Hoffenheim:Frustsonntag in Freiburg

SC Freiburg vs TSG 1899 Hoffenheim, Germany - 01 Oct 2017

Freiburger Lufthoheit im Hoffenheimer Torraum: Verteidiger Söyüncü (rotes Trikot) trifft per Kopf zum 2:1 für den SC.

(Foto: Wittek/EPA-EFE/REX/Shutterstock)

Dem 1:2 in Rasgrad folgt ein 2:3 beim SC: Die TSG gerät aus dem Tritt und fällt nach der ersten Liga-Niederlage der Saison deutlich hinter Spitzenreiter Dortmund zurück.

Julian Nagelsmann stapfte schnurstracks in die Kabine, ohne nach rechts oder links zu schauen. Der Trainer der TSG 1899 Hoffenheim war restlos bedient - wegen der ersten Bundesliga-Niederlage der Saison, und wohl auch wegen der Spekulationen um ein Engagement beim FC Bayern. Die Frage nach dem Münchner Interesse nach der Entlassung von Carlo Ancelotti hatte der 30-Jährige schon vor dem 2:3 (1:2) beim SC Freiburg abgeblockt: "Gar nicht" gehe er mit dem Thema um, behauptete Nagelsmann.

Hoffenheims Geschäftsführer Hansi Flick gab sich gelassen: "Er ist ein außergewöhnlicher Trainer, der gut mit dem Thema umgeht", sagte der ehemalige DFB-Sportdirektor, "wir haben ja schon gesagt, dass wir nicht glauben, dass er bei uns in Rente geht." Doch der Wirbel um den Trainer und die Pleiten in der Europa League, zuletzt am Donnerstag ein 1:2 bei Ludogorets Rasgrad in Bulgarien, haben Hoffenheim offenbar aus dem Tritt gebracht. Die erste Niederlage im siebten Ligaspiel ließ den Rückstand auf Spitzenreiter Dortmund auf fünf Punkte anwachsen.

"Wir sind selbst schuld", klagte Hoffenheims Torwart Oliver Baumann: "Wir waren vom Kopf her nicht schnell genug, wir waren immer einen Schritt zu spät." Florian Niederlechner (15.) und Caglar Söyüncü (18.) drehten nach frühem Rückstand das Ergebnis schnell in eine Freiburger 2:1- Führung, zudem war Pascal Stenzel (3:1/ 87.) für den SC erfolgreich.

Niederlechner und Söyüncü drehen die frühe TSG-Führung ebenso zügig in ein 2:1 um

Die Breisgauer feierten damit den ersten Sieg der Saison und verschafften sich Luft im Abstiegskampf: "Ich bin einfach nur happy", sagte Torschütze Niederlechner, "gegen so eine Mannschaft so ein geiles Heimspiel zu machen und den ersten Dreier zu holen - der Knoten musste platzen." Hoffenheims Debütant Robin Hack (14.) und Julian Schuster mit einem Eigentor (90.+1) trafen für die Gäste, bei denen es in den vergangenen Tagen viel Wirbel gegeben hatte. Nach der Niederlage in Rasgrad war Nagelsmann so hart wie noch nie in seiner 17 Monate dauernden Amtszeit mit seiner Elf ins Gericht gegangen.

Die 24 000 Zuschauer im ausverkauften Schwarzwaldstadion sahen gleich zu Beginn ein Offensivspektakel: Schon nach 58 Sekunden hätte Hack nach einem weiten Ball von Havard Nordtveit die Führung für die Gäste erzielen können, in letzter Sekunde stocherte SC-Verteidiger Philipp Lienhart den Ball noch ins Toraus. Auch die Freiburger spielten munter nach vorne, Niederlechner hatte nach einer Ecke eine gute Gelegenheit (3.). Kurz darauf machten es Hack für Hoffenheim und Niederlechner für Freiburg besser. Verteidiger Söyüncü legte für den SC nach einer Ecke per Kopf zum 2:1 nach. Die Abwehr der Hoffenheimer sah bei beiden Gegentoren nicht gut aus. Zudem fehlte der zuletzt sehr treffsichere TSG-Stürmer Mark Uth wegen Oberschenkel-Problemen. Und im Mittelfeld fielen Kerem Demirbay und Nadiem Amiri ebenfalls verletzt aus.

Die Gastgeber drückten nach der Führung weiter aufs Tempo, Hoffenheim hatte immer wieder Probleme in der Defensive. Mit zunehmender Spielzeit wurde die Begegnung hektischer, vor allem die Gäste brachten Härte und Emotionalität in die Partie. In der 42. Minute musste TSG-Debütant Robin Hack nach einem Zusammenprall mit seinem eigenen Kapitän Kevin Vogt benommen vom Platz. Er wurde in die Uni-Klinik Freiburg gebracht, um dort untersucht zu werden. Für Hack kam Philipp Ochs in die Partie.

Nach dem Seitenwechsel drängten die Gäste auf den Ausgleich. In der 54. Minute hatte die TSG gleich zwei gute Chancen, die weder Ochs noch Vogt verwerten konnten. Danach ging allerdings nicht mehr viel in der Offensive, erst Mitte der zweiten Hälfte wurde Hoffenheim wieder gefährlich. Die Freiburger, die bisher in allen Saisonspielen erst zwei Treffer erzielt hatten, brachten ihren Top-Joker Nils Petersen ins Spiel, der diesmal aber nicht traf. Stattdessen erhöhte Stenzel auf 3:1.

Für die Südbadener aus Freiburg war es im Landesderby gegen die Nordbadener aus Hoffenheim der erste Sieg seit fünf Jahren (5:3 im September 2012). Und ein Befreiungsschlag in der Tabelle.

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