HSV vor Relegation gegen KSC:Mit magischen Kräften aus Malente

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Nun geht es in die Relegation: Ivica Olic (links) und Heiko Westermann (Foto: dpa)
  • Der HSV zieht sich vor dem ersten Relegationsspiel gegen den KSC erneut in "unsere Burg" Malente zurück.
  • Die Hamburger gehen mit einem weitaus besseren Gefühl in dieses Duell als im vergangenen Jahr gegen Greuther Fürth.
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Von Jörg Marwedel, Hamburg

Noch sind die Erinnerungen an den Tag nicht verarbeitet. An das Spalier von Tausenden Fans, die den Bus des Hamburger SV auf dem Weg ins Stadion mit anspornenden Chören begleiteten. An das 2:0 über Schalke, das die Grundlage dafür legte, dass der HSV im Sommer womöglich doch zur 53. Bundesliga-Saison antreten darf. Und an jene zwei Minuten, als die Hamburger auf dem Rasen abwarten mussten, ob dem SC Freiburg nicht der Ausgleich bei Hannover 96 gelingt. Denn der hätte doch noch den ersten Abstieg in der Klubgeschichte bedeutet.

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In den sechs Spielen unter Trainer Bruno Labbadia holen die Hamburger mit biederem Fußball zehn Punkte. Nun dürfen sie sich wie im Vorjahr mit dem Zweitliga-Dritten messen - doch diesmal ist alles anders.

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Doch HSV-Sportdirektor Peter Knäbel, der monatelang Misserfolge kommentieren musste wie ein Wetterforscher ein Tief nach dem anderen, sieht endlich wieder ein Hoch im Anflug. Es werde, so der gebeutelte Funktionär, an diesem Donnerstag "eine magische Nacht" in Hamburg geben.

Wenn man so weit unten war, ist eben auch ein entscheidendes Relegationsduell gegen den Zweitliga-Dritten Karlsruher SC um den Verbleib in der Eliteklasse etwas sehr besonderes. Zumal der KSC eine "sehr ausgeglichene Mannschaft ist, die sich diese Spiele sehr verdient hat", wie Knäbel feststellte. Sein neuer Glaube hat mit dem Gefühl zu tun, dass der HSV sehr "wertschätzend" umgehe mit dieser fast unverhofften Chance auf Klassenverbleib.

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Und natürlich hat es mit Trainer Bruno Labbadia zu tun, der seit seinem Amtsbeginn in sechs Spielen zehn Punkte erwirtschaftete. Er hat dem Team zwar in so kurzer Zeit keine neue Spielkultur vermittelt, man schlägt den Ball immer noch weit nach vorne wie ein englischer Drittligist. Aber Labbadia hat wohl das "Gemeinschaftsgefühl" verstärkt, wie er selbst immer wieder hervorhob.

Um dieses Gefühl weiter zu stärken, brach der HSV-Kader am Pfingstmontag ein zweites Mal binnen einer Woche zum Kurz-Trainingslager in den "Uwe-Seeler-Fußballpark" nach Malente auf. Die Sportschule, die er "unsere Burg" nennt, habe seinem Team mit ihrer Abgeschiedenheit die "physische und psychische Stabilität" vermittelt, um mit dem "riesengroßen Druck" umzugehen. "Besondere Tage und Entscheidungen brauchen besonderen Vorlauf", sagte Knäbel.

Auf jeden Fall zieht der HSV in die Duelle mit dem KSC (Hinspiel am Donnerstag, 28. Mai, Rückspiel am Montag, 1. Juni) mit einem weit besseren Gefühl als vor zwölf Monaten gegen den Zweitliga-Dritten SpVgg Greuther Fürth. Zwei Unentschieden reichten zum Verbleib in der ersten Liga. "Wir sind fitter als damals", sagt Heiko Westermann. Tatsächlich bricht das Team nicht mehr wie 2014 nach 70 Minuten zusammen. Und Torwart René Adler stellt fest: "Wir schlagen jeden. Denn nun kommen wir als eine intakte Mannschaft und mit einem Mega-Drive."

© SZ vom 26.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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