Irland - Italien:Dank Brady ins Achtelfinale

Irland bezwingt Italiens auf acht Positionen umgebaute Elf 1:0.

Robbie Brady hat Irland erstmals in die K.o.-Runde einer Fußball-EM geschossen und Italien vor dem Achtelfinal-Klassiker gegen Spanien die Laune verdorben. Die Boys in Green siegten am Mittwoch vor 44 268 Zuschauern in Lille dank einer mutigen Leistung 1:0 (0:0) gegen Italiens B-Elf und zogen damit in die nächste Runde ein. Brady traf in der 85. Minute zum zweiten irischen Pflichtspielsieg gegen die Azzurri nach 22 Jahren. Irland trifft am Sonntag um 15 Uhr auf Gastgeber Frankreich. Italien hingegen geht mit einem Negativ-Erlebnis in die Neuauflage des Finals von 2012 gegen Spanien.

Bei geschlossenem Stadiondach und schwülen Bedingungen im Stade Pierre Mauroy von Lille war Italiens Fußballern anzumerken, dass es für sie um nichts mehr ging. Der EM-Finalist von 2012 stand nach Siegen gegen Belgien und Schweden schon vor der Partie als Gruppenerster fest. Der eingewechselte Lorenzo Insigne vergab in der 77. Minute mit seinem Pfostentreffer die beste italienische Chance des Spiels, wenig später traf der 24-Jährige von Norwich City und versetzte die etwa 25 000 irischen Fans in Ekstase.

Gleich auf acht Positionen veränderte Trainer Antonio Conte sein Team. Lediglich Andrea Barzagli, Leonardo Bonucci und Alessandro Florenzi standen erneut in der Startelf. Irlands Coach Martin O'Neill verändert sein Team im Vergleich zum 0:3 gegen Belgien immerhin auch auf vier Positionen. Neu dabei waren die Innenverteidiger Richard Keogh und Shane Duffy, Mittelfeldspieler James McClean und Stürmer Daryl Murphy.

Irland bemühte sich von Beginn an, Jeff Hendricks Schuss aus gut 20 Metern ging knapp am linken Pfosten vorbei (9.). Dem Team von der Insel fehlte oft der letzte Pass. Nach einer Ecke lenkte Italiens Schlussmann Salvatore Sirigu Murphys Kopfball über die Latte (21.). Von Italien kam in der Offensive wenig, das nicht eingespielte Team verlegte sich auf die Defensive. Irland hatte zwar mehr Ballbesitz, fand aber kein passendes Mittel um Torgefahr zu entwickeln. Sirigu, der Gianluigi Buffon im Tor vertrat, unterlief nach einer guten halben Stunde eine Flanke und sah weniger später nach einer kleinen Auseinandersetzung Gelb.

Erst kurz vor dem Pfiff wurde die Partie interessanter: Nach 43 Minuten hatte Italien seine erste Torchance: Der ehemalige Dortmunder Ciro Immobile setzte seinen Schuss nach irischem Querschläger links neben das Tor. Auf der Gegenseite versagte der rumänische Schiedsrichter Ovidiu Haţegan Irland einen möglichen Strafstoß, als Federico Bernardeschi McLean zu Fall brachte.

Zu Beginn der zweiten Hälfte nahm das Spiel dann Fahrt auf: Simone Zazas Volleyschuss ging knapp über die Latte. Auf der Gegenseite hätte Seamus Coleman beinahe den Aussetzer von Thiago Motta zur irischen Führung genutzt, doch Angelo Ogbonna ging gerade noch dazwischen. Danach verflachet die Partie wieder. Immobile musste für Insigne weichen, der Angreifer vom SCC Neapel führte sich mit seinem Pfostenschuss gleich gut ein. Dann aber traf Brady per Kopf. Der Rest des Spiels ging unter im Gesang der Iren.

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