Kosten für Risikospiele:Bremen scheitert vor Gericht

Die Fußballliga muss sich nicht an erhöhten Polizeikosten beteiligen, so ein Urteil. Die Stadt will allerdings weiter Gebührenbescheide ausstellen.

Von Peter Burghardt, Bremen/Hamburg

Muss die Deutsche Fußball Liga DFL mit bezahlen, wenn bei einem besonders heiklen Spiel mehr Polizisten auf die Straßen und vor das Stadion geschickt werden als sonst? Ja, fand vor einem guten Jahr der rot-grüne Bremer Senat und stellte der DFL nach der Partie des SV Werder gegen den Hamburger SV eine Rechnung. Nein, urteilte nun das Verwaltungsgericht der Hansestadt, jedenfalls nicht so. Am Mittwochnachmittag gaben die Richter in erster Instanz der Klage der DFL statt und hoben den Gebührenbescheid auf. Die Gebührenfestsetzung sei rechtswidrig, hieß es in der Begründung. Was aber nicht bedeuten muss, dass dieses Match vorbei ist.

Anlass des Duells zwischen Bundesland und Bundesliga sind ein Gesetz und seine Folgen. Im Herbst 2014 beschloss die SPD-geführte Regierung des Stadtstaates, dass sich die Veranstalter an den Mehrkosten bei Großveranstaltungen beteiligen müsse, dabei geht es nicht zuletzt um sogenannte Hochrisikospiele. Im April 2016 war es so weit: Nach dem Nordderby im Weserstadion bat Bremen die Ligavertretung mit 425 718,11 Euro zur Kasse. Damals hatte es bei einer Massenschlägerei zwischen Hamburger und Bremer Hooligans Verletzte und Sachschäden gegeben. Statt der üblichen 200 bis 250 Beamten waren 969 Ordnungshüter im Einsatz gewesen, sie absolvierten dabei laut ihrer Auftraggeber 9537 Arbeitsstunden. Gegen die geforderte Summe klagte die DFL und bekam nun Recht. Das verhinderte vorläufig einen Präzedenzfall, allerdings basiert das Urteil auf arithmetischen Einwänden. Das Gericht sagte nicht, dass es grundsätzlich unverträglich sei, von privaten Ausrichtern wie Verbänden und Vereine Beiträge für den Schutz des öffentlichen Raums zu verlangen.

Der DFL-Präsident Reinhard Rauball war zufrieden. "Den Bedenken der DFL wurde in wesentlichen Punkten Rechnung getragen. Deshalb war es richtig und wichtig, die Angelegenheit gerichtlich prüfen zu lassen." Dennoch werde man mit Bremens Innensenator Ulrich Mäurer über Lösungen beraten, um gemeinsam mit Klubs und Fans die Einsatzzeiten der Polizei zu verringern. Ziel sei die Gewaltprävention. Mäurer kündigte an, dass die Stadt künftig angepasste Gebührenbescheide verschicken werde. "Das Spiel geht weiter."

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