HSV beim FC Bayern:0:6, 0:5, 2:9, 1:3, 0:8, 0:5

FC Bayern München - Hamburger SV

Nicolai Müller gegen Xabi Alonso - diesmal soll es aus HSV-Sicht kein Debakel werden.

(Foto: dpa)
  • Keine Mannschaft hat zuletzt erbärmlicher beim FC Bayern München verloren als der Hamburger SV.
  • Diesmal soll frisches Selbstvertrauen helfen, nach zuletzt guten Ergebnissen in der Bundesliga.
  • Doch beim FC Bayern kehrt Franck Ribéry zurück.
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Von Jörg Marwedel, Hamburg

Gerne wird der Münchner Präsident Uli Hoeneß mit dem Satz zitiert, im Grunde müsste der Hamburger SV wegen seiner Standort-Möglichkeiten der wahre Gegenspieler des FC Bayern in der Bundesliga sein. Wenn, ja wenn die Hanseaten in den vergangenen 30 Jahren nicht so viele Fehler in der Klubführung begangen hätten - denn in den Achtzigern waren sie ja wirklich jahrelang der Hauptrivale des heutigen Rekordmeisters.

Die gegenwärtige Realität aber sieht so aus, dass der HSV in den vergangenen sechs Spielen beim FC Bayern die schlechteste aller Gastmannschaften war: 3:36 Tore, null Punkte. Die einzelnen Ergebnisse ließen vermuten, dass in der Münchner Arena nicht jener Klub zum Nord-Süd-Gipfel antrat, der als einziger seit Beginn der Bundesliga permanent dabei ist, sondern eher ein bemitleidenswerter Amateurverein: 0:6, 0:5, 2:9, 1:3, 0:8, 0:5.

Sechs Trainer haben sich in diesen vergangenen sechs Partien bei den Bayern vergeblich darum bemüht, das Hamburger Tor dicht zu bekommen. Einige mit halbwegs großen Namen wie Armin Veh, Thorsten Fink, Bert van Marwijk oder Bruno Labbadia - andere mit einem Ruf, der inzwischen dazu geführt hat, dass die Herren in Ungarn (Michael Oenning, Vasas Budapest) oder in der Schweiz (Joe Zinnbauer, FC St. Gallen) coachen. An diesem Samstag ist nun Markus Gisdol der siebte, der versucht, eine Wende in diesem zuletzt so ungleichen Duell einzuleiten.

"Aktuell trennen uns Welten", weiß auch Gisdol. Er hat aber eine Idee, die ihn unterscheidet von den meisten seiner Vorgänger, die die Bayern mit naiv aufgelockerten Abwehrreihen geradezu einluden zum Wettschießen. Gisdol denkt zwar sonst auch durchaus offensiv und er hat zudem bemerkt, dass die Münchner ihre absolute Souveränität der vergangenen Jahre besonders in Heimspielen verloren haben. Trotzdem sagt er: "Wer denkt, dass wir die Situation mit extrem risikoreichem Fußball ausnutzen können, der macht einen großen Fehler."

Gisdols Kollege Carlo Ancelotti, der just gegen den HSV am Samstag sein 1000. Pflichtspiel als Trainer bestreitet ("Ich bin bereit für die nächsten tausend"), hat auch noch einen besonderen Trumpf in der Hand: Franck Ribéry ist nach seiner Verletzung bereit fürs Comeback, für den HSV war das Duo "Robbery" zuletzt die größte Gefahr - beide Flügel-Artisten waren zu je einem Drittel an den 36 Heim-Toren gegen die Hamburger beteiligt: Arjen Robben mit acht Toren und vier Vorlagen, Ribéry mit fünf Toren und sieben Vorlagen. Um diese beiden "Weltklasse-Außenspieler" (Gisdol) oder deren möglichen Vertreter Douglas Costa im Zaum zu halten, hat der HSV in dieser Woche besonders das Spiel am Flügel geübt. "Eins-zu-eins-Situationen gegen Robben oder Ribéry kann kein Einzelner lösen", sagt Gisdol, er will die Außenstürmer immer mindestens zu zweit bekämpfen.

Auch sein Mittelfeldspieler Lewis Holtby hat den Respekt vor dem übermächtigen Gegner betont - durch eine Erinnerung ans Hinspiel daheim, das der HSV nur 0:1 verloren hatte: "Da waren wir 88 Minuten richtig gut. Doch 88 reichen nicht. Plötzlich zwirbelt Thiago den Ball volley über den Platz, Ribéry zieht an, in der Mitte steht Kimmich - bumm!" Holtby betonte aber auch: Wenn der jüngst verbesserte HSV mit jenem Selbstbewusstsein auftrete, das aus vier Spielen ohne Niederlage gespeist ist, dann sei die Möglichkeit einer Überraschung in München "definitiv größer als den lebendigen Elvis Presley zu treffen".

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