Katarina Witt im SZ-Interview:"Sie haben die Zuschauer bewegt"

Pyeongchang 2018 - Katarina Witt

Katarina Witt in Pyeongchang.

(Foto: dpa)

Die zweimalige Olympiasiegerin Katarina Witt spricht über die Kür von Aljona Savchenko und Bruno Massot und hofft auf einen Aufschwung im Eiskunstlauf.

Von Barbara Klimke, Pyeongchang

Katarina Witt empfiehlt den deutschen Paarlauf-Olympiasiegern Aljona Savchenko und Bruno Massot, ihre Karriere noch eine Weile fortzusetzen. "Ich habe das Gefühl, Aljona würde gern noch weiterlaufen. Sie ist eine Wettkämpferin im Herzen, nicht unbedingt nur eine Showläuferin", sagt Witt im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Samstagausgabe). Heutzutage bestehe die Möglichkeit, auch bei Grand-Prix-Wettkämpfen Preisgelder zu verdienen: "Sie sind gut beraten, wenn sie sagen: Wir laufen weiter, auch um vielleicht Kooperationen mit Firmen einzugehen. Die sind vielleicht eher interessiert, wenn jemand noch im Wettkampfsport präsent ist."

Die Kür von Savchenko/Massot sei auch international als "besonderer Moment" im Sport wahrgenommen worden, sagt Witt: "Sie haben die Zuschauer bewegt. Und emotionale Erinnerungen merken sich die Menschen für immer."

Witt sieht die Häufung der Drei- und Vierfachsprünge kritisch

Dreißig Jahre nach ihrem zweiten Olympiasieg in Calgary 1988 zeigt sich Katarina Witt, 52, indes enttäuscht über das Abschneiden der übrigen Deutschen in Pyeongchang. Während die 15-jährige Alina Sagitowa auf Anhieb Olympiagold gewann, sei man hierzulande schon froh, unter die besten 20 zu kommen.

Technisch sei das Eiskunstlaufen international auf dem höchsten Stand, den es je hatte. Allerdings sieht Witt die Häufung der Drei- und Vierfachsprünge in den Programmen der Frauen und Männer auch kritisch. Möglicherweise sei es notwendig gegenzusteuern, "auch um die Kinder vor langfristigen Verletzungen und späteren Folgen fürs Leben zu schützen". Zuletzt hätten sich Verletzungen bei Athleten gehäuft, die Olympia-Zweite Jewgenija Medwedjewa etwa ist erst kürzlich von einem Ermüdungsbruch genesen.

Von den Öffentlich-Rechtlichen Fernsehanstalten in Deutschland erhofft sich die Doppel-Olympiasiegerin, dass sie im Zuge des Paarlauf-Erfolgs künftig mehr über Eiskunstlauf berichten. Gerade weil ARD und ZDF an den Sport-Wochenenden hohe Einschaltquoten hätten, könnten sie "auch aus dem Schnee in eine Eishalle blenden und Eiskunstlauf zeigen - etwa vom Grand Prix, das ist höchstes Niveau", sagt Witt, die im Übrigen glaubt, dass das Interesse am Eiskunstlauf immer vorhanden war: "Aber es wurde nicht bedient vom Fernsehen, weil die Frage immer ist, haben wir Medaillenchancen."

Lesen Sie das komplette Interview mit SZ Plus:

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: