namen abgeschlossen, ich erwähne sie nicht mehr", sagte Rafati im Interview dem RedaktionsNetzwerk Deutschland: "DFB und DFL mussten damals laut Regelement strikt getrennt sein, aber der Herr von der DFL hat immer wieder Einfluss genommen. Darauf, welcher Schiedsrichter welche Spiele pfeift und welcher Schiedsrichter aufsteigt und welcher absteigt."

"Nein, bei mir hat sich seit meinem Suizidversuch niemand von DFB gemeldet"

Rafati berichtete, dass er vor fünf Jahren depressiv war, "der Grund war das Mobbing meiner Führungskräfte beim DFB". Jetzt sei er "sportlich tot". Er verwies auf Ex-Spieler wie Robert Enke und Sebastian Deisler, die ebenfalls an Depressionen litten. "Lasst uns doch mal die Depressiven fragen, die können erzählen, wie man anderen Menschen hilft und welche Fehler es im System Profifußball gibt, dass es so weit kommen konnte", sagte Rafati.

Die Robert-Enke-Stiftung, die nach dem Tod des früheren Nationalkeepers gegründet wurde, erwähnte Rafati in dem Interview nicht. Er erklärte, dass der DFB ihn niemals gebeten habe, seine Erfahrungen weiterzugeben. "Nein, bei mir hat sich seit meinem Suizidversuch niemand von DFB gemeldet."

Rafati weiter: "Homosexuelle dürfen nicht sagen, dass sie schwul sind, Schiedsrichter dürfen nicht sagen, wenn sie depressiv sind, Profis brauchen sehr viel Mut, um seelische Erkrankungen zu offenbaren." Provokant fügt er hinzu: "Sportlich ist der Verband Weltmeister, warum nicht auch menschlich?"

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