Hoffenheim:Nur noch Vorletzter

1899 Hoffenheim v Bayer Leverkusen - Bundesliga

Voller Körpereinsatz: Eine der Stärken von Christoph Kramer, hier als Leverkusener im Duell mit Hoffenheims Jiloan Hamad, liegt im Zweikampf.

(Foto: Matthias Hangst/Bongarts/Getty)

Dank dem 1:1 gegen Bayer Leverkusen verlässt die TSG den letzten Tabellenplatz. Ausgerechnet der Schwede Hamad, der eigentlich schon verliehen und abgeschrieben war, schießt das einzige Tor und gibt Hoffenheim Hoffnung.

Von Tobias Schächter

"Die Mannschaft der TSG Hoffenheim ist besser als ihr Tabellenplatz." Auch Roger Schmidt, der Trainer von Bayer Leverkusen, sagte diesen Satz nach dem unbefriedigenden 1:1 seiner Elf bei der TSG. Im Fußball gibt es Sätze, die unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt eine lange Karriere haben, der Satz über Hoffenheim ist gerade auf dem Weg zum Klassiker der Saison 2015/16. Dabei wird nur Fußnote bleiben, dass die TSG nach dem 18. Spieltag nicht mehr Tabellenletzter, sondern nur noch Vorletzter ist. Ob Schmidt und andere Trainer ihre Einschätzung über die TSG tatsächlich ernst meinen? Vielleicht sagen sie das ja nur, weil sie höflich sein wollen, oder weil sie es gerade nicht geschafft haben, gegen diese Mannschaft zu gewinnen.

Aber in Hoffenheim glauben sie ja eigentlich auch, dass ihre Mannschaft auf den Abstiegsrängen nichts zu suchen hat. Und nach dem Remis gegen Leverkusen will Manager Alexander Rosen auch glauben, dass der Auftritt "Mut" mache für die Rückrunde. In Wahrheit gab es in diesen krampfigen 90 Minuten nur wenig zu entdecken, was auf eine Trendwende hindeuten könnte. Lediglich Torwart Oliver Baumann, der am Ende das Remis rettete, und mit Abstrichen Niklas Süle in der Innenverteidigung und Sebastian Rudy im Mittelfeld zeigten ansprechende Leistungen. Nach dem Trainerwechsel von Markus Gisdol zu Huub Stevens kassiert die Elf zwar weniger Tore, aber weder leistungs- noch punktemäßig ist ein Fortschritt zu erkennen.

Besorgniserregend ist nach wie vor die dünne Form von Stürmer Kevin Volland, der auf dem Weg ist, sich aus dem EM-Kader zu spielen. Ob der von Leicester Citys Ersatzbank geholte Kroate Andrej Kramaric im Angriff die große Lösung ist? Der Kader ist ja voller Offensivspieler, die Vargas, Elyounoussi, Uth, Zuber oder Hamad heißen und die Bundesliga noch nicht von sich überzeugt haben. Wobei der Schwede Jiloan Hamad nach einer komplizierten Knieverletzung und langer Leidenszeit am Wochenende sein Saisondebüt gab; "ein schönes Gefühl" für den Schweden mit kurdischen Wurzeln, der in Baku geboren ist.

Eigentlich war der 27-jährige Mittelfeldspieler, der vor zwei Jahren aus Malmö gekommen war, in Hoffenheim schon abgeschrieben, zu Standard Lüttich verliehen und unter Gisdol fast nie im Kader. Gegen Leverkusen schoss er nun kurz vor der Pause ein schönes Tor, nachdem er zuvor die Fehlpass-Strichliste angeführt hatte und danach eine große Chance zum 2:0 vergeigte.

"Wir schaffen den Klassenerhalt", sagte Hamad nach dem Spiel. Dazu muss diese Elf aber erst mal beweisen, dass sie besser ist als ihr Tabellenplatz. Im 18. Punktspiel ist ihr das wieder nicht gelungen.

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