Interview mit Nick Heidfeld:"Unsicher wie nie"

SZ: Herr Heidfeld, was soll man sagen? Glückwunsch, dass es noch geklappt hat mit dem Formel-1-Cockpit? Oder Beileid, dass Sie ab März im Jordan hinterherfahren müssen? Nick Heidfeld: Glückwunsch natürlich - dass ich im Jordan nicht hinterherfahren werde.

SZ: Woher rührt der Optimismus? Heidfeld: Mir ist klar, dass es unrealistisch wäre, von Jordan im kommenden Jahr einen Riesenschritt zu erwarten. Aber die Truppe ist in der Vergangenheit als kleines Team sehr erfolgreich gewesen und das, was ich bisher gesehen habe, sagt mir: Sie will es wieder werden.

SZ: Wie haben Sie die vergangenen Monaten erlebt? Heidfeld: Ich bin froh, dass der Vertrag jetzt fix ist. Es sah ja schon länger recht gut aus, aber so lange nichts unterschrieben ist, kann man sich gerade in der Formel 1 nie sicher sein. Die letzten Wochen und Monate waren nicht leicht. So eine große Unsicherheit habe ich zum ersten Mal in meiner Karriere erfahren.

SZ: Welche Alternativen hatten Sie sich überlegt? Heidfeld: Keine. Ich wollte unbedingt in der Formel 1 bleiben. Hätte es bei Jordan nicht geklappt, hätte ich versucht, einen Platz als Testfahrer zu bekommen oder ein Cockpit für 2005.

SZ: Rund um Ihre Verhandlungen mit Jordan ist viel über Geld spekuliert worden. Bekommen Sie Ihre Arbeit bezahlt? Heidfeld: Über Vertragsinhalte darf ich nicht reden.

SZ: Das klingt ja so, als müssten Sie tatsächlich Geld mitbringen, um Fahren zu dürfen? Heidfeld: Das ist jetzt eine sehr eigenwillige Interpretation meiner Aussage.

SZ: Mit welchen Zielen gehen Sie die Saison an? Heidfeld: Meine persönlichen Ziele sind immer die gleichen: Weiterkommen, immer weniger Fehler machen. Fürs Team ist es schwieriger, Ziele zu formulieren. Ich hoffe, dass wir gleich ein zuverlässiges Auto haben.

SZ: Peter Sauber, der Sie nach der vergangenen Saison auf die Straße setzte, hat Ihnen nachgerufen: Er fände es Schade, wenn ausgerechnet Sie keinen Platz in der Formel 1 mehr finden würden. Wie werden Sie ihm beim Wiedersehen begegnen? Heidfeld: Natürlich war es nicht schön, bei Sauber mehr oder weniger rausgeschmissen zu werden. Aber ich kenne die Gründe, warum dort jetzt Felipe Massa und Giancarlo Fisichella fahren. Narben sind keine geblieben. Ich war sogar bei der Sauber-Weihnachtsfeier. In der kommenden Saison werde ich alles daran setzen, sie zu schlagen. Aber nicht, um Rache zu nehmen.

Interview: René Hofmann

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