Klinsmann in der Kritik:"Verschwinde aus Amerika"

Clint Dempsey, Jurgen Klinsmann

Verbal attackiert: Jürgen Klinsmann (links).

(Foto: AP)

Ein bekannter US-Journalist geht verbal auf US-Nationalcoach Jürgen Klinsmann los. Die Uefa schließt Roter Stern Belgrad von der Fußball-Champions-League aus. Den deutschen Hocken-Männern droht bei der WM das Aus in der Vorrunde.

Fußball, USA: Jürgen Klinsmann, Trainer der Fußball-Nationalmannschaft der USA, ist im TV-Sender ESPN heftig von einem bekannten US-Journalisten beschimpft worden. Michael Wilbon, einer von zwei Diskutanten der täglichen Sport-Talksendung "Pardon the Interruption" ("Verzeihen Sie die Störung"), forderte den ehemaligen Bundestrainer in einer Polemik dazu auf, "zur Hölle nochmal" die USA zu verlassen: "Verschwinde aus Amerika". Auslöser der Tirade von Wilborn war offensichtlich Klinsmanns Bemerkung in einem Interview mit dem Magazin der New York Times. Angesprochen auf die Reaktionen auf die Ausbootung von Landon Donovan aus dem US-Kader für die WM in Brasilien hatte der Trainer des letzten deutschen Gegners in der Gruppe G entgegnet, es sei typisch für Amerika, dass vergangene Leistungen honoriert würden. Klinsmann lebt seit 1998 in den USA.

Als Beispiel für seine These hatte Klinsmann Basketball-Profi Kobe Bryant (35) von den Los Angeles Lakers angeführt. "Warum bekommt er eine Vertragsverlängerung über zwei Jahre für 50 Millionen Dollar? Für das, war er in den kommenden zwei Jahren für die Lakers tun wird? Natürlich nicht. Er bekommt es für das, was er getan hat. Und das ergibt keinen Sinn. Warum für etwas bezahlen, was schon passiert ist?" In seiner Reaktion darauf rastete Wilbon förmlich aus. Klinsmann wolle offensichtlich jedem erklären, wie US-Sport zu funktionieren habe. Er solle lieber verschwinden. Außerdem warf er ihm ihn seiner Suada vor, "keinen Mumm" zu haben, "noch nichts gewonnen" zu haben. Darüber hinaus bekomme Klinsmann schließlich auch Geld für etwas, "was er gestern getan hat - und noch dazu 4000 Meilen entfernt".

Hockey, WM: Die deutschen Hockey-Herren drohen bei den Weltmeisterschaften in den Niederlanden schon in der Vorrunde zu scheitern. Der Olympiasieger verlor am Freitag sein Spiel gegen die Niederlande unglücklich mit 0:1 (0:1) und nimmt in der Gruppe B mit drei Punkten lediglich Platz vier hinter den Niederlanden (neun Punkte), Neuseeland und Argentinien (je sechs) ein. Nur die ersten beiden Teams qualifizieren sich für das Halbfinale. Gegen die Niederländer war vor 15 000 Zuschauern in Den Haag Jeroen Hertzberger (19. Minute) erfolgreich. Trotz starken Spiels war es die zweite Niederlage für die Deutschen im dritten Spiel.

Auch die deutschen Hockey-Damen mussten eine Niederlage hinnehmen - die erste in der laufenden WM. Sie müssen nun um den Einzug ins Halbfinale bangen. Das Team von Bundestrainer Jamilon Mülders verlor am Freitag in Den Haag mit 0:3 (0:2) gegen Weltmeister Argentinien. Die Tore erzielten Silvina D'Elia (4. Minute) und Noel Barrionuevo (32.) per kurzer Ecke sowie Carla Rebecchi (45.) aus Nahdistanz. Zuvor hatten die deutschen Frauen mit 3:1 gegen Südafrika gewonnen und waren in der Auftaktpartie gegen China nicht über ein 1:1 hinausgekommen.

Fußball, Roter Stern Belgrad: Die Europäische Fußball-Union (Uefa) hat den früheren Europapokalsieger Roter Stern Belgrad von der kommenden Champions-League-Saison ausgeschlossen. Die Uefa ahndete damit die Verstöße des serbischen Meisters gegen die Regeln des Financial Fair Play. Belgrad konnte bislang Schulden in Höhe von drei Millionen Euro für Transfers, Spielergehälter und Steuerrückstände nicht begleichen. Der Traditionsclub, der erstmals nach sieben Jahren wieder den Titel in Serbien gewann, kann innerhalb der nächsten zehn Tage Einspruch gegen das Strafmaß beim Internationalen Sportgerichtshof CAS Einspruch einlegen. Roter Stern sollte ursprünglich in die zweite Qualifikationsrunde der Champions League einsteigen. 1991 hatte der Club noch den Europapokal der Landesmeister und den Weltpokal gewonnen.

Leichtathletik, Sprint: Usain Bolt muss seinen Saison-Einstand weiter verschieben. Der sechsmalige Olympiasieger sagte als Folge seiner Fußverletzung die geplanten Starts in Ostrau am 17. Juni und beim Diamond-League-Meeting in Paris am 5. Juli ab. Womöglich startet der schnellste Mann der Welt nun erst am 22. August im polnischen Warschau. "Ich habe im März und April einige Wochen Training verpasst. Mein Fuß ist zwar zu 100 Prozent wiederhergestellt, und ich bin wieder voll im Training, unglücklicherweise ist meine Form aber noch hinter dem Level zurück, das ich normalerweise um diese Zeit habe. Für Ostrau und Paris bin ich noch nicht bereit", teilte der 27-Jährige auf seiner Homepage mit: "Es ist wichtig für mich, mir meine Zeit zu nehmen, denn ich habe mit 2015, 2016 und 2017 noch drei harte Jahre vor mir. Ich plane aber definitiv, in dieser Saison noch zu laufen."

Basketball, DBB: Der neue Basketball-Bundestrainer Emir Mutapcic geht mit den USA-Legionären Tim Ohlbrecht und College-Champion Niels Giffey aber ohne NBA-Spieler Dennis Schröder in die Vorbereitung für das internationale Turnier im italienischen Trentino (7. bis 13. Juli). Das gab der Deutsche Basketball Bund (DBB) am Freitag bekannt. Schröder, der seine erste NBA-Saison bei den Atlanta Hawks absolviert hat, wurde vom DBB freigestellt. Per Günther und Philipp Schwethelm (beide ratiopharm Ulm) fehlen verletzt. Mutapcic, der das Amt von dem abgesetzten Frank Menz übernommen hat, wird ab sofort von Co-Trainer Arne Woltmann (Brose Baskets Bamberg) unterstützt. -

Das deutsche Aufgebot: Robin Benzing, Heiko Schaffartzik, Lucca Staiger (alle Bayern München), Alex King (ALBA Berlin), Elias Harris, Karsten Tadda, Maik Zirbes (alle Brose Baskets Bamberg), Daniel Theis (ratiopharm Ulm), Bastian Doreth (Artland Dragons), Niels Giffey (zuletzt University of Connecticut/USA), Philipp Neumann (EWE Baskets Oldenburg), Tim Ohlbrecht (zuletzt Fort Wayne Mad Ants/USA), Tibor Pleiß (Laboral Kuxta Vitoria/ESP), Andreas Seiferth (TBB Trier)

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