Bundesliga:Der große Rauswurf beim HSV

HSV-Vorstandschef Heribert Bruchhagen und Sportchef Jens Todt wurden im März 2018 entlassen.

Beide weg: Heribert Bruchhagen (links) und Jens Todt sind ihre Ämter beim HSV los.

(Foto: dpa)
  • Drei Wochen nach seiner Wahl zum HSV-Präsidenten verkündet Bernd Hoffmann die Entlassung von Vorstandschef Heribert Bruchhagen.
  • Auch Sportchef Jens Todt muss gehen.
  • Das bedeutet: Der HSV plant für die zweite Liga.

Von Carsten Scheele

Wer der starke Mann beim Hamburger SV ist, das hat Bernd Hoffmann an diesem Donnerstag klargemacht: er selbst. Am 18. Februar 2018 ist Hoffmann, 55, nach fast siebenjähriger Abstinenz als Präsident zum HSV zurückgekehrt. Nur drei Wochen später hat er die komplette sportliche Führung entlassen.

Wie der HSV offiziell mitteilte, stellt der Klub nicht nur den Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen frei, sondern auch Sportdirektor Jens Todt. Vorstand und Finanzchef Frank Wettstein übernimmt die operative Führung der Fußball AG, gleichzeitig steigt Hoffmann im Aufsichtsrat vom stellvertretenden Vorsitzenden zum Chef des Gremiums auf (er übernimmt den Posten von Michael Krall). Alle Macht für Hoffmann also?

Der HSV plant also für die zweite Liga

Dass Hoffmann den HSV personell umkrempeln würde, hatte er schon vor seiner Wahl zum Präsidenten angekündigt. Dass es nun so schnell ging, hat Gründe. "Wir sind zu der Erkenntnis gelangt, dass wir die Neuausrichtung des HSV jetzt unmittelbar beginnen müssen", verkündete Hoffmann via Klub-Homepage. Neun Spieltage vor Saisonende kann dies nur eins bedeuten: An den Klassenerhalt glaubt in der verbliebenen Klubführung niemand mehr.

So lange noch eine reelle Chance auf den Verbleib in Bundesliga bestand, hatte Hoffmann diesen Schritt gescheut. Die Trennung von Todt (seit Januar 2017 im Verein) und Bruchhagen (seit Dezember 2016) war zum Saisonende erwartet worden; doch das blamable 0:0 am Wochenende gegen Mainz hat die Stimmung gedreht. Der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt satte sieben Punkte - zu viel, um ernsthaft an die Rettung zu glauben.

Unter Hoffmanns und Wettsteins Führung soll nun die neue Saison geplant werden, erstmals in der zweiten Liga. Um die Lizenz zu erhalten, müssen wohl etliche Großverdiener den Verein verlassen. Die Mannschaft soll verjüngt und für den sofortigen Wiederaufstieg fit gemacht werden. Vermutlich kommt mittelfristig auch ein neuer Trainer, da Bernd Hollerbach im Abstiegskampf bislang kein gutes Bild abgibt, auch wenn Wettstein einen sofortigen Wechsel am Donnerstag noch ausschloss.

Stattdessen läuft zunächst die Fahndung nach einem neuen Vorstandschef an. Dabei wolle man aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, diesmal nicht "die schnellste oder namhafteste Lösung präsentieren, sondern die richtige", erklärte Hoffmann. Todts bisherige Aufgaben als Sportdirektor werden derweil intern aufgeteilt. "Wir sind voll handlungsfähig", versicherte Wettstein: "Wir laufen keine Gefahr, dass der HSV auseinanderfliegt."

In Bruchhagens Richtung gab sich Hoffmann versöhnlich. Nein, es sei "keine Trennung im Streit". Der bisherige Vorstandsboss habe sich "stets schützend vor unseren Klub gestellt. Ihm war und ist sehr daran gelegen, dass der HSV die aktuelle sportliche Talsohle überwindet", so Hoffmann. Immerhin bleibt Bruchhagen und Todt die Reise am Wochenende zum FC Bayern erspart. Dort gibt es traditionell sehr viele Gegentore für den HSV.

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