11 im Fokus - das Rückrundenpuzzle:Rückkehr des Fußballvulkans

Kyriakos Papadopoulos

Kyriakos Papadopoulos: Vom Eisbad zurück auf den Rasen

(Foto: dpa)

Kyriakos Papadopoulos fehlte dem FC Schalke 04 mehr als ein Jahr lang. Nun ist der kantige Grieche mit dem unbändigen Willen zurück. Nicht nur die Schalker Abwehr braucht ihn dringend. Teil vier unserer Serie von Spielern, auf die Sie in der Rückrunde achten sollten.

Von Saskia Aleythe

Kyriakos Papadopoulos hat allerbeste Chancen, es in die Neuauflagen sämtlicher Fußball-Lexika zu schaffen. Als Namensgeber und mit Foto. "Papadopoloussen" stünde dann da, gleichbedeutend mit: Langfristig ausfallen, ewig fehlen, fast in Vergessenheit geraten.

Es gibt Fußballer, die mit Knieproblemen - etwa bei Kreuzbandrissen - ein halbes Jahr pausieren müssen (wie aktuell Holger Badstuber oder Sami Khedira) und nach Bekanntwerden der Diagnose tagelang Beileidsbekundungen auf Twitter und Facebook anhäufen. Und es gibt Profis wie Kyriakos Papadopoulos, den Innenverteidiger von Schalke 04, der sich am 27. November 2012 verletzte und erst nach 383 Tagen wieder auf den Platz zurückkehrte. Als er am 16. Spieltag der Hinrunde gegen Freiburg endlich wieder Richtung Nordkurve der Schalker Arena lief, skandierten die Fans bereits minutenlang seinen Namen. "Das war Gänsehaut pur", ließ sich Papadopoulos später auf der Vereins-Homepage zitieren.

Über seine Seuchenzeit mag der 21-Jährige heute nicht mehr reden. Nachfragen beim Trainingslager in Doha quittierte er jüngst mit bösen Blicken. Und dieser emotionale Fußballvulkan kann verdammt grimmig dreinschauen! Trotzdem versichert er: "Ich fühle mich gut und alles ist super."

Über ein Jahr lang fehlte Papadopoulos den Schalkern - eine schmerzliche Phase für beide Seiten. Der Grieche, damals gerade mit einer üppigen Vertragsverlängerung ausgestattet, hatte mit einer dauerhaften Reizung am linken Knie zu kämpfen, die Probleme begleiten ihn seit seiner Jugend. Mehrfach wurde er operiert, auf therapeutische Behandlungen folgte der Einstieg ins Mannschaftstraining, dann setzte es Rückschläge und alles begann von neuem. Gerüchte machten die Runde, der Defensivspezialist sei längst Sportinvalide. "Wenn man verletzt ist und nicht Fußball spielen darf, ist das ganz, ganz schwer. Das möchte ich nicht noch einmal erleben müssen", sagt er.

Wiederbelebung der Ein-Mann-Mauer

Ohne Papadopoulos waren die Schalker extrem anfällig in der Abwehr, 28 Gegentore in der laufenden Saison sind eine unrühmliche Statistik. Benedikt Höwedes mühte sich redlich, den Ausfall wettzumachen, er kam aber nur so lala mit der Situation klar. Mit dem Start der Bundesliga-Rückrunde wird von Papadopoulos vor allem eines erwartet: Er gilt als wuchtigster Prellbock in der Schalker Defensivzentrale. Sollte er wieder solch illustre Form erreichen wie vor seiner ewigen Pause, wird er mit seiner aggressiven Spielweise eine stattliche Ein-Mann-Mauer vor dem eigenen Tor darstellen.

Aber nicht nur das: Der kantige Grieche ist zudem ein Antreiber im Team - sein Wort hat Gewicht in Gelsenkirchen. Manager Horst Heldt sagt: "Seine Mentalität hat uns gefehlt." Hinzu kommt, dass Papadopoulos auch im gegnerischen Strafraum gefährlich werden kann - vor allem bei Kopfbällen. Mit seiner Fähigkeit, die Offensive von ganz hinten anzukurbeln, bekommt das Schalker Spiel eine neue Dimension: Den Antreiber aus der Tiefe, der gerne mit Riesenschritten die Mittellinie überquert.

Bei "Königsblau" ist mit Papadopoulos vieles möglich: Vielleicht klappt es eines Tages tatsächlich mit einem Eintrag im Lexikon. "Papadopoulossen" wäre dort zu lesen. Gleichbedeutend mit: Extrem lange ausfallen. Und gleich danach eine grandiose Rückkehr feiern.

Wer trägt die Hoffnungen der Bundesliga-Klubs in der Rückrunde? Wer startet ein aufsehenerregendes Comeback? Und wer kommt noch mal groß raus, obwohl er schon fast vergessen war? Die Sportredaktion von SZ.de stellt Ihnen elf Spieler vor, auf die Sie achten sollten.

Bislang erschienen: Julian Green (FC Bayern), Josip Drmic (1. FC Nürnberg), Marc-André ter Stegen (Borussia Mönchengladbach)

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