Internationaler Fußball:Kosovo freut sich auf das erste Heimspiel - in Albanien

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Das kosovarische Nationalteam ist erstmals Gastgeber eines Länderspiels. Die Partie findet jedoch in der Fremde statt - das ist nicht die einzige Herausforderung für den Fifa-Neuling.

Freut sich über sein Tor für das kosovarische Nationalteam: Albert Bunjaku (rechts). (Foto: REUTERS)

Fast ein Jahrzehnt nach Erlangung seiner Unabhängigkeit steht Kosovo vor seiner Heimpremiere: Im Rahmen der Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 wird am Donnerstag erstmals eine kosovarische Nationalmannschaft Gastgeber sein. Dabei findet die Partie gegen Kroatien aber nicht mal im eigenen Land statt. Weil es im kleinen Kosovo keine Stadien gibt, die internationalen Standards entsprechen, wird die Partie im albanischen Shkodra ausgetragen.

Die Erwartungen an Kosovo sind groß. Das 17 000 Zuschauer fassende Stadion im Norden Albaniens wird wohl ausverkauft sein, das 1:1 in Finnland zum Auftakt in die WM-Qualifikation macht zusätzliche Hoffnung. Trainer Albert Bunjaki räumte vor Journalisten allerdings ein, dass ihm das starke kroatische Team Sorgen bereite. Doch die Kroaten müssen auf zahlreiche Schlüsselspieler verzichten: Luka Modric, Ivan Rakitic und Dejan Lovren fehlen verletzt.

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"Mehr Länder und Regionen in der ganzen Welt wären dann glücklich", sagt Infantino. Deutschland dürfte allerdings nicht dazu gehören.

"Leider haben einige Spieler Verletzungen, aber so ist das im Fußball. Wir müssen uns ohne sie vorbereiten", sagt Gäste-Stürmer Andrej Kramaric von 1899 Hoffenheim. "Kroatien will immer gewinnen und wir haben vor niemandem Angst." Gegen das komplett neu zusammengestellte kosovarische Team ist ein Sieg für Kroatien trotz der Verletzungssorgen Pflicht.

Das Land mit mehr als 1,8 Millionen Einwohnern gilt als Armenhaus Europas. 2008 hatte sich Kosovo von Serbien abgespalten, im Juli 2012 erhielt der Staat seine volle Souveränität. Erst im vergangenen Mai war Kosovo vom Weltfußballverband Fifa aufgenommen worden. Nur Stunden vor Beginn des Spiels in Finnland erlaubte die Fifa einer Handvoll Spielern mit kosovarischen Wurzeln, für das neue Nationalteam anzutreten. Sie hatten zuvor für andere Länder gespielt. Der 21-jährige Arber Zeneli, der in Schweden geboren wurde, bekam vom Weltverband erst am Mittwoch die Freigabe. Er hatte mit Schweden die U-21-EM gewonnen und ist nun schon gegen Kroatien spielberechtigt.

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Der kroatische Trainer Ante Cacic hatte zuvor ebenfalls unterstrichen, dass die Verletzungen kein Alibi dafür sein könnten, nicht trotzdem ein "inspirierendes" Match gegen Gastgeber Kosovo zu spielen. "Ich erwarte eine höllische Atmosphäre, die Zuschauer werden auf der Seite der Kosovaren sein - aber unsere Jungs sind das gewohnt und genießen das."

Dass es wirklich "höllisch" werden könnte, lässt eine Warnung des kroatischen Fußballverbands vermuten. Gewalttätige Fans könnten demnach das Spiel stören, berichteten örtliche Medien am Mittwoch. Kroatien hat immer wieder Probleme mit gewalttätigen Hooligans, bei der EM in Frankreich war der kroatische Verband unter anderem wegen rassistischer Gesänge einiger Anhänger hart bestraft worden.

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