Julia Görges bei den Australian Open:Machtlos gegen den Trend

Julia Görges bei den Australian Open: Raus in Melbourne, als letzte Deutsche: Julia Görges.

Raus in Melbourne, als letzte Deutsche: Julia Görges.

(Foto: AFP)

"Das war mein schlechtestes Spiel in diesem Turnier": Julia Görges bleibt im Achtelfinale gegen die Russin Makarowa chancenlos, damit sind alle Deutschen ausgeschieden. Trotzdem hat Görges auch Grund zur Freude.

Von Gerald Kleffmann, Melbourne

Hatte Benjamin Becker schon bei seinem verlorenen Drittrundenmatch gegen Milos Raonic einen schlechten Start erwischt, indem er die Punkte eins bis sieben dem Kanadier überlassen musste, erging es Julia Görges noch unerfreulicher. Sie gab die ersten acht ab. Erst mit einem Vorhandfehler der Russin Jekaterina Makarowa meldete sich die Deutsche für das Achtelfinalspiel offiziell als Mitwirkende zurück, aber der Trend, wenn man so will, war vorgegeben.

Die Weltranglisten-Zehnte aus Moskau zog davon, Görges, noch Weltranglisten-73., holte ein bisschen auf, dann konterte Makarowa, um aber wieder kleine Schwächen zu offenbaren. "Sie hat nicht den Eindruck gemacht, als sei sie sich ihrer Sache sicher gewesen", das hatte Görges auf dem Platz in der Margaret Court Arena vor 7500 Zuschauern registriert, doch eines eben auch: "Das war mein schlechtestes Spiel in diesem Turnier."

Und so schied die letzte im Feld der Australian Open verbliebene Deutsche im Achtelfinale mit 3:6, 2:6 aus.

"Definitiv enttäuscht"

Natürlich war sie "definitiv enttäuscht", sie konnte es ganz gut erklären, wo ihre Defizite diesmal lagen. "Ich habe noch nie gegen sie gespielt und oft zu spät erkannt, wo sie den Ball hinspielt", sagte Görges. Vor allem der angeschnittene Aufschlag der Linkshänderin bereitete ihr so einige Mal Probleme, nicht ohne Grund ist Makarowa ja so hoch im Ranking geführt und hatte bei den US Open im Herbst 2014 mit dem Einzug ins Halbfinale ihre Qualitäten bewiesen.

Für Görges war es die dritte Achtelfinalteilnahme bei einem Grand Slam, alle drei erreichte sie dabei in Melbourne, die 26-jährige aus Bad Oldesloe fühlt sich in Australien stets besonders wohl. "Es wird irgendwann der Tag kommen, an dem ich im Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers stehen werde, meinte sie. "Daran glaube ich fest."

Makarowa, die für den Sieg 69 Minuten benötigte, hat in Melbourne zum dritten Mal nach 2012 und 2013 die Runde der letzten Acht erreicht. Dort stehen auch Maria Scharapowa (Russland), die gegen die Chinesin Shuai Peng keine Mühe hatte (6:3, 6:0), sowie Eugenie Bouchard (Kanada), die gegen die Rumänin Irinia-Camelia Begu deutlich intensiver arbeiten musste. Nach ihrem 6:1, 5:7, 6:2 ist damit ein spezielles Viertelfinale gesichert: Bouchard und Scharapowa messen sich miteinander. Bei den Männern zog Rafael Nadal mit einem 7:5, 6:1, 6:4 gegen den Südafrikaner Kevin Anderson ins Viertelfinale ein.

Görges hat dann natürlich trotzdem ein positives Fazit gezogen, im Achtelfinal-Match habe sie sich "nicht unterkriegen lassen", und überhaupt eben eine gute Woche in Melbourne erlebt. Der private Höhepunkt war gar eine Hochzeit, allerdings nicht ihre eigene, wie fälschlicherweise in Deutschland jemand vermeldet hatte. Ihr Physio Damian hatte sich getraut.

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