Karriere von Pelé:Fußballkönig mit fast tadellosem Ruf

Jüngster Weltmeister, globales Idol, Geschäftsmann: Pelé gilt als einer der besten Spieler, die der Fußball hervorgebracht hat. Seine bewegte Karriere in Bildern.

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Fußball-WM 1958

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1957 debütierte Pelé, der am 23. Oktober 1940 in Três Corações auf die Welt kam, in der brasilianischen Nationalmannschaft. Bereits 1958 schoss er die Seleção zum WM-Titel. In der Vorrunde noch nicht berücksichtigt, wurde der damals 17-Jährige die große Überraschung des Turniers. Er brillierte in der famosen Offensivreihe mit Garrincha, Vavá und Zagallo - beim 5:2 im Halbfinale gegen Frankreich gelang ihm binnen 22 Minuten ein Hattrick, also drei Tore in Folge. Brasilien holte den Titel, Pelé kehrte als Weltstar zurück. Auf einen Schlag hatte er zahlreiche Rekorde aufgestellt: Pelé war nicht nur jüngster Spieler und jüngster Torschütze einer WM, sondern auch jüngster Endspielteilnehmer und jüngster Weltmeister.

Pele

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Die WM 1962 begann Pelé mit großen Hoffnungen, jeder erwartete neuerliche Wunderdinge von ihm, doch es kam anders. Schon im zweiten Gruppenspiel gegen die CSSR verletzte er sich so schwer am Oberschenkel, dass er nicht mehr auflaufen konnte. Aber auch ohne Pelé holte Brasilien den Titel, er durfte sich nun Doppel-Weltmeister nennen.

1963 Deutschland  - Brasilien 1:2

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Pelés Popularität tat die missratene WM 1962 keinen Abbruch. Er galt fortan als bester Spieler der Welt, vor allem sein Ballgefühl schien unerreicht. 1963 trat er mit der Seleção zu einem Testspiel in Hamburg an, Brasilien schlug Deutschland 2:1.

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Nach der enttäuschenden WM 1966 in England (Brasilien schied in der Vorrunde aus) absolvierte Pelé mehr als zwei Jahre kein Länderspiel mehr. Der neue Nationaltrainer João Saldanha verbreitete, Pelé sei alt und dick; erst kurz vor der WM 1970 in Mexiko kehrte Pelé unter massivem politischem Druck ins Nationalteam zurück. Saldanha musste gehen. Die WM wurde zum Triumph des mittlerweile 29-Jährigen.

Pele

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Pelé wirbelte wie in besten Zeiten, schoss wichtige Tore, im Finale gegen Italien erzielte er den Führungstreffer, am Ende gewann Brasilien 4:1. Es war Pelés dritter und letzter WM-Titel. Mit einem Sombrero auf dem Kopf wurde er von den begeisterten Fans im Atztekenstadion von Mexiko-City zur Siegerehrung getragen. Ein Jahr darauf absolvierte er sein letztes Länderspiel.

Fußballspieler Pele auf dem Feld

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Während all seiner Erfolge war Pelé beim FC Santos unter Vertrag, den er in 17 Jahren zu 26 Titeln schoss. 1974 erklärte er zwar seinen Rücktritt vom Profifußball, kehrte aber nur ein Jahr später auf den Platz zurück: bei Cosmos New York. Grund waren vor allem Geldprobleme. In New York unterschrieb er einen Vertrag, der ihm rund sechs Millionen Dollar garantierte. Pelé schoss auch New York zur Meisterschaft, 1977 war endgültig Schluss. Zum Abschiedsspiel kam der FC Santos.

Pele

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Nach seiner Karriere lebte Pelé zunächst von seinem guten Ruf. Er gründete eine Sport-Marketing-Agentur, nahm offizielle Termine wahr - hier 1987 neben Argentiniens Maradona. Von 1995 bis 1998 stieg er zum brasilianischen Sportminister auf, in dieser Zeit litt jedoch sein Ruf, weil ihm vorgeworfen wurde, er stelle die eigenen finanziellen Interessen über das Wohl des Sports.

Pele attends a promotional event of a Tesco supermarket in Warsaw

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Bei der WM 2014 im eigenen Land machte sich Pelé, mittlerweile 74, rar. Kaum öffentliche Auftritte, ganz anders als Franz Beckenbauer rund um die WM 2006 in Deutschland. Pelé brachte auch wenig Verständnis auf für die Massenproteste in seinem Land. Lediglich per Twitter meldete er sich ab und an zu Wort. Nach dem blamablen 1:7 im Halbfinale gegen Deutschland twitterte er: "Wir werden den sechsten Titel in Russland holen."

Pele

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2014 kämpfte Pelé mit einigen gesundheitlichen Problem: Im November unterzog er sich einer Nierenoperation, kurz darauf musste er wieder ins Krankenhaus wegen einer Harnröhreninfektion. Zuletzt ging es ihm aber wieder besser, Pelé äußerte sich mehrfach kritisch über die aktuellen Entwicklungen im Fußball. Er bemängelte, dass Fußball heute "nur noch ein Beruf sei" und es vornehmlich ums Geld gehe. Auch zum Skandal um die Fifa äußerte sich Pelé: "Es ist eine Schande, was gerade bei der Fifa passiert, aber das ist nicht Fußball, das sind nur einige, die im Fußball arbeiten."

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Die Gesundheitsprobleme führen bei Pelé offenbar auch zu psychischen Problemen. Wie sein Sohn Edinho Anfang 2020 berichtet, leidet der 79-Jährige an Depressionen und verlässt kaum noch sein Haus. "Er ist sehr gebrechlich, was seine Mobilität angeht, und das lässt ihn in eine Art Depression verfallen", sagte Edinho dem Internetportal Globoesporte: "Man muss sich vorstellen: Er war der König und immer eine so beeindruckende Person, und jetzt kann er nicht mehr normal gehen. Daher hat er sich sehr zurückgezogen, es beschämt ihn."

Im Bild: Pelé am Flughafen in der Nähe von Sao Paulo im April 2019

© Süddeutsche.de/ebc/schma/chge/rus
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