Kohlmann neuer Davis-Cup-Teamchef:Niki Pilic kehrt zum DTB zurück

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Zurück beim DTB: Erfolgstrainer Niki Pilic. Hier im April 2014. (Foto: Robert Haas) (Foto: Robert Haas)
  • Mit einer neuen Mannschaft regelt der DTB die vakante Position des Davis-Cup-Kapitäns. Michael Kohlmann wird Teamchef, beraten wird er dabei von Niki Pilic.
  • Anfang März steht die nächste Partie gegen Frankreich an.

Von Gerald Kleffmann

Früherer Erfolgscoach Pilic wird Berater

Der Nachfolger für den entlassenen Davis-Cup-Kapitän Carsten Arriens ist gefunden. Michael Kohlmann, der bisher Assistent des 45-Jährigen war, wird das wichtigste Amt im deutschen Männertennis auf dem Platz übernehmen. Der 41-Jährige aus Hagen wird bereits beim Erstrundenspiel Anfang März in Frankfurt das Team des Deutschen Tennis-Bundes gegen Frankreich verantworten.

Er wird dann auch von einem neuen Stab begleitet. Dirk Dier, seit Jahren erfolgreich als Co-Trainer des deutschen Fed-Cup-Teams im Einsatz, wird Kohlmann als Assistent helfen. Der frühere Hochspringer Carlo Thränhardt wird als eine Art Fitness- und Mentaltrainer zum DTB-Tross stoßen. Klaus Eder, früher für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft, wird als Physiotherapeut auf Oliver Schmidtlein folgen. Und ein sehr erfolgreicher Bekannter der deutschen Tennisgeschichte soll wieder gehört werden. Der gebürtige Kroate Niki Pilic, 75, der dreimal mit dem DTB den Davis Cup gewann (1988, 1989, 1993) und früher selbst ein ausgezeichneter Spieler war, wird als Berater Kohlmann zur Seite gestellt.

Vizepräsident Dirk Hordorff bestätigt die Personalien

Damit endet eine intensive Suche des neuen DTB-Präsidiums um den Vorsitzenden Ulrich Klaus. Arriens musste nach diversen internen Problemen vor einer Woche gehen. Vor allem hatte er es nicht geschafft, eine längere interne Auseinandersetzung mit Philipp Kohlschreiber zu bereinigen, den er beim letzten Davis-Cup-Einsatz in Frankreich auch nicht mehr berücksichtigte; dies wurde ihm jedenfalls auch zur Last gelegt von der neuen DTB-Führungsriege, die darauf bestand, dass die besten deutschen Profis spielen sollten.

Kohlschreiber steht zurzeit als 22. in der Weltrangliste so hoch wie kein anderer Deutscher. Das interne Stühlerücken wurde bereits an diverse Gremienmitglieder im DTB weitergeleitet. Vizepräsident Dirk Hordorff bestätigte auf SZ-Anfrage die Zusammensetzung des neuen Teams. "Wir denken, dass wir für die Zukunft gut aufgestellt sind und freuen uns jetzt auf die kommenden Aufgaben", sagte Hordorff.

Kohlmann gilt als ruhiger Vertreter mit hoher Fachkompetenz

Kohlmann gilt als ruhiger, freundlicher, ja auch humorvoller Zeitgenosse mit hoher Fachkompetenz. Der frühere Profi, der einen Weltranglistenplatz unter den Top100 vorweisen kann (98./1998) und im Doppel fünf Titel errang, war bislang einer, der unauffällig im Hintergrund wirkte und dort seine Arbeit verrichtete. Bei den Spielern ist er gut gelitten, was seinen Einstieg sicherlich deutlich erleichtern wird. Nach diversen Querelen im deutschen Männerteam seit Jahren geht es nun darum, die Lage zu befrieden und Ruhe einkehren zu lassen.

Dier war ebenfalls Profi, der 42-Jährige aus St. Ingbert stand 1996 auf Rang 118 der Weltrangliste. Nach seiner Laufbahn leitete er eine Tennisschule und stieg 2007 als zuverlässiger Assistent von Bundestrainerin Barbara Rittner ein. Dier soll in dieser Funktion auch weiterhin wirken. Zuletzt gab es auch Bemühungen seitens des DTB, Boris Becker, den dreimaligen Wimbledonsieger und heutigen Trainer des Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic, anzuheuern. Aufgrund der Kurzfristigkeit und der Auslastung Beckers kam für diesen eine zusätzliche Aufgabe momentan aber nicht in Frage.

Auch andere frühere Profis wurden öffentlich diskutiert, etwa Rainer Schüttler, Alexander Waske, Nicolas Kiefer. Aber stets gab es bei jedem dieser Kandidaten offensichtlich Bedenken wegen so mancher Interessenskollision. Andere wiederum schlossen von sich aus das Amt aus, etwa Michael Stich; der frühere Wimbledonsieger hatte sich im Herbst um das DTB-Präsidentenamt bemüht, im letzten Moment aber zurückgezogen. Zuletzt hatte Stich die DTB-Spitze anlässlich deren Suche nach dem neuen Davis-Cup-Kapitän massiv kritisiert und ihr vorgeworfen, man spreche "nicht mit einer Stimme". Dies soll nun auf alle Fälle geschehen, wenn Kohlmanns Beförderung verkündet wird.

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