Kevin De Bruyne:Vielleicht kommt alles anders

Lesezeit: 3 min

  • Es ist ein großes Mysterium in Wolfsburg, was mit Kevin De Bruyne passiert.
  • Wechselt er nach England zu Manchester City oder kommt doch alles ganz anders?
  • Auch der FC Bayern diskutiert über seine Zukunft.

Von Javier Cáceres, Berlin

Auch am Montag verrichtete Kevin De Bruyne in Wolfsburg seinen Dienst, am Nachmittag hatte Trainer Dieter Hecking das Team zusammengerufen, um das nächste Pflichtspiel vorzubereiten. Wolfsburg empfängt am Freitagabend den FC Schalke 04, der punkte- und auch leistungsmäßig einen ähnlich kryptischen Saisonstart hingelegt hat wie die Niedersachsen: Beide Teams haben nach zwei Spielen vier Punkte auf dem Konto.

Ein viel größeres Mysterium als das aktuelle Leistungsvolumen Wolfsburgs und Schalkes aber bleibt die Frage, was mit De Bruyne, 24, passiert. Ob der belgische Mittelfeldspieler also auch am Freitag und darüber hinaus das weiße Leibchen trägt, oder aber nach England wechselt, wo bekanntlich Manchester City um die Dienste des Belgiers buhlt. Vielleicht kommt alles aber doch noch ganz anders.

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Denn der FC Bayern diskutiert mit, und wohl nicht nur mit diesem Dementi, das Mediendirektor Markus Hörwick am Montag verbreitete: "Wir werden da definitiv nicht aktiv werden. Das hat der Vorstand schon vor längerer Zeit entschieden." Aber was heißt "nicht aktiv werden"? Die Frage dürfte jedenfalls sein, ob der FC Bayern bei einer solchen Operation überhaupt die treibende Kraft sein muss. Denn es spricht tatsächlich einiges dafür, dass De Bruyne gerne mal ins Bayern-Trikot schlüpfen würde.

De Bruyne hat nie konkrete Wechselabsichten geäußert

Öffentlich hat De Bruyne sich stets mit der Nennung von Präferenzen zurückgehalten. Weder hat er sich zum VfL Wolfsburg bekannt, an den er bis 2019 gebunden ist, noch hat er je konkrete Wechselabsichten geäußert. Andererseits weiß er nur zu gut, dass er in der Bundesliga ein Revier gefunden hat, in dem er brillieren kann. Seine beiden Ausflüge auf die Insel zum FC Chelsea gerieten hingegen zu tiefen Enttäuschungen. Erst jüngst lästerte Chelsea-Trainer José Mourinho über den Belgier, er habe "jeden Tag geheult, dass er weg will".

Vor dem Sommer signalisierte De Bruynes Umfeld, dass man sich durchaus damit begnügen könnte, in Wolfsburg geduldig den nächsten Karriereschritt zu tun. Dann aber kam Manchester City - und hantierte mit derart schwindelerregenden Summen, dass De Bruyne doch ins Grübeln kam und sich mehr oder minder interessierte Klubs aus anderen Ländern zurückzogen.

Das gilt zum Beispiel für den FC Barcelona, der lange Zeit als interessiert galt, angesichts eines kolportierten Gebots von mehr als 70 Millionen Euro Ablöse durch Manchester City sowie 16 Millionen Euro Jahresgehalt aber gar nicht erst in ernsthafte Gespräche einstieg. Und zwar lange bevor ManCity aus dem Wettbieten um den letztlich vom FC Barcelona zum FC Chelsea gewechselten Pedro ausstieg. City konzentriert sich jetzt auf den Belgier. Barcelona entschied sich für den türkischen Mittelfeldspieler Arda Turan von Atlético Madrid. Ähnlich reagierte Paris St. Germain: Die Franzosen lösten den argentinischen Nationalspieler Ángel Di María bei Manchester United ab (das war im Gesamtpaket und angesichts von angeblich 61 Millionen Euro Ablöse billiger).

Doch heißt das wirklich, dass Manchester City als einziger Interessent übrig geblieben ist? Jenseits des VfL Wolfsburg natürlich, der De Bruyne angeboten haben soll, das Salär zu verdoppeln. Damit läge dieser aber immer noch weit unter den Bezügen von VW-Chef Martin Winterkorn.

In Manchester ist zu hören, dass Wolfsburg bereits in der vergangenen Woche signalisiert habe, dass man sich mit der offerierten Ablösesumme von mehr als 70 Millionen Euro schon anfreunden könnte. Auch mit der Partei De Bruyne gebe es Konsens über die Vertragsgestaltung. Woran es dann hakt? Eine Möglichkeit wäre tatsächlich der FC Bayern.

Bayern hat keinen Bedarf - im Moment

Aktuell hat der Rekordmeister zwar keinen Bedarf, De Bruyne zu holen. Ins Bild passt die Aussage von Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge, der kurz vor Saisonstart überraschend deutlich sagte, dass man "nicht reingrätschen" und dem VfL Wolfsburg auch "kein Kopfzerbrechen" bereiten werde. Andererseits könnte die neue Option in etwa so diskutiert werden: Die Bayern sichern sich De Bruyne schon heute - und verleihen ihn für ein Jahr nach Wolfsburg. Zwar steht eine enorme Ablöse im Raum. Die könnte aber dadurch gesenkt werden, dass der FC Bayern einen Teil gewissermaßen in Naturalien überweist - indem man überschüssige Spieler in den Deal einbaut.

Wolfsburg wiederum steht dem Vernehmen nach bei De Bruyne im Wort, wichtige Offerten wohlwollend zu prüfen. Andererseits hat der Verein ein immenses sportliches Interesse, De Bruyne zu halten - der VfL spielt in dieser Saison in der Champions League. Was letztlich passiert? Spannende Frage. Sicher ist nur eins: Das Zeitfenster, in dem Transfers erlaubt sind, schließt am 31. August.

© SZ vom 25.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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