Kosten für Polizeieinsätze bei Fußballspielen:Bremen vollzieht den Tabubruch

  • Die Bremer Bürgschaft verabschiedet ein umstrittenes Gesetz, wonach die Deutsche Fußball-Liga (DFL) an den Kosten für Polizeieinsätze bei Risikospielen beteiligt werden soll.
  • Im deutschen Fußball empfindet man den Vorstoß als Tabubruch. Liga-Chef Rauball kündigt juristische Schritte an, sobald die erste Rechnung eintreffen sollte.

Bremen wagt den Tabubruch

Das Bundesland Bremen bittet die Deutsche Fußball-Liga (DFL) ab Dezember für entstehende Mehrkosten bei Polizeieinsätzen während Risikospielen zur Kasse. Mit den Stimmen der rot-grünen Regierungskoalition verabschiedete die Bremer Bürgerschaft am Mittwochabend ein entsprechendes Gesetz.

Zentraler Punkt der Neuregelung ist das Vorhaben der Landesregierung, die zusätzlichen Kosten für sogenannte Hochsicherheitsspiele der DFL in Rechnung zu stellen. Schätzungen zufolge kostet die Überwachung solcher Begegnungen rund 250.000 Euro zusätzlich pro Einsatz. Im deutschen Fußball empfindet man den Vorstoß als Tabubruch. Bislang werden sämtliche Kosten aus öffentlichen Mitteln getragen.

Ernstfall am 13. Dezember

Erstmals soll das neue Gesetz bei der Partie Werder Bremen gegen Hannover 96 am 13. Dezember greifen. Als Risikopartien gelten zudem die Gastspiele des Hamburger SV Mitte April 2015 sowie von Eintracht Frankfurt am ersten Maiwochenende 2015. Der umstrittene Vorstoß aus Bremen hatte zuletzt für Diskussionen gesorgt.

DFL kündigt Gegenwehr an

Die DFL hatte bereits im Vorfeld der Entscheidung juristische Schritte gegen etwaige Zahlungsaufforderungen angekündigt. Dies bekräftigte Liga-Chef Dr. Reinhard Rauball am Mittwochabend in einer Stellungnahme: "Nach den Signalen im Vorfeld hat uns dieses Ergebnis nicht überrascht. Das Bremer Gesetz löst nicht die Probleme, sondern soll nur die Haushaltslöcher stopfen. Sollte der Ligaverband einen Kostenbescheid aus Bremen erhalten, werden wir in jedem Fall juristische Schritte dagegen einleiten und Kosten an den SV Werder Bremen weiterbelasten."

Auch bei Werder stößt das Gesetz auf wenig Gegenliebe. "Wir glauben, es ist der falsche Weg. Es ist ein Umverteilungsweg, der die Probleme nicht löst. Es wird durch alle Instanzen gehen, das kann drei bis vier Jahre dauern", sagte Klaus Filbry, der Vorsitzende der Werder-Geschäftsführung am Abend.

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