Kimmich zum FC Bayern:Musterschüler aus der ersten Riege

Leipzig 06 10 2014 Red Bull Arena Fussball 2 Bundesliga 9 Spieltag Rasenballsport Leipzig vs; Joshua Kimmich

Joshua Kimmich: Die rote Hose bleibt

(Foto: imago/Picture Point)
  • Der FC Bayern München sicherte sich eines der begehrtesten Talente der Bundesliga: Joshua Kimmich.
  • Derzeit spielt der 19-Jährige noch bei RB Leipzig. Dorthin hatte ihn sein Stamm-Verein VfB Stuttgart mit Rückkaufoption abgegeben.
  • In Stuttgart lässt man Kimmich mit Wehmut ziehen.
  • Im vergangenen Sommer wurde Kimmich mit der U19 Europameister.

Von Saskia Aleythe

Wer es kurz mag, kann gar nichts falsch machen: Wenn er einfach "Jo" genannt wird, ist Joshua Kimmich zufrieden. Der 19-Jährige hat schon so einige Lektionen in Sachen Aussprache geben müssen. Bei seinem Vornamen bleibt er streng. Joshua ohne Sch-Laut bitteschön, ganz nach biblischem Vorbild. Bei RB Leipzig klappt das mittlerweile ganz gut mit dem Namen, doch im Sommer gehen die Aufklärungsstunden von vorne los: Dann muss Kimmich den Bayern den Sch-Laut austreiben.

Eine Aufgabe, die er gerne auf sich nehmen dürfte. "Joshua Kimmich ist ein Wunschspieler von Matthias Sammer und Pep Guardiola", erklärte der FC Bayern am Freitag und machte publik, dass sich der Klub eines der begehrtesten Talente des Landes geschnappt hat. Einen Spieler aus der ersten Riege.

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Stevens ist traurig

Von 1. Juli an wird Kimmich ein Bayer sein, ausgestattet mit einem Vertrag bis 2020. Sieben Millionen Euro sollen sich die Münchner den Nachwuchsspieler kosten lassen, das Geld erhält der VfB Stuttgart. Der hatte Kimmich im Sommer 2013 an Leipzig abgegeben, mit einer Rückkaufoption, die am 30. Juni gezogen wird. Und am liebsten hätten sie ihn beim VfB auch selbst gehalten. "Die sportliche Leitung ist traurig darüber", sagte Huub Stevens, doch ein Blick auf den Kontoauszug dürfte den VfB schon bald besänftigen.

Wie man zum Wunschspieler von Pep Guardiola werden kann, ist offensichtlich: Auf der Sechser-Position einen ordentlichen Job zu machen ist eine optimale Voraussetzung. Dass Kimmich seinen Status als Toptalent seit Jahren bestätigt, wird dem Trainer des FC Bayern nicht entgangen sein. Von der deutschen U17 hat es ihn mittlerweile in die U21 getragen. Im vergangenen Sommer wurde er mit der U19 Europameister, die Fritz-Walter-Medaille vom Deutschen Fußballbund (DFB) für die besten Nachwuchsfußballer der Nation hat er schon zweimal verliehen bekommen: 2013 in Silber, 2014 in Bronze - Kimmich ist ein Musterschüler. Schon der Wechsel zu RB Leipzig galt damals als Toptransfer.

Schwieriger Abschied aus Stuttgart

Seitdem hat Kimmich einiges gelernt und sich im Profifußball besser zurecht gefunden. In Leipzig gilt er als bodenständiger Typ, ist keiner für die lauten Töne. Doch vor der Kamera fühlt er sich inwischen wohler als noch zu Beginn, er plaudert auch mal aus seinem WG-Leben mit Yussuf Poulsen, Leipzigs dänischem Nationalstürmer. Dass zum Beispiel zusammen gekocht wird, hin und wieder.

Stuttgart zu verlassen war für Kimmich damals keine reibungslose Sache: Seit seinem zwölften Lebensjahr war er dort durch sämtliche Jugendmannschaften gewandert und hatte schließlich den Sprung nach oben im Blick. Doch unter dem damaligen Sportvorstand Fredi Bobic war für ihn kein Platz in der zweiten Mannschaft. Noch ein Jahr A-Jugend? Kimmich entschied sich für Leipzig und die Dritte Liga.

Münchner Investition in die Zukunft

Viel Zeit zum Zurechtfinden brauchte er nicht, was wohl auch an Frieder Schrof und Thomas Albeck lag. Beide hatten 13 Jahre lang in Stuttgart den Kopf der Jugendabteilung gebildet und waren mittlerweile in der Nachwuchsakademie der Leipziger angestellt. Schnell wurde Kimmich zu einem wichtigen Baustein im System von Trainer Alexander Zorniger, meist im defensiven Mittelfeld. Das stärkte sein Selbstbewusstsein wieder. Als das Team im vergangenen Sommer den Aufstieg in die Zweite Liga schaffte, trug Kimmich seinen Trainer mit den anderen Kollegen durchs Stadion.

Körperlich gehört er nicht gerade zu den robustesten Typen, Guardiola muss vor allem seine Spielgestaltung und Kreativität überzeugt haben. Dass Schweinsteiger, Alonso und Lahm nicht jünger werden, ist an der Säbener Straße längst angekommen. Kimmich ist eine Investition für die Zukunft.

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