Internationaler Fußball:Gruppenphase der Champions League könnte Mini-Superliga werden

UEFA Champions League quarter final draw in Nyon

Auslosung des Champions-League-Viertelfinals.

(Foto: dpa)

Laut britischen Medien plant die Uefa eine Reform des Wettbewerbs. Dabei geht es vor allem um mehr Profit.

Es wird viel diskutiert in Europas Fußball, und wer sich in den vergangenen Wochen anhörte, was verschiedene wichtige Menschen so zu sagen hatten, der erkennt eine klare Richtung. Karl-Heinz Rummenigge etwa, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern und Vorsitzender der ECA, einer Klubvereinigung der größten europäischen Vereine, sprach erst von einer europäischen Superliga, dann von einer Setzliste in der Champions League. Das Thema Superliga "befinde sich in der Diskussionsphase", sagte Rummenigge. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete unter Berufung auf Uefa-Kreise, hinter den Kulissen würde an der neuen Liga schon gebastelt.

Die britische Zeitung The Guardian hat sich nun bei Insidern der Premier League umgehört und berichtet von konkreteren Plänen. Demnach soll die Gruppenphase der Champions League reformiert werden und zu einer Art Mini-Superliga werden. Zwei Gruppen zu je acht Teams sollen das bisherige Format auch acht Gruppen zu je vier Teams ersetzen. Dazu soll es eine vorgelagerte K.o.-Runde mit 32 Mannschaften geben, aufgeteilt in 16 gesetzte und 16 ungesetzte Teams.

Uefa will noch mehr Profit

Die Uefa, so die britische Zeitung, will dadurch unattraktive Gruppenspiele vermeiden. Als Beispiel dienten in der Diskussion offenbar zwei Spiele von Real Madrid in der Saison 2008/09 gegen den weißrussischen Vertreter Bate Borrisov. Diese Spiele hätten nur wenige Zuschauer interessiert. Das wolle man in Zukunft vermeiden, um mehr Profit zu generieren.

Konkrete Reformen wird es wahrscheinlich jedoch nicht bis zur Saison 2017/18 geben. Denn bis dahin hat die Uefa die Fernsehrechte bereits im Paket verkauft und Änderungen des Wettbewerbsmodus sind somit schwer durchzusetzen. Der europäische Fußballverband selbst spricht von "keinen konkreten Vorschlägen", die diskutiert werden. Allerdings sei man in "ständigem Austausch" mit den Klubs. Die FAZ berichtete, auch die Errichtung der Superliga als dritter Wettbewerb neben Champions League und Europa League sei eine Option.

Der Grund, warum die europäischen Klubs an neuen Formaten basteln wollen, ist der neue TV-Vertrag der Premier League, welcher der britischen Liga einen noch größeren finanziellen Vorsprung vor dem Rest Europas verschafft. Ab Sommer bekommen beispielsweise die Absteiger aus der englischen Liga schätzungsweise 126 Millionen Euro Fernsehgeld. Bayern München bekommt dieses Jahr knapp 70 Millionen Euro.

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