Karlsruher SC:Stille im Wildpark

Karlsruher SC - 1. FC Kaiserslautern

Die Karlsruher stehen nach der 1:3-Niederlage gegen Kaiserslautern als Zweitliga-Absteiger fest.

(Foto: Uli Deck/dpa)

Der KSC steigt in die dritte Liga ab. Dem zerstrittenen Klub stehen schwere Zeiten und ein Umbruch bevor.

Sie wollten sich entschuldigen. Aber als den Fußballern des Karlsurher SC am Samstagnachmittag auf dem Weg in die Kurve die Wut ihrer Fans über den Abstieg in die 3. Liga entgegenschlug, entschieden sie sich auf halbem Weg zur Umkehr.

Wie tief die Wunden sind, die der zweite Abstieg innerhalb von fünf Jahren beim badischen Traditionsklub hinterlässt, war auch im Gesicht des Trainers Marc-Patrick Meister zu erkennen." Alle in der KSC-Familie empfinden einen großen, sehr tiefen und brutalen Schmerz", sagte der Coach nach dem 1:3 (1:1) im Südwest-Derby am 31. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga gegen den 1. FC Kaiserslautern, das den Abstieg besiegelte, der sich schon lange angedeutet hatte. "Ich habe keine Kapazitäten frei, um mich mit dem Spiel auseinanderzusetzen. Es drückt mich gerade zu Boden."

Mut macht dem KSC eigentlich nur der Blick zurück

Die Karlsruher Anhänger hatten sich schon vor dem Spiel von der Mannschaft distanziert. "Der größte Imageschaden für den Verein steht auf dem Rasen" und "Für uns war aufgeben nie eine Option - für Euch scheinbar schon" stand auf Transparenten im Fanblock. Zudem wurde das Heimteam nicht angefeuert. "Ich kann das verstehen. Wir als Mannschaft sind dafür verantwortlich, Unterstützung zu bekommen", sagte Meister.

Mut macht dem KSC eigentlich nur der Blick zurück. Als Karlsruhe im Jahr 2012 in die 3. Liga abstürzte, gelang anschließend der sofortige Wiederaufstieg. Auch damals hieß der Manager Oliver Kreutzer, und der damalige Trainer Markus Kauczinski war ähnlich wie nun Meister gerade aus der Jugendabteilung erwachsen. Der Wiederaufstieg ist auch nun wieder das Ziel. Die Planungen für die 3. Liga - die trotz der Etat-Halbierung von 10,5 auf rund 5 Millionen Euro nur Durchgangsstation sein soll - haben längst begonnen.

"Wir befassen uns bereits jetzt ernsthaft und verantwortungsvoll mit der 3. Liga. Dazu gehört, dass wir alles daran setzen, die wirtschaftlichen Voraussetzungen zu schaffen, um die Lizenz für die 3. Liga zu erhalten", sagte der bei den Fans umstrittene Präsident Ingo Wellenreuther. "Außerdem ist unsere klare Zielsetzung, dass wir in der nächsten Saison den sofortigen Wiederaufstieg schaffen." Wellenreuther hatte jüngst in einem Interview alle Schuld für die sportliche Krise von sich gewiesen und den inzwischen entlassenen Jens Todt und Mirko Slomka, Manager und Trainer, die Verantwortung gegeben. Wellenreuther selbst kann sich der wichtigen Unterstützung von Geldgeber und Vizepräsident Günter Pilarsky sicher sein.

Das Wildparkstadion wird neu gebaut - für 113 Millionen Euro

Der Wiederaufstieg ist auch deshalb das erklärte Ziel, weil sich an den Neubauplänen des Wildparkstadions nichts ändern soll. Ende des vergangenen Jahres hatten sich die Stadt und der KSC auf den Bau verständigt. Die Arbeiten sollen Anfang 2018 beginnen, 2020 soll die Arena fertig sein. Die Gesamtkosten für das neue Stadion, das 35.000 Zuschauern Platz bietet, belaufen sich auf rund 113 Millionen Euro.

Im sportlichen Bereich ist Manager Oliver Kreuzer dabei, die Weichen zu stellen. So wurde der Vertrag mit Trainer Meister bis 2019 verlängert. Meister, vor ein paar Wochen noch für die B-Jugend zuständig, ist seit dem 5. April Cheftrainer, er folgte auf den erfolglosen Slomka. Allerdings muss sich vor allem im Team viel ändern. Der Kader ist aufgebläht, es fehlt ein Organisator in der Abwehr mindestens so dringend wie ein torgefährlicher Stürmer. Kapitän und Torwart Dirk Orlishausen sagte: "Wir hatten vier Trainer - und keinen Erfolg. Da muss sich jeder hinterfragen. Jetzt muss es ein Reinemachen geben, um unbelastet in die neue Saison zu gehen." Er selbst, eine der wenigen Säulen des Teams, wird wohl bleiben.

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