Sponsoren im Fußball:Manchester City wird für Guardiola finanzielle Grenzen sprengen

Pep Guardiola

Im Goldrausch: Pep Guardiola nach dem Sieg im DFB-Pokalfinale 2014. In Manchester City winken dem Spanier ungeahnte finanzielle Möglichkeiten.

(Foto: dpa)

Für Pep Guardiola müssen Manchesters Manager den Transfermarkt aufwirbeln - und das Limit des Financial Fairplay vermutlich hinter sich lassen.

Kommentar von Klaus Hoeltzenbein

Die Möwen, die sich aus der Hafenstadt Liverpool ins landeinwärts gelegene Manchester verflogen haben, schnattern es längst von jedem Dach, aber offiziell bestätigt hat es noch niemand: Guardiola kommt!

Der Katalane zieht im Sommer 2016 um, aus München in den Nordwesten Englands, um nach dem FC Barcelona und dem FC Bayern sein nächstes Entwicklungshilfeprojekt in allen Kurzpass-Fragen zu starten. Seine neue Aufgabe gilt als herausragend ambitioniert, ist doch ManCity im Schatten von Manchester United die kleinere lokale Größe. Die Champions-League-Trophäe gewannen die Roten von United dreimal (1968, 1999, 2008), die Blauen noch nie.

Warum dann City? Warum nicht London, das elegante Chelsea, wo auf dem Trainer-Karussell, das sich in England gerade in irrwitzigem Tempo dreht, nach der Entlassung des Guardiola-Erzfeindes José Mourinho vielleicht auch ein Plätzchen frei gewesen wäre?

London, Metropole, Mode, Guardiola - das hätte auf den ersten Blick gepasst. So wie es am Mersey River, in Liverpool, zu passen scheint, dass sich Jürgen Klopp für diese Stadt entschied. Der Blonde mit dem mal amüsanten, mal bärbeißigen Malocher-Charme, der im Trainingsanzug die Außenseiterstrategie vom Überfallfußball predigt - es könnte dort so werden wie einst in Dortmund.

Die Beweggründe geben Fragen auf

Die Suche nach den Motiven, die Guardiola zu ManCity verschlagen, wird hingegen noch lange anhalten. Zuletzt hat es bei City zwar zu zwei Insel-Titeln gereicht (2012, 2014), aber für hohe internationale Ambitionen muss vieles neu zugeschnitten werden.

Die Nachricht, dass dieser Super-Pep das Doppelte wie beim FC Bayern verdienen soll (circa 25 Millionen Euro), zeigt, wohin die Reise geht. Anders als in Barcelona, wo Guardiola die Mannschaft in Teilen selbst ausgebildet hatte, oder in München, wo er in seinen Forderungen eher bescheiden blieb ("Thiago oder nix!"), müsste für City so mancher Feinfüßler erst begeistert werden. Die Namen, die gehandelt werden, Messi und Neymar, signalisieren, wo die Suche ansetzt. Und selbst wenn diese beiden doch nicht aus der Sonne Barcelonas wegzulocken wären, dürfte Guardiolas Wunschliste weit über sein Münchner Oder-nix-Gelübde hinausgehen.

Das Financial Fairplay wird keine Grenzen setzen

Die City-Manager um Guardiola werden, kein Zweifel, den Markt aufwirbeln. Sie können das mit dem Geld der Klub-Eigentümer aus Abu Dhabi, aber auch mit dem Geld aus jenem unglaublichen Fernsehvertrag, der ab 2016 weitere Milliarden in die Premier League spült. Kaum jemand wird den Investoren dann Hindernisse setzen. Auch nicht das Financial Fairplay. So heißt das Reformwerk von Michel Platini, des im Zuge des Fifa-Skandals suspendierten Chefs des Europa-Verbandes Uefa. Der Kern: Jeder Klub soll nur ausgeben, was er einnimmt.

Das Ziel: Mehr Chancengleichheit. Gegriffen hat das Werk nie so recht, gerade ManCity hat oft versucht, die Grenzen auszuloten und erst dann zu sehen, was passiert. Auf dem Weg, Guardiola die Wunschelf zu bauen, wird Financial Fairplay keine Hürde sein. Wer fordert es ein? Wer straft Verstöße? Jetzt, da Platini, der Initiator, selbst vom Vorwurf verfolgt wird, moralisch bankrott zu sein.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: